Ausgabe 14-15/2014: Stabwechsel

Der 24. Juni 2014 wird in der ZDK-Historie ein Meilenstein sein: "Sir" Robert Rademacher, der oberste Ehrenamtsträger des Kfz-Gewerbes, wird in Würde verabschiedet, und sein Nachfolger Jürgen Karpinski wird in sein Amt eingeführt. Stabwechsel! 250 Ehrengäste waren in die Rotunde auf dem historischen Petersberg/Bonn eingeladen, um Sir Robert Rademacher (74) nach achtjähriger Amtszeit würdevoll den Abschied zu "versüßen". Der 14. ZDK-Präsident in der 105-jährigen ZDK-Geschichte, Jürgen Karpinski, wurde gleichzeitig förmlich inthronisiert. Und der tat dies mit dem größten Bohrer seiner Werkstatt: "Wir haben, um Zukunft gestalten zu können, dicke Bretter zu bohren. Dazu brauche ich die Unterstützung aller." Das erste Wort der Laudatoren auf Sir Robert Rademacher hatte nach der Begrüßung durch ZDK-Vizepräsident Ulrich Fromme der Präsident des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer. Er schlug die Schleife vom benachbarten Adenauer-Rhöndorf direkt nach Brüssel, wo aktuell am Handwerksfundament gerüttelt wird. Meisterprüfung, duale Ausbildung & Co. Die wesenhafte Wollseiferbotschaft: "Wir müssen für das Handwerk viel mehr Begeisterung erzeugen." Laut VDA-Geschäftsführer Dr. Kay Lindemann, der eloquent den ZDK als geschätzten Verband, als geborenen Partner des VDA einbrachte, der im Auftrag des VDA-Präsidenten den wertebewussten, glaubwürdigen, verbindlichen und verantwortlichen Robert Rademacher hervorhob, der rühmte, dass Rademacher im VDA-Haus in Berlin Exponate der Schultz-Kunstsammlung mit automobilem Bezug zur Verfügung stellte - und damit zwangsläufig beim versammelten Commers die Frage provozierte, weshalb dann der Herr VDA-Präsident Matthias Wissmann zu einem derartigen Anlass nicht "himself" erscheint? Die Laudatoren Volker Lange, der VDIK-Präsident, setzte da andere Zeichen. Er wusste gemeinsame Stationen zu setzen und den Gentleman des englischen Humors Rademacher an praktischen Gegebenheiten auszuzeichnen. Bernhard Wirtz, einst Vorstand in den Fahrzeugwerken Lueg, dessen Familie gleichermaßen verbandspolitisch geprägt ist, dessen Vater als Bundesinnungsmeister Zeichen setzte und dessen Bruder Dr. Jürgen Wirtz als Opelhändler-Verbandspräsident wirkte, er hielt die Laudatio. "Soll das Werk den Meister loben...", aus Schillers Glocke bildete dazu den Aufhänger. Da sprach ein profunder Kenner der ZDK-Szene, von der Komplexität der Ausbildungsfragen, der Öffentlichkeitsarbeit, der Umweltprämie 2009, dem Jubeljahr 100 Jahre ZDK in 2009, Rademachers Einsatz in Sachen virtueller Vertrieb und dunklen Portalakteuren, dem überbordenden Direktvertrieb der Hersteller, dem Service und alle seinen Entwicklungen, der Brüsseler Bühne, Rademachers Tätigkeit im CECRA bis hin zur Hochkultur des zweiten Ichs im ZDK-Präsidenten, nämlich als Vorsitzender des Vorstandes der Gesellschaft der Freunde der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalens, der er seit drei Jahrzehnten ist und damit kulturelle Maßstäbe gesetzt hat. Der Dank! Rademacher setzte dann in seiner Dankesrede abermals rhetorische Glanzlichter. Wen er dabei alles aufzählte, wies ihn als echten Teamplayer aus. Man sollte sich sein Lebensmotto mehrfach bewusst machen: "Man muss die Dinge so nehmen, wie sie kommen, aber man muss auch dafür sorgen, dass sie so kommen, wie man es will." Wer immer im ZDK die Schließung der BFC in Calw zu vertreten hat - er am wenigsten -, so setzte Sir Rademacher live ein weiteres generöses Zeichen: Er verzichtete zum Abschied auf Geschenke, rief stattdessen zu Spenden für die BFC Northeim auf. Da lagen zur Stunde 20.000 Euro vor. In einem Nebensatz kündigte er an, die Summe aus eigener Tasche zu verdoppeln. Er gab sich guter Dinge, dass mit der Neuberufung von Helmut Peter zum Vorstandsvorsitzenden der BFC die Neuweichenstellung auf einem guten Weg sein wird. Die Gäste zollten dem ZDK-Präsidenten stehend langanhaltenden Applaus. Der Neue Der "Neue" stellte sich - siehe oben - mit markigem Bohrer vor. Jürgen Karpinski im Klartext: "Ich stehe für die Einheit von Handel und Handwerk unter einem Dach. Ich sehe mich als Moderator. Lassen Sie uns mit Sachverstand und Engagement die neuen Formen im Verkauf und Service angehen. Wir haben also dicke Bretter zu bohren. Dazu bedarf ich all Ihrer Unterstützung." Abschließend stellte Bundesinnungsmeister Wilhelm Hülsdonk den Weg der "Verschworenen" dar. Wir haben von Robert Rademacher gelernt, wie man verbandspolitisch mit dem Florett ficht. Die Festgäste durften auf dem Petersberg eine bilderbuchartige Inszenierung von "alt zu neu" erleben. Dahinter steht eine ZDK-Perle, die über all die Jahre zu einer ZDK-Institution wurde: Elsbeth Breuer. Sie war nicht nur mit 720 Anschlägen pro Minute einmal Weltmeisterin auf der Schreibmaschine, sondern setzt seit 30 Jahren im ZDK immer wieder einmalige organisatorische Glanzlichter. Der gute Geist vom Petersberg hat jeden Gast tief beeindruckt. Und das bei sonnigem Wetter! Weitere Bilder auf www.autohaus.de/rademacher

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