Ausgabe 09/2009: Mittelstandsprioritäten

MittelstandsprioritätenEDV E Was der Werkstatt das Werkzeug, ist der Organisation die Software. Das Loco-Soft-Team zu Lindlar gestaltet Tag für Tag Branchenprozesse. Wolfgang Börsch ließ AUTOHAUS hinter die Kulissen schauen. von Prof. Hannes BrachatWer in der Branche verbindet etwas mit dem Städtchen Lindlar? Für die Brancheninsider: Da zog 1987 ein Händlerssohn aus, um EDV-Unternehmer zu werden. Wolfgang Börsch, Diplom-Ingenieur. Er gründete Loco-Soft. Was der Automobil- und EDV-Experte für die Branche geschaffen hat, verdient unter mehreren Aspekten größten Respekt. Zuerst, er kann auf die Empfehlungen der Marken Subaru, Suzuki, Kia, Fiat, Hyundai, Seat, Bentley, Chrysler und für die Opel-Service-Partner (OSP) verweisen. Schnittstellen sind zu den Marken Citroen, Daihatsu, Chevrolet, Iveco, MAN, Peugeot, Saab und Skoda geschaffen. Über den Luxuswagenhändler Tamsen (Penske-Group) bestehen besondere Verbindungen zu Ferrari. Dass Wolfgang Börsch auch ein Herz für die Branche hat, zeigt sein Engagement an der BFC zu Northeim. Für die Ausbildung von Betriebswirten hat er dort ein Loco-Soft-Musterprogramm installiert. Loco-Soft-ZentraleEs ist gut, sich immer wieder selbst ein Bild vor Ort zu machen. Wolfgang Börsch hat ab 2004 in Lindlar, im wunderschönen Bergischen Land gelegen, konzeptionell für die inzwischen 1.600 Loco-Soft-Anwender eine neue Firmenzentrale gebaut. Sie gleicht einem besonderen Erfolgsmodell. Aus dem elterlichen Betrieb heraus lag ihm grundsätzlich am Aspekt der Kosten-Nutzen-Analyse. Dazu gehört die Firmenphilosophie, Service aus einer Hand zu offerieren. Die Hardware für die Loco-Soft-Anwendung können die Kfz-Betriebe vor Ort kaufen. Er bringt mit seinen Mitarbeitern die Software, das „Wie“ ins Autohaus. Selbstredend, dass hier enge Abstimmung mit dem Hardware-Betreuer vor Ort stattfindet. Loco-Soft-Geschäftsführer Ralf Koke, ebenso im elterlichen Autohaus aufgewachsen, betont, dass sämtliche Programme im Hause in Lindlar entwickelt werden. Nicht in China oder Indien. Wer sich im Autohaus vor Ort die einzelnen EDV-Bausteine von den beteiligten Mitarbeitern erklären lässt, stellt unmittelbar fest, dass hier ein Team an einem konzeptionellen Strang zieht. Börsch: „Wir wollen die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis. Unsere Mitarbeiter sind vor Ort und in Folge an der Hotline im Einsatz.“ Da wird nicht zwischen Verkäufern und Hotlinern unterschieden. Es ist gut zu erfahren und zu erleben, was diese Menschen, die hier aktiv und konzentriert die Wünsche der Kunde entgegennehmen, an Fachkompetenz, Einfühlungsvermögen und Geduld haben müssen. Dafür sind in der Firmenzentrale zahlreiche Arbeitsplätze in einem großzügigen Großraumbüro eingerichtet. Die Serviceorientierung setzt sich in den fortlaufenden CD-Updates fort. Das ist die wirtschaftlichste Umsetzung, um vor Ort auf dem aktuellen Stand zu sein. Die Frage, wie gut das Klavier vor Ort gespielt wird, beantwortet der Firmenchef so: „Wer heute eine gute EDV-Musik spielen möchte, braucht inzwischen auch die schwarzen Tasten. Leider bleiben die musikalischen Basics oft auf der Strecke.“ Genau das versucht das Loco-Soft-Management über Schulungen in der Zentrale nach vorne zu bringen. Wer die Schulungskosten ansieht und die Übernachtungspreise in Lindlar, erkennt weitere Standortvorteile. Wolfgang Börsch wünscht sich ferner mehr Mut beim Systemumstieg. Viele Händler haben hier unbegründete Ängste, halten das für nicht bezahlbar. Börsch: „Wir sagen wirklich mit großer Transparenz, was welche Leistung kostet. Unsere Maxime ist der Service für unsere Kunden. Und da können unsere Partner von den Erfahrungen ihrer Kollegen profitieren.“ Nachstehend ein Interview mit Wolfgang Börsch:AH: Herr Börsch, worin liegen in Sachen IT derzeit die größten Herausforderungen für die Kfz-Branche?W. Börsch: Bei den Markenbetrieben ist dies immer noch die Anbindung an den jeweiligen Hersteller bzw. Importeur. Die Hersteller geben zwar vor, welche Daten in welchem Format auszutauschen sind, aber um die Abläufe im DMS kümmern sich die wenigsten. Daten können herstellerseitig häufig manuell in Portale eingegeben oder auch automatisch aus dem DMS übernommen werden. Mehrmarkenhändler konzentrieren sich meist auf die Hauptmarke und lassen die Zweitmarken außer Acht.Ein Zweites: DMS lassen umfangreiche Nutzungen zu. Deren optimale Nutzung wird aber