Er hat den französischen Autokonzern PSA in nur drei Jahren von Milliardenverlusten zurück in Angriffsstellung gebracht. Mit der angepeilten Übernahme von Opel gelingt Carlos Tavares (58) ein Riesen-Coup – der aber zugleich auch ein großes Risiko ist.
Der gebürtige Portugiese, asketische Figur und anspruchsvoll bei den Sparzielen, führt sein Unternehmen nach den Rezepten eines Rennfahrers. "Ich versuche, den Geschmack der Leistung einzuflößen. Es gibt eine totale Analogie zwischen Sport und Unternehmen", sagte Tavares dem französischen Wirtschaftsmagazin "Challenges" Ende Januar am Rande der Oldtimer-Rallye von Monte Carlo. Dort trat der PSA-Chef mit einem alten Peugeot 104 ZS2 an, einem Schatz aus seiner Garage. "Eine Schule der Beherrschung und der Teamarbeit, wo man seine eigenen Grenzen neu setzt", schwärmte er.
Tavares wurde 1958 in Lissabon geboren, ging auf eine französische Schule und dann schon in jungen Jahren nach Frankreich. In Paris ließ er sich zum Ingenieur ausbilden. In der Automobilindustrie arbeitete er sich Schritt für Schritt nach oben.
"Nur wenige auf der Welt wissen so genau wie er, wie man im Detail ein Auto entwirft, produziert, steuert und verkauft", schrieb die Zeitung "Le Monde". Mehr als 30 Jahre war Tavares beim heimischen PSA-Erzrivalen Renault tätig, zum Schluss als faktische Nummer zwei hinter Konzernchef Carlos Ghosn. Doch dann liebäugelte er 2013 öffentlich mit der Idee, die Führung von General Motors (GM) zu übernehmen. Zwei Wochen später musste er bei Renault gehen.
Bald darauf heuerte Tavares beim damals angeschlagenen PSA-Konzern an – und brachte ihn schnell wieder in die schwarzen Zahlen. Sein Erfolgsrezept soll jetzt auch beim chronisch defizitären Hersteller Opel aus Rüsselsheim wirken. Dabei macht Tavares klare Zielvorgaben, ständig fällt bei ihm das Wort "Benchmark" – die Leistung muss stimmen. Dazu strich er in Frankreich allerdings auch Tausende Jobs. (dpa)
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