Die positive Entwicklung bei den Pkw-Neuzulassungen im Januar 2022 wurde vor allem vom Privatkunden-Geschäft getragen. Dieser Kanal legte zu Jahresbeginn um 32 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu, 64.506 Einheiten wurden hier insgesamt registriert, wie der Branchenbeobachter Dataforce in seinem aktuellen Marktbericht mitteilte. Ein kräftiges Plus gab es demzufolge auch bei den Autovermietern mit fast 20 Prozent und 15.396 Fahrzeugen.
Nahezu unverändert blieb der Flottenmarkt. 58.750 neue Firmenautos bedeuten nur einen leichten Zuwachs von 0,7 Prozent im Vergleich zum Januar 2021. Weiter im Rückwärtsgang waren die Eigenzulassungen: Der Fahrzeugbau verlor mit 14.369 Einheiten um 12,4 Prozent, der Handel büßte 6,6 Prozent ein. Auf das Konto der Autohäuser gingen in Summe 31.091 Neuwagen.
Zur besseren Einordnung der aktuellen Zahlen verwies Dataforce-Analyst Benjamin Kibies auf die Entwicklungen im Vorjahresmonat: "Der Januar 2021 stand durch zwei Faktoren besonders unter Druck, nämlich erstens durch den in Deutschland verhängten Corona-Lockdown und zweitens durch die angesetzte Mehrwertsteuererhöhung." Zulassungen seien damals aus steuerlichen Gründen in den Dezember 2020 vorgezogen worden, diese hätten folglich im Januar 2021 gefehlt. Auch ein zusätzlicher Arbeitstag habe das höhere Zulassungsniveau begünstigt.
Nach Einschätzung von Kibies sind die Zahlen aber auch für sich betrachtet besser als erwartet. "Es lässt sich bereits ein deutlicher Aufwärtstrend in den Daten ausmachen, was Anlass zur Annahme gibt, dass der negative Einfluss der Pandemie auf den deutschen Pkw-Markt langsam, aber sicher abnimmt", erklärte der Experte. So habe der Januar 2022 bereits wieder 76 Prozent des mittleren Januar-Zulassungsniveaus der Vor-Corona-Jahre 2015 bis 2019 erreicht.
Bessere Lieferbarkeit: Neue Benziner treiben Wachstum
Den Positiv-Trend im Gesamtmarkt macht Dataforce besonders daran fest, dass sich die Benziner und Benzin-Hybride deutlich erholt haben (plus 16,4 Prozent). Diese könnten durch den sich langsam auflösenden Halbleitermangel wieder vermehrt ausgeliefert werden. Im Privatmarkt sei diese Entwicklung sogar noch deutlicher zu erkennen, was eine Erklärung für dessen gutes Abschneiden sein könnte, so Kibies weiter. Dort sei die Zahl der Benziner-Neuzulassungen um 49,6 Prozent gewachsen – und damit schneller als die der reinen Elektroautos (plus 28 Prozent).
Wie berichtet, registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im Januar 184.112 neue Pkw - 8,5 Prozent mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Damit gab es erstmals seit dem Juni 2021 wieder ein Wachstum auf dem deutschen Automarkt. "Wir bewegen uns hier nach wie vor auf einem extrem niedrigen Niveau, für Jubelgesänge besteht überhaupt kein Anlass", hatte ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn in der vergangenen Woche die Zahlen kommentiert. Der leichte Anstieg sei in erster Linie auf Neuzulassungen bereits im Vorjahr bestellter Fahrzeuge zurückzuführen.