Gemäß eines Shell-Szenarios kann die Pkw-Zahl bis 2030 in Deutschland je nach wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklung auf bis zu 53,5 Mio. Wagen steigen. Das sind rund 8,8 Mio. Autos mehr als heute. Besonders bei Männern zwischen 18 und 29 Jahren soll es zu Motorisierungszuwächsen kommen. Aber auch das weibliche Geschlecht gibt Gas: Derzeit haben von den 18- bis 29-jährigen Frauen 289 pro 1.000 Einwohnerinnen einen Pkw. 2030 könnten es rund 390 sein. Bei den gleichaltrigen Männern besitzen dann knapp 480 einen eigenen Pkw, sechs Prozent mehr als heute. Grund: In diesem Alter würden "Trendfahrzeuge" gefahren, um sich von anderen abzugrenzen, so der Mineralölkonzern.
Der Halter wird senil, das Auto schlau
Auch der Wunsch nach mehr Lebensqualität und die bessere Gesundheit älterer Menschen werden dem motorisierten Individualverkehr ein neues Gesicht geben. Erste Anzeichen dieser Entwicklung dürften ab 2010 erkennbar sein, wenn laut Statistischem Bundesamt die "kritische Beschleunigung der Alterung" der deutschen Bevölkerung beginnt. Dank eines höheren Kapitalvermögens durch eigene Vorsorgeleistungen und Erbschaften werde dann der Anteil von Neuwagenkäufern im fortgeschrittenem Alter von heute 26 auf 34 Prozent ansteigen, erwartet etwa das Prognose-Institut B&D-Forecast. Für Senioren ab 65, deren sensorische Fähigkeiten naturgemäß nachließen, würde der Bedarf an topausgestatteten Fahrzeugen, die diese Einschränkungen kompensierten, weiter steigen.
"Auch künftig wird das Auto das Bedürfnis nach Individualität und Freiheit erfüllen", betont Kurt Döhmel, Vorsitzender der Geschäftsführung von Shell Deutschland. Schon jetzt zählen SUV (Sport Utility Vehicles) zu den Gewinnern des Wandels. Ihr Marktanteil von inzwischen 4,9 Prozent bedeute einen Zuwachs im ersten Quartal um rund 30 Prozent, teilte kürzlich der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) mit. Auf der Verliererstraße fährt derzeit die Mittelklasse, die seit 2002 nahezu fünf Prozent Marktanteil verloren habe. Die Modelle um 3er BMW und VW Passat hätten 2004 bisher nur knapp 20 Prozent der Zulassungen erreicht. Dagegen konnten Vans weiter deutlich zulegen. Ihr Marktanteil beträgt aktuell 14 Prozent nach 10,3 Prozent in 2003 und knapp zehn Prozent im Jahr davor.
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