Von AUTOHAUS-Redakteurin Doris Plate
Die Nissan-Händler sind seit Jahren gebeutelt: Die Modellpalette wird immer kleiner, die Verkäufe haben zum Teil dramatisch abgenommen und zuletzt gab es sogar Gerüchte, die Marke würde sich ganz aus Europa verabschieden. Ende Mai präsentierte aber die Auto-Allianz Renault/Nissan/Mitsubishi einen Plan für ihre Neuausrichtung. Darin wurden die zukünftige Aufteilung der Zuständigkeiten und Schwerpunkte veröffentlicht (wir berichteten). Nissan Center Europe (NCE)-Geschäftsführer Guillaume Pelletreau und Marketingdirektor Vincent Ricoux zeigten am Freitag den Händlern auf, was das für die Marke in Deutschland bedeutet.
Produktportfolio weiter gestrafft
Die Kernbotschaft: Das Produktportfolio wird weiter gestrafft. Die Marke will sich hierzulande auf die Segmente Elektrofahrzeuge und Crossover und damit auf seine bisherigen Stärken konzentrieren. Bei den Elektrofahrzeugen habe man mit dem Leaf schon lange Erfahrung und das Crossover Segment mit dem Qashqai quasi erfunden, hieß es. Auch Pelletreau räumte ein, dass diese Konzentration schmerzhaft sei. "Auch wenn ein Auto nicht erfolgreich war, gab es trotzdem Kunden dafür." Die können jetzt nicht mehr bedient werden, was die Händler immer wieder bemängelt haben.
Pelletreau gab aber folgenden Ausblick: Der Bestseller Qashqai bekommt einen Nachfolger. Was aus dem X-Trail werden könnte, könne man bereits in USA sehen. Der "Micra" kommt zukünftig auf einer Plattform von Renault. Die Franzosen sind innerhalb der Allianz für die Kleinwagen und auch für die kleinen Elektrofahrzeuge zuständig.
Nissan Ariya
BildergalerieNeue "Ikone" Ariya
Neue "Markenikone" für Nissan soll der batterieelektrische Crossover Ariya werden, der diese Woche vorgestellt wurde. Das C-Segment Fahrzeug soll voraussichtlich 2021 in Europa auf den Markt kommen und auch der Vorreiter einer neuen Nissan-Designsprache werden (wir berichteten). Er soll als erster das neue Logo tragen, das auch am Fahrzeug mit 20 LEDs beleuchtet wird.
Umsetzung im Showroom ab November
In die Nissan-Autohäusern hält das neue Logo zunächst auf den Displays und Screens Einzug. Die Umrüstung der Außensignalisation und der Showrooms auf die neue visuelle Identität (VI) der Marke startet ab November. Nach Aussage von Pelletreau zunächst nur für Neubauten und Betriebe, die die aktuelle CI noch nicht umgesetzt haben. Für die anderen werde der neue Look nicht Pflicht. Auf der anderen Seite werden einige Standards künftig zurückgenommen, zum Beispiel müssen kleinere Betriebe den so genannten "Drive", ein Überdach über einem Fahrzeug, der dieses im Showroom hervorheben soll, nicht mehr bauen. Andersfarbige Fliesen reichen. Auch bei den Bildschirmen gibt es Abstriche.
Gesund wachsen
Große Sprünge wird die Marke hierzulande dennoch nicht machen. Pelletreau sieht für das Geschäftsjahr 2020 (per 31. März) sogar einen leichten Rückgang auf 43.000 Zulassungen, nach 44.480 in 2019. Auch 2021 soll mit 45.000 Zulassungen eher moderat besser werden. Den ersten größeren Zuwachs sieht der NCE-Verantwortliche in 2022, wenn der Ariya zur Verfügung steht und dann für insgesamt 56.000 Verkäufe der Marke hierzulande sorgen soll. Bis 2024 sollen es dann 60.000 werden. Pelletreau legt Wert darauf, gesund zu wachsen, zum Beispiel durch weniger Tageszulassungen. Die Erträge für die Händler sollen steigen.
Wie AUTOHAUS aus Händlerkreisen erfuhr, kam die Präsentation des Importeurs, die die Händler digital in ihren Häusern verfolgen konnten, gut an.
Renato
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