In Deutschland sind im Januar erstmals seit Juni wieder mehr neue Autos angemeldet worden als im gleichen Monat des Vorjahres. 184.112 Neuzulassungen verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im vergangenen Monat und damit rund 8,5 Prozent mehr als im Januar 2021, wie das Amt am Donnerstag mitteilte. Lieferengpässe besonders bei Elektrobauteilen hatten der Branche im vergangenen Jahr schwer zugesetzt.
Allerdings bleibt die Lage trotz der leichten Erholung aus Sicht von Fachleuten angespannt. Die Neuzulassungen im Januar lägen um 25 Prozent unter dem Vor-Krisen-Niveau von Anfang 2020, teilte die Wirtschaftsberatung EY am Donnerstag mit. Es sei zudem der drittniedrigste Januar-Wert seit der Wiedervereinigung. "Eine Trendwende ist das also nicht", hieß es.
Ähnlich äußerte sich der Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), Reinhard Zirpel: "Die Automobilbranche hat zu Jahresbeginn nur wenig Grund durchzuatmen", teilte er mit. Allerdings: "Für den weiteren Jahresverlauf ist das Erholungspotenzial groß, da die Auftragsbestände sehr hoch sind. Die Marktentwicklung hängt jedoch entscheidend davon ab, in welchem Umfang es gelingt, die Lieferfähigkeit zu verbessern", so Zirpel weiter.
Laut KBA-Statistik wurden im Januar 119.485 Neuwagen und damit 64,9 Prozent (minus 1,1 Prozent) für gewerbliche Halter zugelassen. Auf das Konto der Privatkunden gingen folglich 35 Prozent des Gesamtvolumens (plus 32 Prozent). Bei der Betrachtung der Segmente war die positive Entwicklung bei den Mini-Vans (plus 62,9 Prozent) besonders deutlich. Ebenfalls zweistellig legten die SUV (plus 37,5 Prozent), die Oberklasse (plus 29,5 Prozent), Wohnmobile (plus 18,7 Prozent) und Kleinwagen (plus 17,0 Prozent) zu.
Diesel weiter im Rückwärtsgang
Benziner erfreuten sich zu Jahresbeginn einer höheren Nachfrage (plus 7,2 Prozent), ihr Anteil betrug 36,7 Prozent. Dagegen waren Dieselautos weiter im Rückwärtsgang unterwegs (minus 10,4 Prozent). Etwas mehr als jeder fünfte Neuwagen hatte einen Selbstzünder unter der Haube (21,6 Prozent). Die Zahl der batterieelektrischen Pkw stieg mit 20.892 Einheiten um plus 28,1 Prozent. Bei den Hybridautos lag der Zuachs bei 19,1 Prozent. 54.126 Fahrzeuge mit Doppelantrieb bedeuten einen Marktanteil von 29,4 Prozent. Unter diesen waren 18.900 Plug-in-Hybride.
EY sieht auch bei den Zulassungszahlen zu alternativen Antrieben "keine guten Nachrichten". Der Grund: Vergleicht man den Anteil von BEV an allen Neuzulassungen, so ging dieser zwischen Dezember und Januar etwa um zwei Prozentpunkte auf 11,3 Prozent zurück. Es ist der zweite Rückgang, nachdem der Anteil im November auf einen Rekordwert von mehr als 17 Prozent gestiegen war.
Die heimischen Autobauer und ihre Marken schnitten im Januar unterschnittlich ab, die Spreizung war groß. Während Mini fast eine Verdoppelung der Zulassungen erreichte (plus 92,5 Prozent), verlor die Schwestermarke BMW über zehn Prozent. Auch Smart (minus 35 Prozent) und Ford (minus 22,6 Prozent) mussten deutlich Federn lassen. Eine positive Entwicklung verbuchten dagegen Porsche (plus 32,6 Prozent), Audi (plus 28,3 Prozent), Opel (plus 9,3 Prozent), VW (plus sieben Prozent) und Mercedes (plus 4,6 Prozent).
Bei den Importeuren legten Dacia (plus 109,1 Prozent) und Subaru (plus 104,5 Prozent) einen Turbostart ins neue Jahr hin. Kräftige Wachstumsraten erzielten außerdem Honda (plus 90,6 Prozent), Mazda (plus 81,7 Prozent), Mitsubishi (plus 58,9 Prozent), Hyundai (plus 55,7 Prozent), Jeep (plus 45,8 Prozent), Kia (plus 40,6 Prozent) und Toyota (plus 40,5 Prozent). Doch mit Nissan (minus 32,8 Prozent), Renault (minus 31,9 Prozent) und Volvo (minus 20,6 Prozent) gab es auch große Verlierer.
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Pkw-Neuzulassungen im Januar 2022 - Markenranking
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