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Scout24-Gruppe: Autoscout24 trennt sich von Werkstattportal

10.10.2014 14:55 Uhr
Autoscout24 Werkstattportal
Autoscout24 wird sich von seinem Werkstattportal trennen.
© Foto: Autoscout24

Die Fahrzeugbörse will nicht mehr in das renditeschwache Werkstattportal investieren. Das Angebot soll entweder an externe Investoren veräußert oder abgewickelt werden.

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Das Großreinemachen in der Scout24-Gruppe geht weiter. Der Kfz-Ableger Autoscout24 wird sich von seinem Werkstattportal trennen. Wie Scout24-Chef Greg Ellis kürzlich bei der Veröffentlichung der wesentlichen Finanzergebnisse mitteilte, investiert die Fahrzeugbörse nicht mehr in das Werkstattportal. Das Angebot werde entweder an externe Investoren veräußert oder abgewickelt.

Das offizielle Statement des Unternehmens wurde am Freitag abgeschwächt: "Im Zuge der strategischen Neuausrichtung der Scout24-Gruppe fokussiert sich Autoscout24 auf sein Kerngeschäft, den Fahrzeugmarkt. Aus diesem Grund planen wir das Werkstattportal in eine separate Gesellschaft auszugliedern und gemeinsam mit einem externen Investor das weitere Wachstum voran zu treiben", sagte eine Sprecherin. Eine finale Entscheidung gebe es zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht. An der Nutzung für Werkstätten sowie Endkonsumenten ändere sich vorläufig nichts.

Scout24 will sich mit seinen Internetportalen vor allem auf die Bereiche Immobilien und Auto sowie die Vermarktung von Kundendaten fokussieren. Das hatte bereits personelle Konsequenzen: Im Juni mussten etliche Manager ihren Hut nehmen, darunter die Autoscout24-Chefs Alberto Sanz de Lama und André Stark.

Gerüchte über das bevorstehende Aus des Werkstattportals gab es bereits seit Sommer. Noch im Juli hatte Autoscout24 auf AUTOHAUS-Nachfrage jedoch dementiert: Die Plattform werde nicht eingestellt. "Für die Zukunft des Portals evaluieren wir aktuell verschiedene Ansätze und prüfen diese sorgfältig. Das Werkstattportal wird selbstverständlich weiter betrieben, sowohl im Sinne der Kunden auf Werkstattseite als auch der Nutzer der Plattform", hieß es damals.

Deutliche Verluste

Autoscout24 brachte das Werkstattportal Ende 2011 an den Start. Aktuell bieten 3.400 Werkstätten Services an. Fast 600.000 Nutzer besuchen das Portal laut Anbieter monatlich und etwa 23.000 nehmen telefonisch Kontakt mit den Werkstätten auf oder buchen direkt online. Das Portal ist die Nummer zwei hinter dem Bosch-Angebot Drivelog (8.000 Betriebe), aber vor dem Neueinsteiger Autobutler (1.300), das seit kurzem mit Ebay Motors kooperiert.

Laut Geschäftsbericht erwirtschafte Autoscout24 im vergangenen Jahr 97,5 Millionen Euro. Dabei wirkte sich das Werkstattportal jedoch deutlich negativ auf das operative Ergebnis aus. So weist der Fahrzeugmarkt nur 14,4 Millionen Euro EBITDA aus, ohne die Werkstattbörse blieben dem Unternehmen 21 Millionen Euro.

Ellis treibt den Umbau der Gruppe mit Vehemenz voran. Die Restrukturierung sei auf gutem Wege, sagte der Manager der Zeitung "Welt" (Online-Ausgabe). "Wir sind unserem Zeitplan deutlich voraus." Medienberichten zufolge will der US-Finanzinvestor Hellman & Friedman, der Scout24 Ende 2013 übernommen hatte, das Internetunternehmen in Kürze an die Börse bringen. Da passt das aktuelle Aufhübschen für mögliche Anleger ins Bild. Die renditeschwache Sparte Friendscout24 wurde bereits im August verkauft.

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) zeigte sich von der Entwicklung bei Autoscout24 nicht wirklich überrascht. Auf Kunden, die allein nach dem billigsten Angebot suchen, lasse sich beim Service kein tragfähiges Geschäftskonzept gründen, sagte ein Verbandssprecher in Bonn. "Kaufinteressenten schauen hier und da, aber zur Wartung oder Reparatur bringt man sein Auto fast immer in den Meisterbetrieb seines Vertrauens."

"Kein Feld für Goldgräber"

Harry Brambach, Präsident des Kfz-Gewerbes Baden-Württemberg, brachte in einer ersten Stellungnahme die Hoffnung zum Ausdruck, "dass das Thema preisgetriebene Werkstattportale damit in der Versenkung verschwindet". Autowerkstätten seien "kein Feld für Goldgräber und Schnäppchen-Anbieter". Daran würde sich auch für einen anderen Investor nichts ändern.

Laut Brambach können "Werkstattportale, bei denen nur der Preis im Fokus stehe, niemals mit Innungsbetrieben mithalten". Bei Fairgarage.de sieht der ZDK dagegen weiterhin eine erfolgversprechende Zukunft. Das DAT-Werkstattportal hat sich Qualität und transparente Preise auf die Fahnen geschrieben. (se/rp)

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