In Deutschland sind im vergangenen Jahr knapp 44,5 Millionen Pkw-, Transporter- und Lkw-Reifen verkauft worden. Damit bewegte sich das Reifenersatzgeschäft geringfügig über der Menge des Vorjahres. "Mit Zuwächsen bei Umsatz und Rohertrag und einem positiven Betriebsergebnis kann die Reifenhandelsbranche in Deutschland für 2023 damit zwar kein herausragendes, angesichts der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation aber doch ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr bilanzieren", stellte Michael Schwämmlein, Geschäftsführer Technik beim Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) fest.
Nach der eher verhaltenen Entwicklung im Vorjahr, legten Ganzjahresreifen wieder stärker zu. Im Pkw-Bereich stieg die Nachfrage gegenüber dem Vorjahr um 11,6 Prozent und bei den leichten Nutzfahrzeugen um 5,2 Prozent. Beide Fahrzeuggruppen stehen zusammen für fast 95 Prozent des Mengenumsatzes und bilden das Segment der so genannten Consumer-Reifen. Der Verkauf von Winterreifen lag in etwa auf Vorjahresniveau (minus 0,1 Prozent), der Sommerreifenabsatz ging hingegen um durchschnittlich 7,2 Prozent zurück.
Der Absatz von Lkw- und Busreifen ging um fast zwölf Prozent auf knapp 2,43 Millionen Stück zurück. Der BRV sieht dies im geringeren Transportaufkommen und einer deutlichen Zunahme der Neufahrzeuge begründet, für die zunächst kein Reifenersatzbedarf besteht.
Weiterhin steigende Nachfrage nach Ganzjahresreifen
Für das Geschäftsjahr 2024 rechnet der BRV mit einem Wachstumspotenzial von bestenfalls rund einem Prozent Absatzmenge im Segment Consumer-Reifen. Ähnlich wie 2023 werde dies voraussichtlich primär weiter getrieben sein von steigender Nachfrage nach Ganzjahresreifen, bei gleichzeitig rückläufigen Absatzzahlen in den Produktgruppen Sommer- als auch Winterreifen, hieß es.
Trotz der Stagnation der Absatzmenge im Kerngeschäft Reifenhandel konnten die Unternehmen der deutschen Reifenhandels- und -servicebranche positive Betriebsergebnisse erwirtschaften. Laut BRV-Jahresbetriebsvergleichs 2023 für den Reifenfachhandel konnten teilnehmende Reifenfachhandelsbetriebe sowohl den Umsatz (im Schnitt plus 2,6 Prozent) als auch den Ertrag (durchschnittlich plus 4,3 Prozent) gegenüber dem Vorjahr erhöhen. Trotz deutlicher Kostensteigerungen bei Personal- und Raumkosten verbleibt unter dem Strich ein betriebswirtschaftliches Ergebnis von 0,4 Prozent vom Umsatz im Branchendurchschnitt (Vorjahr: 0,7 Prozent). Klassische, nicht-filialisierte Reifenhandelsbetriebe lagen hier mit weit überdurchschnittlichen 4,2 Prozent vom Umsatz ähnlich im Plus wie im Vorjahr, so der BRV.