Ausgabe 04/2010: Qualitätsstandard

QualitätsstandardGW-Garantie E Flatrate-Pakete und Kombiprodukte aus Garantie- und Wartungsverträgen spielen eine immer größere Rolle. von ralph M. meunzelDas Geschäftsjahr 2009 und sein Verlauf waren ebenso Thema im Interview mit Axel Berger, Vorstandsvorsitzender der CG CarGarantie Versicherungs-AG (CarGarantie), wie der gegenwärtige Stellenwert der GW-Garantie im Handel, die Trends im GW-Versicherungsgeschäft sowie die Geschäftsaussichten für das Jahr 2010.AH: Herr Berger, das GW-Geschäft konnte nur wenig von der Verschrottungsprämie in 2009 profitieren. Wie hat sich diese Entwicklung auf die GW-Versicherung ausgewirkt?A. Berger: Natürlich ist der GW-Markt aufgrund der Umweltprämie im letzten Jahr zurückgegangen. Unser Unternehmen konnte aber durch neue Geschäftsfelder und Kooperationen diesen Rückgang kompensieren. Hinzu kam, dass der Einsatz der versicherten GW-Garantie immer mehr zur Selbstverständlichkeit im Handel wird. AH: Wie hat sich das Geschäft der CarGarantie in 2009 entwickelt?A. Berger: Insgesamt sind wir zufrieden, auch wenn wir im Bereich der Neuwagen-Anschlussgarantien nicht alle Umweltprämienfahrzeuge versichern konnten. Dies sehen wir jedoch als Zukunftspotenzial, weil die Neuwagen-Anschlussgarantie während der Werksgarantie abgeschlossen werden kann und inzwischen immer mehr Händler realisieren, dass sie diese neue Kundschaft nur über aktive Kundenbindungsinstrumente wie die Garantie im After-Sales-Geschäft halten können. Rundum-Pakete und längere GarantiezeitenAH: Lässt sich im Handel ein Trend zu bestimmten Produkten erkennen, z. B. in Richtung von Kombipaketen oder längeren Garantiezeiten?A. Berger: Der Trend geht ganz eindeutig zu längeren Garantiezeiten. Außerdem fordert die Fahrzeugvermarktung immer mehr, in Fixbeträgen zu denken, da der Endverbraucher langfristig mit seinem Budget planen und vor teuren Überraschungen verschont bleiben möchte. Zukünftig werden daher Rundum-Pakete an Serviceleistungen oder auch so genannte Flatrate-Pakete eine immer größere Rolle spielen. Die Garantie wird dabei als Qualitätsstandard und wesentlicher Sicherheitsfaktor obligatorisch mit eingebaut. Deshalb bieten wir unseren Partnern auch Kombiprodukte aus Garantie- und Wartungsverträgen an. AH: Werden inzwischen vom Fachhandel sämtliche Gebrauchtwagen an Privat mit Garantie verkauft?A. Berger: Die Vermarktung der Gebrauchtwagen mit Garantie an den Privatkunden wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit, auch wenn die 100 Prozent noch nicht erreicht sind. Denn der Handel hat erkannt, dass die Garantie die einfachste und effektivste Variante der dauerhaften Kundenbindung ist. Zudem ist sie ein wichtiges Differenzierungsmerkmal gegenüber dem Privatmarkt sowie eine optimale Absicherung vor Gewährleistungsansprüchen. Hinzu kommt, dass der Käufer heutzutage ein hohes Anspruchsdenken hat, so dass eine Garantie quasi zum Standard des Fachhandels gehören sollte. AH: Welche Vorstellung verbindet der Kunde mit einer GW-Garantie?A. Berger: Gerade in Zeiten knapper Haushaltsbudgets wird die Garantie nach wie vor in erster Linie als ideale Sicherheit vor Reparaturkosten gesehen und ist somit ein unschlagbares Qualitätsmerkmal. Darüber hinaus erwartet der Kunde eine europaweite Gültigkeit und optimalen Service im Garantiefall. Aus diesem Grund geht die Tendenz eindeutig zur versicherten Garantie, weil nur auf diesem Wege die Serviceerwartung des Kunden – zum Beispiel bei Streckenschäden – zufriedengestellt werden kann.AH: Wie haben sich die Schäden entwickelt?A. Berger: In den letzten Jahren konnten wir einen kontinuierlichen Anstieg der Schadensquote feststellen. Vor allem nahmen die kostenintensiven Schäden stark zu. Die drei Baugruppen mit den höchsten Regulierungssummen waren der Motor, die elektrische Anlage sowie die Kraftstoffanlage. Zudem haben sich die Ersatzteilpreise und Stundenverrechnungssätze stetig erhöht. Auch die Komplexität der Fahrzeuge nimmt weiter zu, was trotz guter Qualitäten zu spürbar höheren Aufwendungen bei der Schadensregulierung führt.AH: Welche Teile bzw. Aggregate bereiten die meisten Probleme?A. Berger: Die Verteilung der Baugruppen nach Häufigkeit der Schäden unterscheidet sich von der Verteilung der Schadensregulierungssummen. Die Bauteile, die am häufigsten einen Defekt aufzeigten und reguliert wurden, sind die elektrische Anlage mit 22,6 Prozent, gefolgt von der Kraftstoffanlage mit 21,7 Prozent. Der Motor war – nur – mit einer Häufigkeit von 8,7 Prozent betroffen. Setzt man jedoch diesen Anteil in Relation zur Schadensregulierungssumme, so wird deutlich, dass es sich beim Motor um das (nach wie vor) kostenintensivste Bauteil handelt.Prämien weitgehend stabilAH: Wie haben sich die Garantieprämien für den Kunden entwickelt?A. Berger: Aufgrund unseres kontinuierlichen Wachstums – wir haben in den letzten zehn Jahren unser Prämienaufkommen fast verdreifacht – waren wir in der Lage, die Prämien trotz allgemeiner Preissteigerungen im Handel weitestgehend stabil zu halten.AH: Was sind Ihre Erwartungen für 2010?A. Berger: Da es uns in 2009 gelungen ist, neue Geschäftsfelder aufzugreifen und weitere Kooperationen einzugehen, machen wir uns um unsere Entwicklung weniger Sorgen, zumal wir mittlerweile auch in über 15 europäischen Ländern am Markt erfolgreich vertreten sind.Allerdings sehen wir gerade für Deutschland ein schwieriges Autojahr voraus, da die Abwrackprämie ausgelaufen und eine generelle Erholung der Nachfrage nach Automobilen noch nicht zu erkennen ist. Gerade deshalb wird aber die Frage der professionellen Kundenbindung immer wichtiger für den Autohandel, und wer diese beherrscht, wird auch in 2010 gut bestehen können. AH: Herr Berger, herzlichen Dank für das Gespräch!Kernaussagen1. Der Einsatz der versicherten GW-Garantie wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit im Handel.2. Der Trend geht eindeutig zu längeren Garantiezeiten.3. Ein zweiter Trend geht zu Flatrate-Paketen, bei denen die GW-Garantie ein essentieller Baustein ist.4. Die Schadensquote stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an.5. Elektrische Anlage, Kraftstoffanlage und Motor dominieren bei den Schadenregulierungssummen.

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