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Kfz-Gewerbe Bayern: Neue Runde im Machtkampf

20.07.2017 16:34 Uhr
Hans Medele
Hans Medele, stellvertretende Landesinnungsmeister des Kfz-Gewerbes Bayern.
© Foto: asp

Die Weichenstellungen an der Spitze des bayerischen Kfz-Gewerbe sorgen weiter für Ärger. Jetzt schießen die Geschäftsführer der Innungen scharf. Verbandspräsident Breitschwert vermisst die Suche nach Konsens.

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Das Kraftfahrzeuggewerbe Bayern kommt nicht zur Ruhe. Aktuell sorgt ein Schreiben für Aufregung unter den Funktionären, das in der vergangenen Woche von mehreren Geschäftsführern der Kfz-Innungen und des Landesverbands verschickt wurde. Adressat ist Hans Medele. Der stellvertretende Landesinnungsmeister und Ehrenobermeister der Innung München/Oberbayern wird darin für seine Äußerungen gegenüber der Presse in dem seit Monaten tobenden Machtkampf scharf angegangen.

Rückblende: In einem Gespräch mit der AUTOHAUS-Redaktion Ende Mai hatte Medele seine Meinung zur künftigen Verbandsführung deutlich gemacht. Er forderte nicht nur einen "Neuanfang mit frischen Kräften und mit Hilfe der alten Garde", sondern sprach sich auch dafür aus, dass die größte Innung München/Oberbayern stark vertreten bleibe. Zudem verteilte er eine Spitze gegen die angestellten Geschäftsführer: "Das Ehrenamt führt die Geschäfte, und nicht das Hauptamt, das für die Umsetzung zuständig ist."

Das ruft nun eineinhalb Monate später die Geschäftsleitungen des weiß-blauen Kfz-Gewerbes – mit Ausnahme von Oberbayern – auf den Plan: Unterschrieben haben die gemeinsame Erklärung Petra Brandl (Schwaben), Stefan Brandl (Oberpfalz), Gerhard Fischer (Oberfranken), Michael Frank (Unterfranken), Josef Huber (Niederbayern), Stefan Schaller (Mittelfranken) sowie Dieter Tannert (Landesverband) und Dirk Weinzierl (Landesverband). Sie gelten als Unterstützer von Albert Vetterl (Teublitz/Oberpfalz), Rudolf Angerer (Schierling/Oberpfalz) und Andreas Tröger (Hof/Oberfranken). Auf diese "Troika" hatte sich der Verbandsvorstand mit großer Mehrheit verständigt und eine entsprechende Wahlempfehlung ausgesprochen.

In ihrem Schreiben werfen die Geschäftsführer Medele unter anderem eigene Fehlleistungen vor. So habe er die Suche nach neuen Talenten selbst vernachlässigt, würde sich nicht freiwillig von seinem Posten zurückziehen und habe Probleme mit demokratischen Entscheidungen. Tief blicken lässt auch die Abschlussbemerkung: "Wir fordern Sie hiermit auf, Ihr Amt als stellvertretender Landesinnungsmeister bis zum Ende der Wahlzeit zum Wohl des bayerischen Kfz-Gewerbes verantwortungsbewusst und frei von persönlichen Befindlichkeiten auszuüben, um die Organisation vor nachhaltigem Schaden zu bewahren."

"Das geht nicht"

Medele will sich zu den Vorwürfen im Detail nicht äußern, "um kein weiteres Öl ins Feuer zu gießen". Grundsätzlich stehe es jedem frei, seine Meinung – in Form eines Briefs oder über die Medien – zu äußern. Er habe mit den Geschäftsführern nichts zu tun, erklärt der Weilheimer auf Nachfrage. "Ich bin ihnen auch nicht weisungsbefugt. Meine Kollegen sind die Obermeister der Innungen." Seines Wissens nach seien einige Obermeister nicht über die gemeinsame Aktion der Geschäftsleitungen informiert gewesen. "Das geht nicht", urteilt Medele.

Ebenfalls wenig Verständnis für das Vorgehen zeigt Verbandspräsident Klaus Dieter Breitschwert. Gegenüber AUTOHAUS betont er: "Ich wusste weder von dem Treffen der Geschäftsführer noch von dem Ergebnis. Dies wurde auf Landesverbandsebene seitens unserer Geschäftsführer nicht mit mir abgesprochen." Die Reaktion auf das Interview mit eineinhalb Monaten Verspätung halte er für unangemessen.

Mit Blick auf das bevorstehende Ende seiner Amtszeit sagt Breitschwert: "Das Schreiben erleichtert mir den Abschied nicht wirklich. Solche Streitigkeiten gab es bisher in meiner zwölfjährigen Präsidentschaft nicht." Gleichzeitig stellt er klar: "Ich vermisse die Suche nach dem Konsens, ansonsten sehe ich Schwierigkeiten in der Zukunft."

Ähnlich äußert sich Medele: "Mit dieser Führung wird der Landesverband im ZDK keine große Rolle spielen. Ich bleibe dabei: Albert Vetterl ist nicht der richtige Nachfolger für Klaus Dieter Breitschwert." Als stellvertretender Landesinnungsmeister werde er sich bis zum Ende seiner Amtszeit um eine qualifizierte Nachfolge für die Spitzenpositionen im Landesverband bemühen. "Ich hoffe immer noch auf eine Besinnung meiner Vorstandskollegen im LIV, um diesem eine langfristige, vereinte Zukunftsperspektive zu geben."

Das Tischtuch zwischen ihm und den Geschäftsleitungen ist jedenfalls endgültig zerschnitten, eine Reaktion seinerseits auf die Stellungnahme wird es nicht geben. Medele: "Das Thema ist für mich erledigt." (rp)

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KOMMENTARE


KW1904

21.07.2017 - 08:50 Uhr

Haben diese Herren nichts besseres zu tun? Der Automobilhandel steht in der größten Krise der letzten 30 Jahre, mittelständische Familienbetriebe bangen mit deren Mitarbeitern um ihre Existenz und die Arbeitsplätze. Und anstatt Antworten und Lösungen zu erarbeiten machen diese Funktionäre Pöstchengeschachere. Unfassbar!


Quattro 25

21.07.2017 - 20:17 Uhr

Im Prinzip ist es doch ganz einfach: auch die von autohaus hochgelobten "großen Innungen" sind doch genau das Problem. Aufgrund der Größe der Innungen ist hier eine Machtfülle der Innungsgeschäftsführer entstanden, die ein vernünftiges Nebeneinander mit dem Landesverband unmöglich machen. Da sind andere große Landesverbände mit unterschiedlicher und gewachsener Struktur der Innungen deutlich besser aufgestellt. Hier haben noch die Präsidenten/Landesinnungsmeister das "Sagen".


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