Die mehrmonatigen Sanierungsbemühungen der Kittner Gruppe drohen zu scheitern. Wie die Geschäftsführung am Freitagabend in Lübeck mitteilte, wird das seit Jahren finanziell angeschlagene Handelshaus voraussichtlich am Dienstag in die Insolvenz gehen. Demnach sollen für die Untenehmensteile Edgar Kittner GmbH, Kittner Beteiligungsgesellschaft mbH, "Travag" Trave Automobil GmbH, Sportwagenzentrum Rostock GmbH, Edgar Kittner Sportwagenzentrum GmbH, Autohaus Hansa GmbH, Autohaus Hansa Nord GmbH, Hanseatic Kraftfahrzeuge GmbH, Hanseatischer Kraftfahrzeughandel GmbH, Gebrauchtwagenzentrum Nord GmbH, Edgar Kittner Tankstellen GmbH sowie Miera Kraftfahrzeuge GmbH separate Insolvenzanträge bei den zuständigen Amtsgerichten gestellt werden. "Wir würden in enorme Liquiditätsschwierigkeiten geraten, wenn wir das nicht tun", sagte Kittner-Geschäftsführer der Gruppe Wolfgang Mehte den "Lübecker Nachrichten". In einer geordneten Insolvenz sieht die Unternehmensführung nach eigenen Angaben die "beste Möglichkeit, um das Unternehmen auf gesunder Basis neu aufzustellen und am Markt zu positionieren". In der seit Monaten laufenden Restrukturierung (wir berichteten) seien bereits neue Organisationsstrukturen sowie operative Vorgaben für die Autohäuser definiert worden. Trotz der noch anhaltend angespannten Lage auf dem Automobilmarkt zeigten sich positive Zukunftsperspektiven für die Handelsgruppe, hieß es. Kittner räumte in der Mitteilung ein, dass die finanziellen Probleme zum Teil hausgemacht sind. So sei die Konzernstruktur mit mehr als 20 wirtschaftlich und gesellschaftsrechtlich miteinander verflochtenen Unternehmen über die Jahre immer komplizierter geworden. Zudem hätten sich die finanzierenden Banken nicht über eine "unumgänglich erforderliche Lastenverteilung für die Restrukturierungsmaßen" einigen können. Ziel sei es nun, neue Strukturen für die Gruppe zu entwickeln, hieß es. Nach Informationen des "Hamburger Abendblatts" (Online-Ausgabe) will die Geschäftsführung die Landesregierung in Kiel um Hilfe bitten. Dabei gehe es nicht um Staatsgeld, erklärte ein Firmensprecher gegenüber der Zeitung. Vielmehr sollen die Politiker ihren Einfluss auf die insgesamt zwölf Gläubigerbanken, zu deren Eignern auch die Öffentliche Hand zähle, geltend machen. Kath-Gruppe zeigt sich interessiert Hilfe könnte auch von einer anderen Seite kommen. "Wir sind an Kittner interessiert", sagte Hauke Drengenberg, Geschäftsführer der Rendsburger Kath-Gruppe, dem "Hamburger Abendblatt" (Dienstagsausgabe). Die Kath-Gruppe verkauft ebenso wie Kittner Fahrzeuge der Marken VW und Audi. "Zwar ist das Autogeschäft rückläufig, aber diese Marken haben Zukunft", sagte Drengenberg der Zeitung. Ein gut gemanagter Händler könne auch unter den derzeit schwierigen Umständen gut zurechtkommen.
Sanierung: Kittner sucht Heil in Insolvenz
Am Dienstag sollen Insolvenzanträge für zwölf Unternehmen gestellt werden. Als Gründe für die Schieflage werden die komplexe Konzernstruktur und die mangelnde Kooperation der Banken angeführt. Die Kath-Gruppe hat bereits Interesse an der Gruppe angemeldet.
Lars Ebbig
Andre Aslau
Katja Grieb
Kurt Wendt