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Personal im Autohaus: "90 Prozent sind im Land der Träume"

26.10.2018 12:00 Uhr
Dominic Multerer
Marketing- und Vertriebsprofi Dominic Multerer im AUTOHAUS-Interview.
© Foto: Dominic Multerer

"Man müsste mal ..." - so heißt das neue Buch von Marketing- und Strategieexperte Dominic Multerer. Fünf Fragen an den 26-Jährigen zum Thema Human Resources im Autohaus.

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AUTOHAUS: Herr Multerer, man müsste mal das Thema Human Resources (HR) neu strukturieren. Liegt hier Ihrer Meinung nach so viel im Argen?

Dominic Multerer: Unternehmen müssen, wenn sie eine Chance am Markt haben wollen, immer die Einstellung haben, dass sie anders und besser sein wollen - sonst gehen sie unter. Das Thema HR muss komplett neu gedacht werden, da man in Sachen Mitarbeitergewinnung/ Recruiting, Mitarbeiterbindung und Personalorganisation auf einem weißen Blatt denken muss. Immer mehr Aufgaben sind mit immer weniger Leuten - in meist kürzerer Zeit - zu erledigen. Wie möchte ich das bewältigen? Ich habe in den vergangenen zehn Jahren über 50 Unternehmen aus diversen Branchen sehen, begleiten und verstehen dürfen. Die Herausforderungen sind meist ähnlich: fehlende Vision, nicht 100-prozentige Strukturen und Verantwortlichkeiten und daraus resultierende Fehlkommunikation. Das muss man zunächst beheben.

AH: Wie sollten Autohausunternehmer dabei konkret vorgehen?

D. Multerer: Mein Tipp ist immer, dass man sich erst einmal folgende Fragen stellt: Wo stehe ich eigentlich? Wie wird das Unternehmen von Mitarbeitern, ehemaligen Mitarbeitern und potenziellen Bewerbern wahrgenommen? Was kann man anders, was besser machen, um attraktiv zu werden? Welche Ideen und Anregungen haben die Zielgruppen selbst? Das schafft ein neutrales Eigenund Fremdbild, welches aufzeigt, wo die Wunde klafft - dann kann man behandeln. Automotive-Unternehmer müssen für sich selbst Verantwortung übernehmen; das löst kein Hersteller.

AH: Wo sehen Sie in Sachen Employer Branding und Recruiting neue Ansätze?

D. Multerer: Ich höre oft, dass viele Autohäuser keine geeigneten Bewerber für die Werkstatt oder den Verkauf finden. Meiner Meinungnach gibt es genügend Menschen, die auf der Suche sind. Nur die Autohäuser sind nicht sichtbar - oder zeigen nicht, was sie können. Bewerber werden umworben, aber alles ist gleich und keiner hat mehr Zeit. Wieso schalte ich nicht online Stellenanzeigen als Video oder mit einem Video als Zusatz? Oder zeige anhand von drei bis vier vergleichbaren Video-Mitarbeiterstorys, wie der Arbeitsalltag im Unternehmen aussieht.


Auch interessant: Wie man offen und ehrlich im Unternehmen kommuniziert, erklärt Dominic Multerer in einem Videokurs auf der Wissensplattform AUTOHAUS next: "Klartext im Autohaus".


AH: Wie gut sind die deutschen Händler denn HR-mäßig aufgestellt?

D. Multerer: In der Regel wird die Schlagzahl, beispielsweise Trainings, seitens der Hersteller vorgegeben, da viele Autohäuser - auch mittlere Gruppen - es nie gelernt haben, für sich selbst diese Themen zu durchdenken. Gefühlt gehen zehn Prozent den richtigen Weg, die anderen sind im Land der Träume und warten, dass jemand ihnen sagt, was sie tun sollen. Meiner Meinung nach muss sich der Unternehmer langsam als unabhängiger ansehen, um zu überleben. Wir erleben, dass die Eigenmarke wichtiger wird, was ich bereits 2012 prophezeit hatte. Eigene Wege suchen: Wie kann ich meine Mitarbeiter besser ausbilden, binden und vor allem neue gewinnen? Unternehmer sind für sich selbst verantwortlich. Grundsätzlich muss ich unabhängig vom Personalthema die Frage als Unternehmer beantworten: Welche Berechtigung habe ich in fünf Jahren am Markt? Was biete ich, was der Hersteller nicht selbst lösen kann? Will ich einen Bereich als Spezialist besetzen und baue mir z. B. ein Lackierzentrum, damit ich unabhängiger werde? Dann kann ich die Frage für mich als Unternehmer gezielt beantworten.

