Der Fellbacher Diplom-Ingenieur Jochen Lauer (Lauer & Weiss) und der frühere Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug haben eine Metastudie zur Klima-, Energie- und Mobilitätswende vorgelegt. Erstmals präsentiert wurde die wissenschaftliche Untersuchung Mitte April bei der Delegiertenversammlung der Kraftfahrzeuginnung Region Stuttgart.
Die zentralen Ergebnisse:
- Der Prozess, vor allem von CO2-Ausstoß, muss nicht nur reduziert, sondern umgekehrt werden.
- Dekarbonisierung gilt nur für die Atmosphäre.
- Kohlenstoff ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Umgebung und unseres Lebens. Es ist nicht möglich, Kohlenstoff zu "verhindern", derzeit herrscht sogar CO2-Mangel in Chemie und Nahrungsmittelindustrie. Es müssen parallel zur THG-Börse physische CO2-Kreisläufe aufgebaut werden.
- CO2 aus der Atmosphäre kann von Nutzpflanzen aufgenommen und in Biogasanlagen separiert werden.
- CO2 aus der Atmosphäre kann über Nutzpflanzen (Wald, Moore und Algen) aufgenommen und gebunden werden.
- CO2 aus der Atmosphäre kann über E-Fuels und biogene Kraftstoffe gebunden werden, weiter sogar langfristig in Kunststoffen und chemischen Produkten.
- Die großen CO2-Emittenten fossile Kraftwerke (Kohle, Öl, Gas), Stahl- und Metallherstellung und die Zementindustrie müssen über große CCS-Systeme (Carbon Capture Systeme) neutralisiert werden.
Die Schlussfolgerungen der Studienautoren:
- Der Einsatz alternativer Energieträger in Form von flüssigen Kraftstoffen, wie die Beimischung verfügbarer klimaneutraler biogener Kraftstoffe ist schneller wirksam als die langsame Umstellung auf batterieelektrische Systeme.
- Die CO2-Belastung bei der Batterieherstellung würde bei Einsatz dieser Alternative deutlich verringert.
- Künftige preislich konkurrenzfähige Wasserstoffwirtschaft bedeutet den Import synthetischer Kraftstoffe aus Regionen mit hohem regenerativem Energiepotenzial. Deren hohe Energiedichte würde dann vor allem auch zur saisonalen Energiespeicherung in unseren Regionen benötigt.
- Im Vergleich zur rein batterieelektrischen oder reinen Wasserstoff-Strategie fielen signifikant geringere Kosten für die erforderliche Infrastruktur an.
- Die vorgestellte Metastudie beweist ganz faktisch, dass die Energiewende entscheidend für die "klimafreundliche" Zukunft ist und die Mobilitätswende ohne diese wirkungsvoll vollzogene Energiewende scheitern wird.
- Bereits kurzfristig ist dringend geboten, Maßnahmen zu den bereits herrschenden Folgen des Klimawandels zu treffen. Menschen, Tiere und Natur sind auf die nun häufiger auftretenden Wetterextreme vorzubereiten.
Konkret bedeutet das:
- Wassermanagement gegen Dürre- und Starkregenereignisse mit entsprechender Anpassung von Forst- und Agrarwirtschaft
- Der Klimawandel ist nicht zu stoppen, ihm muss vielmehr mit wirkungsvollen Maßnahmen begegnet werden, um die zu erwartende Bedingungen bestehen zu können.
- Globale, abgestimmte Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen müssen weiter vorangetrieben werden – greifen werden diese allerdings erst langfristig.
Dr. Jürgen Freitäger