Die Scherer Gruppe investiert in die Zukunft. In Bingen baut der VW-Konzernhändler einen großen Autohaus-Komplex für sechs Marken – zwei mehr als bisher an dem Standort. Neben Volkswagen Pkw, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Audi und Skoda werde man ab dem nächsten Jahr auch Seat- und Cupra-Fahrzeuge in Bingen verkaufen, warten und reparieren können, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
"Mit dem Großprojekt schaffen wir etwas ganz Besonderes in der Region. Wir werden an einem zentralen Standort unsere gesamte Servicepalette für all unsere Marken anbieten", sagte der geschäftsführende Gesellschafter Christian Scherer. Mit den 2018 begonnenen Bauarbeiten liege man "voll im Zeitplan". Die Eröffnung sei im ersten Quartal 2020 geplant. Zum Investitionsvolumen wurden zunächst keine Angaben gemacht.
Aus drei mach eins
Der Autohaus-Komplex entsteht auf einem knapp 27.000 Quadratmeter großen Grundstück direkt am Autobahnkreuz Nahetal. Damit werde der Betrieb verkehrstechnisch optimal über die A61 und die A60 an das Umland, aber auch an die Stadt Bingen angebunden, hieß es weiter. Der Neubau – realisiert vom Immobilienentwickler Ten Brinke Group – an der Willy-Brandt-Allee löst die drei jetzigen Standorte in der Innenstadt Bingens und Bingerbrücks ab.
Scherer: "Lange Wege zwischen den einzelnen Autohäusern gehören künftig der Vergangenheit an. Kunden genießen zusätzliche Vorteile. Außerdem sind interne Betriebsprozesse und Abwicklungen besser zu bewerkstelligen." Zudem reagiere man auf die beengten Platzverhältnisse in den alten Autohäusern. "Die Grundstücke erlauben keine Erweiterungen, die aber aufgrund der stetig positiven Entwicklung nötig sind", betonte der Firmenchef.
Entsprechend soll der neue "Auto-Campus" im Vergleich zu den alten Standorten größere Showrooms (Ausstellungsfläche insgesamt 1.745 Quadratmeter) bieten. Gleiches gilt für die Werkstattkapzitäten (1.416 Quadratmeter) inklusive Direktannahme. Die Themen E-Mobilität und Digitalisierung seien bereits in die Planung des neuen Standorts mit eingeflossen. "Wir rücken den Kunden noch mehr ins Zentrum unseres Engagements und bieten ihm ein Kauf-, Auslieferungs- und Serviceerlebnis auf höchstem Niveau", erklärte Kai Straubinger, der die Scherer-Autohäuser in Bingen mit 110 Mitarbeitern leitet.
Bei der Gestaltung werden die CI-Vorgaben der jeweils sechs Hersteller umgesetzt. Dazu zählt beispielsweise das vor wenigen Wochen vorgestellte New Brand Design von Volkswagen. Grundsätzlich lege Scherer besonderen Wert auf eine umweltschonende und energieeffiziente Bauweise, so Straubinger. Aufgrund der Marken-Erweiterung am Standort kündigte der Geschäftsführer an, die Belegschaft verstärken zu wollen.
Top-Player aus dem Hunsrück
Zur Scherer Gruppe gehören 31 Autohäuser an 19 Standorten in Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, im Saarland und in Bayern. Neben den genannten VW-Konzernmarken gehören auch Porsche und MAN sowie Maserati zum Portfolio. Mit über 1.900 Mitarbeitern, 31.620 verkauften Fahrzeugen und knapp 900 Millionen Euro Umsatz gehört das 1937 gegründete Familienunternehmen zu den zehn größten Autohändlern Deutschlands. Stammsitz ist Simmern. (rp)
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