vielfach den Mitarbeitern überlassen. Dort werden jedoch nicht die richtigen Schwerpunkte gesetzt. Die Geschäftsleitung sollte sich dieser Thematik nicht entziehen. Immer wieder muss von dort die Frage gestellt werden: Arbeiten wir wirtschaftlich? Man lasse sich gute Anwender nennen und vergleiche. Damit taucht die Frage auf, welche Module künftig genutzt werden sollen. AH: Wie weit sind die IT-Programmabstimmungen für den Mehrmarkenhandel entwickelt?W. Börsch: Derzeit ist uns kein DMS bekannt, das alle Schnittstellen für alle Marken bereithält. Die Anforderungen der Hersteller und Importeure sind einfach zu unterschiedlich und zu umfangreich, als dass diese in einem annehmbaren Zeitrahmen komplett in einem DMS abgebildet werden könnten. So bleibt der Handel vorerst auf sich gestellt und muss sich fragen, welches DMS die von ihm benötigten Hersteller-Anbindungen enthält und wie schnell ein Anbieter bislang auf Neuerungen reagiert hat. Gehören diese zur Software-Pflege, oder wird jede Schnittstelle neu in Rechnung gestellt? Hier hilft oft ein Anruf bei Händlerkollegen.AH: Wie können über IT die Prozessabläufe im Autohaus optimiert werden?W. Börsch: Gegenfrage: Wie kann ein Automobil wirtschaftlich gut genutzt werden? Antwort: Durch einen guten Fahrer. Als erste Anlaufstelle sind also stets die eigenen Mitarbeiter zu sehen. Viele DMS-Funktionen und -Schnittstellen werden bekanntermaßen nicht genutzt. Einige Mitarbeiter haben Angst, sich selbst überflüssig zu machen. Anderen fehlt wirklich die Zeit, sich im Arbeitsalltag zwischen zwei Kundengesprächen Gedanken über eine Programmfunktion zu machen. Auch hier hilft wieder ein Blick in „Nachbars Garten“. Denn ein Tipp vom Meister des Händlerkollegen wird oft höher bewertet als eine Vorgabe von der eigenen Geschäftsleitung.Anstatt jeden Ablauf bis ins Kleinste zu planen, ist zunächst ein einheitliches Datengerüst wichtig. Was nützt die beste Zusatzsoftware, wenn die Daten nicht mit dem DMS übereinstimmen oder Sie Kunden doppelt anlegen müssen? Dann sollten die ‚Zeitkiller‘ gesucht werden. Muss der Meister z. B. jedes Mal in den Reifenkeller laufen, um den Profilstand von einem eingelagerten Reifensatz zu prüfen? Weniger manuelle Datenerfassung realisieren. Die vom ASA-Bundesverband erarbeitete ADAM-Schnittstelle dient als einheitliche Autohaus-Daten-Austausch-Methode, die Autohaus DMS in die Lage versetzt, die Nutzdaten aus Warenlieferungen und Dienstleistungen untereinander weiterzugeben. Loco-Soft-Anwender können diese Funktion bereits kostenlos nutzen. AH: Woran erkennt ein Autohändler einen guten IT-Anbieter?W. Börsch: Als Erstes werden zufriedene Referenzhändler genannt, was sicher eine gute Basis ist. Doch Vorsicht: Man sollte nicht nur die Händler fragen, die einem auf dem Silbertablett präsentiert werden. Dort findet man häufig EDV-Cracks oder Anwender, die noch nie ein anderes DMS gesehen haben, also aus Gewohnheit ‚markentreu‘ sind. Neben den Programmabläufen sollten dann auch Punkte wie Erreichbarkeit der Hotline, Versorgung mit regelmäßigen Updates, Anpassung an Herstellerschnittstellen, Anpassung an fiskalische Anforderungen, Preisstabilität, Extra-Kosten etc. besprochen werden.Ein wichtiger Aspekt ist, ob der DMS-Anbieter grundsätzlich zum Autohaus passt. Wie ist ein DMS-Anbieter organisiert? Hat er starr vorgegebene Abteilungen, oder ist er intern und extern flexibel aufgestellt? Können Anfragen in kurzer Zeit beantwortet werden? zLesen SIe hier...... wie das Unternehmen Loco-Soft arbeitet und wie der Handel nach Einschätzung von Gründer Wolfgang Börsch eine DMS-Software effizienter nutzen könnte.KurzfassungBesuch beim EDV-Anbieter Loco-Soft in Lindlar, wo sämtliche Bestandteile des DMS entwickelt werden. Die Mitarbeiter fungieren als Berater in Autohäusern und sind gleichzeitig über die Hotline erreichbar. Direkter Kontakt und die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis sind für Loco-Soft-Gründer Wolfgang Börsch das A und O. Seine wichtigsten Aussagen:1. Mehr Mut beim Systemumstieg2. Die Mitarbeiter müssen das DMS intensiver nutzen, die Geschäftsleitung muss sich kümmern3. Bezüglich Mehrmarken-DMS sollte jeder Händler seine Situation analysieren und mit Kollegen über deren Erfahrungen sprechen 4. Weniger manuelle DatenerfassungHandel

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Mittelstandsprioritäten

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