AH: Klingt nach viel Arbeit. Wie komme ich denn als Unternehmer am besten ins Handeln?

D. Multerer: Machen. "Wenn ein Fußballer nicht gegen den Ball tritt, dann schießt er auch kein Tor - selbst wenn er Cristiano Ronaldo heißt", lautet ein Zitat in meinem neuen Buch. Relativ platt, aber nichts machen macht nichts. Es sind fünf Schritte, welche man durchlaufen muss, um ins Handeln zu kommen, diese beschreibe ich im Buch, aber die wichtigste Devise: anfangen. Wenn man nicht weiß wie, mit Menschen sprechen, selbst eine Idee entwickeln, eine Entscheidungsgrundlage aufbereiten - und am Ende entscheiden.

AH: Herr Multerer, danke für die interessanten Einblicke.

Interview: Patrick Neumann


Zur Person:
Dominic Multerer gehört "zu den führenden Marketing- und Vertriebsprofis. Er quatscht nicht, er liefert Beweise", schreibt das "Handelsblatt". Unter anderem begleitet der 26-Jährige branchenübergreifend Unternehmen als Berater, Interimsmanager oder Mitglied der Geschäftsführung bei der Initiierung und Durchführung von Wachstums- oder Sanierungsprozessen.

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KOMMENTARE


LB

26.10.2018 - 11:10 Uhr

In der Sache hat der Mann recht. Aber mit 26 Lenzen auf eine 10-jährige Erfahrung zu verweisen, klingt stark nach Marketing in eigener Sache...


Michael Millitzer

26.10.2018 - 23:17 Uhr

Ich gebe hier meinem Vorredner vollkommen Recht... 26 Jahr alt... aber 15 Jahre Erfahrung.... Ich lach mich kaputt... ach so.. das Rad... hat Er natürlich auch neu erfunden... Leute... einfach mal ruhig bleiben...


Derek Finke

29.10.2018 - 07:28 Uhr

Ab und an wäre es hilfreich, vor dem Schreiben eines Kommentars noch einmal nachzudenken. Wenn schon nicht inhaltlich, könnte man dann wenigstens mathematisch mithalten. Wer mit 16 Jahren bei einem Konsumgüterhersteller als Marketingleiter beginnt und seitdem diverse Unternehmen beim Aufwachen begleitet, der hat eben 10 Jahren Berufserfahrung (von 15 ist nirgends die Rede). Dazu hat der Mann noch drei Bücher geschrieben. Dieser Lebenslauf ist sicher ungewöhnlich - was daran zum kaputt lachen sein soll, erschließt sich mir nicht. Nirgends hat er den Anspruch geäußert, das Rad neu zu erfinden. Ganz im Gegenteil: Es geht vielmehr darum, die Dinge, die wir bereits wissen, aber nicht tun, umzusetzen. Es geht darum, ins Handeln zu kommen. Und warum soll es verwerflich sein, Marketing in eigener Sache zu machen?


HT Henze

29.10.2018 - 09:35 Uhr

Und wer von den beiden Vorrednern kennt Dominic persönlich?Einfach mal darüber nachdenken. Der Inhalt macht die Sache, weiterso kommt einfach an seine Grenzen!


Carajan

29.10.2018 - 15:14 Uhr

Ich habe in den letzten Jahren viele Berater aus dem Branchenumfeld kennen gelernt! Sehr viele haben zwar praktische Erfahrungen im Handel und Management hinter sich, aber so richtig DAUERHAFTEN ERFOLG im Autohaus hatten sie auch nicht. Deshalb sind sicher auch so viele Schlaumeier auf die Beraterseite gewechselt.Trotzdem muss ich sagen, bei den meisten Veranstaltungen dieser Art habe ich immer was für mein Unternehmen mitnehmen können! Und schließlich macht die Summe aller dieser Erfahrungen oft den Erfolg eines Unternehmens aus.


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