Die politisch gewollte Mobilitätswende wird für Autohäuser und Werkstätten deutliche Veränderungen bringen. Das Fahrzeuggeschäft werde nicht einfacher werden, sagte Frank Mund, Präsident des Kfz-Gewerbes Nordrhein-Westfalen, in der vergangenen Woche bei der Mitgliederversammlung in Essen. "Das für 2035 geplante Ende des Verbrenners wird wirtschaftlich und gesellschaftlich teuer erkauft."
Umso mehr wichtiger ist es aus Sicht des Verbandsvertreters, die Betriebe auf die Konsequenzen vorzubereiten. Dabei müsse die Ausbildung und die Qualifikation der Mitarbeiter in den Betrieben im Vordergrund stehen. Denn es gelte Fachkompetenz hochzuhalten und dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. "Junge Menschen müssen in der Branche weiterhin ihre Zukunft finden können."
Grundsätzlich sieht Mund das Kfz-Gewerbe aber in einer soliden Position. "Gut, dass es Autos gibt!", sagte er und appellierte zugleich an die Teilnehmer: "Wir müssen Politik und Öffentlichkeit immer wieder bewusstmachen: Wir sind die, die für die Mobilität auf unseren Straßen sorgen." Im bevölkerungsreichsten Bundesland vertreten derzeit 46 Innungen rund 7.000 Kfz-Unternehmen mit über 80.000 Mitarbeitern.
Im Rahmen der Veranstaltung gab es auch zwei Personalentscheidungen: Wolfram Friedrich, Obermeister der Kfz-Innung Wuppertal, wurde einstimmig in das Rechnungsprüfungsteam gewählt. Jörg Markwort, Vorsitzender des Ausschusses Nutzfahrzeuge in der Bundesorganisation, rückt als ordentliches Mitglied in den Vorstand des Landesverbands NRW ein.
Marcus Büttner, Hauptgeschäftsführer Kfz-NRW, berichtete anschließend über den aktuellen Stand zum Thema Partikelmessung bei Euro-6/VI Dieselfahrzeugen und erläuterte die Handlungsempfehlungen für Kfz-Unternehmer. Wie berichtet, ist der Einführungstermin der neuen Partikelmessung und der dafür notwendigen Partikelmessgeräte, der ursprünglich auf den 1. Januar 2023 datiert war, auf 1. Juli 2023 verschoben worden.
Digitale Gesellenprüfung ist ein Erfolg
Zufrieden zog Büttner Resümee über die digitale Gesellenprüfung an den mittlerweile 18 Prüfungsstandorten. Das digitale Prüfungsformat werde sowohl von den Prüflingen als auch den Prüfern positiv aufgenommen. Es stelle eine deutliche Qualitätsverbesserung dar und entlaste das Ehrenamt. Als besonders positiv hob er hervor, dass die neuen Prüfungsordnungen "endlich" die digitale Form der schriftlichen Prüfung ausdrücklich anerkennen und klare Regeln für ihre Durchführung bestimme.
Zum Abschluss der Versammlung erhielt Rolf Mauss, Vorstandsmitglied Kfz-NRW und Obermeister in dritter Generation, den "Ehren-Kalligraphen" für sein jahrzehntelanges Engagement im Ehrenamt. Unter Applaus der Anwesenden dankte Mund Mauss für dessen "überragende Leistung und seinen Einsatz – vor allem in der Öffentlichkeitsarbeit".