Angriffslust statt Absatzfrust: Trotz konjunktureller Unsicherheiten blicken die Skoda-Händler und der Importeur mit gesundem Optimismus auf das kommende Jahr. "Ich glaube nicht, dass 2013 schlecht für uns wird", sagte Thomas Peckruhn, Vorsitzender des Verbands Deutscher Skoda-Vertragspartner (VDS), am vergangenen Samstag anlässlich der Mitgliederversammlung in Fulda. Mut machen der Organisation vor allem die größte Modelloffensive in der Geschichte der Marke sowie die zahlreichen Finanzierungs- und Leasingkunden aus der Zeit der Abwrackprämie. Diese werden 2013 wieder in den Autohäusern erwartet.
Peckruhn: "Beim 'Buckel 2013' schlummert großes Potenzial, um den prognostizierten Marktrückgang ausbügeln zu können." Die Partnerbetriebe sollten ihr Verkaufsteam frühzeitig auf diese Kundengruppe vorbereiten, die Urlaubsplanung der Mitarbeiter im Blick behalten, den Rückgabeprozess koordinieren und dabei auch den Servicebereich einbeziehen. Mit dem überwiegenden Teil der Umweltprämien-Ausläufer werde für das Frühjahr und den Herbst gerechnet. Skoda hatte von der 2009 aufgelegten Fördermaßnahme profitiert wie kaum ein anderer Hersteller.
Bei den neuen Modellen ruhen die Hoffnungen vor allem auf der dritten Octavia-Generation. Peckruhn, der den Newcomer bereits live erleben durfte, betonte: "Wir wollen bei unserem Brot-und-Butter-Auto angreifen." Er pries den Mittelklässler als "tolles, modernes Fahrzeug mit einem wertigen Innenraum", der sogar den Superb übertreffe. Wichtig sei, dass beim Octavia wieder das Preis-Wert-Verhältnis stimme. An die anwesenden Händler appellierte der VDS-Chef: "Jetzt müssen wir nur noch eine ordentliche Markteinführung hinbekommen."
Neuheiten-Reigen ab Februar
Der neue Octavia startet am 16. Februar 2013 in den deutschen Handel, Anfang Mai folgt der Kombi – ebenso wie die sportliche RS-Version. Für den Herbst ist der Rapid Spaceback angekündigt, und zum Jahresende das Facelift des SUV Yeti. Bauchschmerzen bereitet den Skoda-Händlern aktuell der Fabia. Das zweitwichtigste Modell in Deutschland wird erst 2014 erneuert. Skoda Deutschland-Chef Hermann Schmitt kündigte deshalb an, "viel am Produkt zu machen". So soll es etwa neue Designmodelle und attraktive Finanzierungspakete geben. "Der Fabia steht bei der Marktbearbeitung ganz oben, denn er ist wichtig für unser Volumen."
Zur Absatzplanung für 2013 wollte sich Schmitt vor der Händlerschaft nicht konkret äußern: "Angesichts der verunsicherten Verbraucher und der Kaufzurückhaltung ist das ein bisschen Glaskugel. Wir haben ambitionierte, aber realistische Ziele." Den deutschen Gesamtmarkt erwartet der Manager im kommenden Jahr auf dem 2012er-Niveau – also bei rund drei Millionen Pkw-Neuzulassungen.
Druck an Partner weitergegeben
Schmitt warb um Verständnis für die Fülle an Prämienmaßnahmen 2012. Diese hatten seit Jahresmitte zu einem deutlichen Anstieg der Tageszulassungen geführt, allein im Oktober gingen über 10.000 Einheiten auf das Konto der Händler. "Die Marktschwäche hat uns überrascht, es war eine Gratwanderung", erklärte Schmitt. Deshalb habe der Importeur den Druck an die Partner weitergegeben. Ansonsten wäre das Volumen um 10.000 bis 15.000 Autos zurückgegangen. Für den Jahresendspurt versprach der Manager keine neuen "Wahnsinnsaktionen". Skoda Deutschland strebe einen "planbaren Übergang" an.
Per Oktober kommt Skoda auf 124.795 Neuzulassungen (plus 3,3 Prozent) und einen Marktanteil von 4,8 Prozent. Schmitt betonte: "Wir haben 70 Prozent echtes Geschäft." Beim Verkauf an Endkunden in Deutschland liege der tschechische Hersteller mittlerweile auf Rang zwei unter den Volumenmarken. Den Anteil an Grauimporten von aktuell elf Prozent nannte er "noch nicht zufriedenstellend, aber auf erträglichem Niveau".
Keine Vertragskündigung
Befürchtungen der Skoda-Händler, dass Volkswagen die aufstrebende Marke bei der Fahrzeugqualität "herunter regeln" wolle, erteilte Schmitt ebenso eine Absage wie Spekulationen über neue Händlerverträge. "Wir haben nicht die Absicht, die Verträge zu kündigen." Der Deutschland-Geschäftsführer stellte aber Anpassungen "zu gegebener Zeit" in Aussicht.
Bei der Umsetzung der neuen Corporate Identity im Handel kündigte Schmitt individuelle Lösungen mit Augenmaß an: "Wir wollen unnötige Investitionen vermeiden. Aus einem ovalen Showroom eine rechteckigen zu machen, bringt kein Auto mehr." Gleichwohl habe mancher Partnerbetrieb erheblichen Nachholbedarf. Skoda hatte im Frühjahr 2011 das neue Händlerdesign vorgestellt. Dieses wurde jetzt nochmals nachgebessert. So soll es in den Autohäusern mehr Brauntöne, eine altersgerechte Gestaltung der Kundenwartebereiche sowie zusätzliche Arbeits- und Ablageflächen geben. Termine für die Einführung stehen laut Peckruhn noch nicht fest.
Für Gesprächsstoff auf der VDS-Mitgliederversammlung sorgten auch die Themen VVD, Ersatzteilmarge und SARAH-Programm. Mehr dazu lesen Sie in AUTOHAUS 22.