Das Kraftfahrzeuggewerbe muss sich keine Sorgen um seinen Fachkräftenachwuchs machen. "Das wird auch in den kommenden zehn Jahren kein Problem sein", erklärte der Bremer Wissenschaftler Georg Spöttl am Donnerstag bei Vorstellung der "Lehrlingsstudie Kfz" zur Autoteilemesse Automechanika.
Auf der Grundlage von Befragungen, Interviews und Feldstudien zeigten sich lediglich bei freien Werkstätten und ländlichen Vertragswerkstätten geringere, aber immer noch ausreichende Bewerberzahlen - vor allem für den Trendberuf Kfz-Mechatroniker, hieß es. Schwächere Hauptschüler hätten aber weiterhin kaum Chancen auf einen Auto-Job, weil die kognitiven und sozialen Anforderungen weiter stiegen.
Die Zahl der benötigten Fachkräfte in den Autohäusern werde bis zum Jahr 2020 um bis zu 20 Prozent zurückgehen, berichtete Spöttl. Dabei würden die kaufmännischen Berufe härter getroffen als die gewerblichen. Die verbleibenden Beschäftigten müssten höhere Qualifikationen besitzen, für An- und Ungelernte werde es immer weniger Jobs geben. Den Betrieben riet der Wissenschaftler, nicht allein auf die Schulnoten der Bewerber zu schauen und den fertig ausgebildeten Kräften gute Karrierechancen zu bieten.
Fachkräfte halten
Auch die Studie "Fachkräftebedarf 2020", die Prof. Matthias Becker von der Universität Flensburg derzeit im Auftrag des ZDK erarbeitet, geht von einem steigenden Bedarf an höher qualifizierten Fachkräften aus. Bei der Präsentation von Zwischenergebnissen bei der Kfz-Innung München im Mai dieses Jahres warnte Becker aus diesem Grund davor, dass es für Werkstätten immer schwieriger werde, ausreichend Auszubildende zu finden.
Für das Kfz-Gewerbe wird es laut Becker daher wichtiger, gut ausgebildetes Personal zu halten und eine Abwanderung von hochqualifizierten Fachkräften in die Industrie zu verhindern. Der Fachmann empfiehlt eine verstärkte Investition in Aus- und Weiterbildung, Erstausbildung über Bedarf und Anreizsysteme, die die Attraktivität des Kfz-Gewerbes erhöhen. Wichtig sei es, in der Ausbildung die volle Berufsfähigkeit herzustellen und die Azubis frühzeitig mit eigenen Aufträgen in die Verantwortung zu nehmen. (dpa/se)