Nach den Problemen bei der Einführung der digitalen Kraftfahrzeuganmeldung und zuletzt mehreren Cyber-Attacken auf Zulassungsbehörden droht der Branche neuer Ärger. Nach Informationen der Kölner PremiumZulasser eG wird das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zum Jahreswechsel voraussichtlich 284 von 415 bundesweiten Zulassungsstellen den Onlinezugang sperren. Der Grund: Die Systeme der Behörden erfüllen nicht die Sicherheitsmindeststandards.
"In der Praxis bedeutet dies, dass fast 70 Prozent aller Behörden Neuzulassungen, Besitzumschreibungen, Außerbetriebsetzungen und andere Aufträge wie früher nur in Papierform entgegennehmen und bearbeiten können", erklärte Florian Cichon, Vorsitzender der PremiumZulasser. Damit werde auch der oftmals lästige Gang zum Amt wieder vonnöten, den die Digitalisierung des Zulassungswesens eigentlich hätte überflüssig machen sollen.
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Gesperrt wird den Angaben zufolge nicht nur der Zugang zur neu eingerichteten Großkundenschnittstelle für gewerbliche Nutzer wie Autohäuser und Zulassungsdienstleister, sondern auch der Zugriff auf die örtlichen Portale der Behörden, über die Privatkunden Neuzulassungen vornehmen können. "Im Offlinebetrieb wird die Auftragsbearbeitung deutlich länger dauern als online. Autohäuser, Zulassungsdienstleister und andere Marktteilnehmer werden darüber nicht begeistert sein", so Cichon.
Die Mindestsicherheitsanforderungen hatte das KBA im Zuge der Einführung von i-Kfz definiert. Wann die vom Netz genommenen Zulassungsbehörden die Sicherheitsauflagen erfüllen und wieder online arbeiten können, lässt sich laut Cichon noch nicht absehen.