Kurz vor dem Start der Kfz-Zulassung im Autohaus hat das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) weitere digitale Schritte für die Branche angemahnt. "Die elektronische Zulassung darf nicht das Ende der Digitalisierungsbemühungen sein", sagte Verbandspräsident Arne Joswig am Donnerstag in Berlin. "Auch kleine Betriebe sollten die Möglichkeit bekommen, über die regionalen Portale der Kfz-Zulassungsstellen und damit außerhalb der Großkundenschnittstelle Fahrzeuge für ihre Kundinnen und Kunden zulassen zu können."
Wie berichtet, sind ab 1. September 2023 Fahrzeugzulassungen im Autohaus möglich. Die Nutzung der sogenannten Großkundenschnittstelle (GKS) ist zunächst nur für größere Händler möglich; kleinere Betriebe können sich aber zusammenschließen, um auf die nötigen jährlichen Zulassungszahlen zu kommen.
Grundlage ist die vierte Stufe des Projekts internetbasierte Kfz-Zulassung (i-Kfz) des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). "Es ist gut, dass die Online-Zulassung kommt", betonte Joswig. "Im ZDK haben wir hart dafür gekämpft, dass die Stufe 4 des Projekts i-Kfz überhaupt möglich wurde." Sie biete ein "enormes Potenzial" für die Digitalisierung des Kfz-Zulassungswesens. Langfristig müssten alle Fahrzeugdokumente digital verfügbar und der Zulassungsprozess voll digital durchführbar sein.
Abwicklung von Tageszulassungen wird einfacher
Wer als Autohändler Fahrzeuge für seine Kunden digital zulassen möchte, nimmt hierfür entweder die Hilfe eines dafür registrierten Dienstleisters in Anspruch oder lässt sich selbst als eine Großkundenschnittstelle registrieren. Darüber hinaus können Autohäuser nun auch über die regionalen Portale der Kfz-Zulassungsstellen eigene Fahrzeuge auf sich selbst zulassen und nicht nur abmelden, wie das bisher schon möglich war. Insbesondere Tageszulassungen können sie künftig selbst abwickeln.
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Mit Stufe 4 des Projekts i-Kfz geht ein hoch komplexes System an den Start. Zwischen Bund, Ländern und Kommunen einerseits und der Wirtschaft andererseits müssen vielfältige Schnittstellen aufeinander abgestimmt werden. Deshalb ist nach Einschätzung von Joswig zu Beginn mit Geburtswehen zu rechnen. "Voll entfalten wird sich die Innovationskraft von i-Kfz Stufe 4 erst dann, wenn alle Zulassungsbehörden das automatisierte Verfahren freischalten und damit für ihre regionale Wirtschaft und die Bürgerinnen und Bürger die Grundlage für das sofortige Losfahren schaffen", erklärte er.
Dem Verband liegen nach eigenen Angaben bisher keine Informationen vor, wie viele und welche Zulassungsbehörden derzeit schon die elektronische Zulassung anbieten oder dazu bald in der Lage sein werden. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) will aber ab 1. September eine Liste der teilnehmenden Standorte auf seiner Website veröffentlichen.