Nissan Retail Concept: Vier-Stufen-Modell

Es sieht schön aus: Das neue Nissan Retail Concept, das der Presse im Autohaus BK Motors in Essen gezeigt wurde, macht etwas her. Eingangsbereich, Fahrzeugpräsentation, Kundenkontaktzone - alles ist hell und freundlich und die "Highlightzone" sorgt dafür, dass man hinschaut. Nissan will mit der neuen Gestaltungsrichtlinie auch im Verkaufsraum Vollgas geben und auf das durch das Internet geänderte Kundenverhalten eingehen. "Kunden kommen seltener, aber dafür bestens vorbereitet ins Autohaus. Umso wichtiger ist der einzelne Besuch. Nissan holt die Kunden mit innovativer und intuitiver Technik ab, bietet kompetente Beratung und höchste Qualität in entspannter Wohlfühlatmosphäre", erläutert Michael Hungenberg, Leiter Dealer Network & Customer Quality bei Nissan Center Europe. Pilotphase bis September 2015 BK Motors Geschäftsführer Claudio Vinci hat gute Erfahrungen mit dem neuen Auftritt gemacht, den er als Erster im August 2014 umgesetzt hat. Allerdings hatte er vorher auch eine andere Marke in dem Betrieb, so dass man jetzt nicht genau sagen kann, woran es liegt, dass nun mehr Kunden kommen. Zwölf Händler in Deutschland haben mittlerweile schon den neuen Auftritt, den der Hersteller sich jetzt für sein Netz europaweit vorstellt, bei 18 weiteren wird derzeit umgestaltet. 30 Betriebe aus dem Bestandsnetz haben sich für die Umsetzung nach Angaben des Importeurs bereits gemeldet. Bis September 2015 soll die Pilotphase noch dauern, in der einzelne Elemente nachjustiert werden. In enger Zusammenarbeit mit dem Verband der Nissan Partner (VDNH) werden das finanzielle Risiko bewertet, zusätzliches Potenzial identifiziert und Erfolge gemessen. "Wir sind mit konstruktiven Gesprächen mit Nissan dabei, eine vernünftige Lösung zu finden", kommentiert Frank Perez, Präsident des VDNH, den Stand der Dinge. So kennen die Händler derzeit zum Beispiel noch nicht die Höhe der Kosten und auch nicht die Höhe des Zuschusses, den der Importeur zahlen wird. Auch bei der Praktikabilität bleiben noch offene Fragen, zum Beispiel gibt es an den Verkäuferarbeitsplätzen im Schauraum keinen Drucker. Wie wird das gelöst? Sind iPads oder doch Notebooks die besseren Arbeitsgeräte für das Personal dort? Müssen die Hochtische fest verankert werden oder können sie für Events umgestellt werden? Bis September soll alles geklärt werden. Ab Oktober soll das Konzept dann in 24 Monaten flächendeckend ausgerollt werden. Allerdings wird es nicht in allen Betrieben gleich aussehen, denn je nach Händlergröße und Standort soll die neue CI in vier verschiedenen Kategorien umgesetzt werden. Was in Essen zu sehen ist, ist die sogenannte "Core" Version, wie sie in den großen Städten stehen soll. Die höchste Stufe ist "Full". Hier wird "Core" noch durch eine der Performance-Linie Nismo (Nissan Motorsport) und den Sportwagen GTR und Z gewidmete Ecke ergänzt. Entwickelt wird derzeit noch eine "Base" genannte Grundversion sowie eine weiter abgespeckte "Sparsely" für dünn besiedelte Gebiete. Aufwändige Fliesengestaltung Nach den bisherigen Erkenntnissen sind die Kosten für die Möbel überschaubar. Das Teure an dem Konzept sind die Fliesen und die damit verbundenen teilweise sehr aufwändigen Gestaltungen. So gibt es rund um die Verkäufertische drei verschiedene Beläge und auch der Auslieferungsplatz soll mit einem speziellen Muster gekennzeichnet sein. Das sieht zwar gut aus - ob es für bessere Geschäfte tatsächlich nötig ist, muss sich noch herausstellen. Knackpunkt für die Umgestaltung sind auf jeden Fall die Kosten und die Zuschüsse, die derzeit noch nicht geklärt sind. Auch ob die Nissan Bank investitionswilligen Partnern ein zinsloses Darlehen gibt, ist noch offen. Die Bäume wachsen für die Nissan-Partner nämlich keineswegs in den Himmel: 2014 hat Nissan hierzulande zwar ein Plus von 13,7 Prozent hingelegt und 62.559 Einheiten zugelassen. Das ging aber ganz ohne neue CI, dafür unter anderem mit Hilfe von 33 neuen Standorten. Es muss sich rechnen Auch das Jahr 2015 lässt sich mit einem Verkaufsplus von zehn Prozent per April gegenüber dem Vorjahr bislang gut an. Neben der neuen CI sollen nach dem Willen von Nissan Center Europe-Chef Thomas Hausch zukünftig auch mehr Verkäufer, ein verbessertes Kontaktmanagement und weitere Trainingsmaßnahmen für Verkaufsleiter helfen, die Verkäufe zu steigern. Bei 1,7 Prozent Rendite - wie bei allen Marken nach Herstellerangabe ohne 13. Lauf - muss das Geld für die Investitionen aber dennoch mühsam verdient werden. VDNH-Präsident Frank Perez drückt es so aus: "Das Ziel einer höheren Rendite wird dadurch beeinträchtigt, dass immer höhere Investitionen gefordert werden." Man darf gespannt sein, worauf sich Importeur und Händler einigen. Kurzfassung Das neue Nissan Retail Concept befindet sich in der Pilotphase, mittlerweile haben 12 Händler in Deutschland den neuen Auftritt. Bis September 2015 wird noch nachjustiert, das soll in enger Zusammenarbeit mit dem Verband der Nissan Partner VDNH geschehen. Auch die Höhe der auf die Händler zukommenden Kosten und die Höhe des Zuschusses ist noch nicht klar definiert. Bis September soll alles geklärt sein, ab Oktober ist geplant, das neue Nissan Corporate Design in 24 Monaten flächendeckend im Handel auszurollen. Dabei wird je nach Händlergröße und Standort unterschieden zwischen vier Kategorien: Full, Core, Base oder Sparsely.

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