Die anhaltenden Engpässe unter anderem bei Halbleitern belasten die deutsche Autobranche weiter schwer. Auch im April ist die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Mittwoch in Flensburg mitteilte.
Insgesamt kamen im April laut KBA 180.264 Neuwagen auf die Straßen – ein Minus von 21,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. "Weniger Autos wurden in Deutschland (seit der Wiedervereinigung) nur im April 2020, auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle, verkauft", teilte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY mit.
Erstmals seit langer Zeit waren von dem Marktrückgang auch die reinen Elektroautos betroffen. Sie schlugen sich mit einem Minus von 6,9 Prozent auf 22.175 Einheiten aber besser als der Markt. Besonders stark gaben mit 29,7 Prozent die Neuzulassungen von Diesel-Pkw nach. Mit einem Marktanteil von 19,6 Prozent liegen sie zunehmend deutlich hinter den Stecker-Autos, die auf 24,3 Prozent kamen.
"Die Hoffnung auf eine Erholung des deutschen Pkw-Marktes im Jahr 2022 wird von Monat zu Monat blasser", sagte der Präsident des Verbandes der Internationalen Kfz-Hersteller (VDIK), Reinhard Zirpel. "Die verschiedenen externen Beeinträchtigungen der Produktion machen der Automobilindustrie weiterhin schwer zu schaffen." Interessenten von E-Autos seien außerdem über die künftigen Förderbedingungen verunsichert. Zirpel forderte die Bundesregierung auf, hier rasch Klarheit zu schaffen und sowohl reine Stromer als auch Plug-in-Hybride weiter zu fördern.
Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) führte aus, dass eine Normalisierung der Lage im Fahrzeughandel nach wie vor nicht in Sicht sei. Damit bleibe Frühjahrsbelebung in der Branche zum dritten Mal in Folge aus.
Porsche stemmt sich gegen Flaute
Unter den deutschen Marken setzte im April Porsche mit einem Zulassungsplus von 3,9 Prozent ein Ausrufezeichen. Alle anderen Hersteller büßten dagegen kräftig ein. Am schlimmsten erwischte es Smart mit einem Rückgang von 42,1 Prozent. Die Volumenfabrikate Opel und VW verloren 32,4 bzw. 30,9 Prozent. Bei Mercedes-Benz betrug das Minus 25,1 Prozent. Kaum besser schnitten BMW (minus 19,1 Prozent), Ford (minus 15,9 Prozent) und Audi (minus 15 Prozent) ab.
Das Importranking für April zeigt mehr Gewinner: Polestar (plus 203,2 Prozent), Tesla (plus 34,3 Prozent), Mitsubishi (plus 29,5 Prozent), Kia (plus 26,5 Prozent), Toyota (plus 6,1 Prozent) sowie Lexus (plus 0,5 Prozent). Deutlich negativ war die Neuzulassungsentwicklung dagegen bei Jaguar (minus 57 Prozent) und Peugeot (minus 43,1 Prozent). Bei den Marken Renault, Mazda, Suzuki und Skoda gaben die Zahlen um mehr als 30 Prozent nach.
Weitere Details zu den Neuzulassungszahlen der einzelnen Marken finden Sie im PDF-Download!
- Pkw-Neuzulassungen im April 2022 (130.2 KB, PDF)