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Jahreshauptversammlung des Partnerverbandes: Gemischte Gefühle bei Nissan

24.11.2021 16:50 Uhr | Lesezeit: 5 min
Vorstandsmitglied Marlies Wegener bei der Nissan-Partnertagung in Brühl
© Foto: Doris Plate/AUTOHAUS

Die Nissan-Partner leiden unter den Lieferengpässen bei den Fahrzeugen und der eingeschränkten Modellpalette. Der Partnerverband ist im engen Kontakt mit dem Importeur, um das Geschäft positiv zu entwickeln.

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2017 lag Nissan in Deutschland noch bei zwei Prozent Marktanteil, per Ende Oktober 2021 war es noch ein Prozent. Mittlerweile ist der Marktanteil weiter gefallen. Das bereitet den Nissan-Händlern Sorgen, wie anlässlich der Jahreshauptversammlung des Verbandes der Nissan Vertragspartner Deutschlands (VDNV) am Dienstag in Brühl deutlich wurde. Trotz der Corona bedingten Einschränkungen hatten 160 Teilnehmer den Weg angetreten, um sich vor Ort über die Arbeit ihrer Vertretung zu informieren.

Aktuelle Rendite gut

Aktuell ist die Rendite der Partner zwar noch gut: Nissan Deutschland Geschäftsführer Guillaume Pelletreau sprach bei seinem Auftritt davon, dass diese aktuell bei 2,1 Prozent liege und er bis Ende des Jahres einen Wert von 2,0 erwarte. Die Nissan-Händler fragen sich aber: Wie lange geht das noch gut? Denn die aktuelle Zahl kommt aufgrund einiger Sondereffekte zustande wie zum Beispiel Kurzarbeitergeld, Lagerabverkäufe und gestiegene Gebrauchtwagenpreise aufgrund der Knappheit. Für die Zukunft sind aber nicht nur die Lieferprobleme, die der Hersteller wie viele andere hat, besorgniserregend. Auch die Modellpalette lässt seit Jahren zu wünschen übrig. Und der Ausblick ist verhalten.

Viele Marktsegmente nicht abgedeckt

"Uns fehlen alleine in den drei Segmenten Minis, Kompakt-Klasse und Mittelklasse 33 Prozent vom Markt. Dazu kommen Pick-ups und Sportwagen", fasste VDNV-Geschäftsführer Thorsten Herzog die Lage zusammen. "In den übrigen Segmenten fehlen die Diesel", so Herzog weiter. Auch die würden immer noch 20 Prozent des Marktes ausmachen.

Anpassung der Investitionen gefordert

Diese Reduktion der Modellpalette und die damit verbundene Senkung der Verkaufszahlen stehe nicht mehr im Verhältnis zu den Anforderungen an CI und Mitarbeiterschulungen bei der Marke. Hier erwarten die Händler von ihrem Importeur eine Anpassung. Neudeutsch: "Die Cost of Franchise muss angepasst werden."

Verbessertes Marketing nötig

Ebenfalls gefordert wurde eine verbesserte Preispositionierung. Wegen der erhöhten Preise habe auch der gerade neu eingeführte Qashqai, das langjährige Zugpferd der Marke, nicht so eingeschlagen wie erhofft. Vor allem die Eroberungskunden fehlten. Nach Zahlen von Nissan gingen 80 Prozent der Fahrzeuge derzeit an Bestandskunden, nur 20 Prozent an Eroberungskunden. Ein Händler aus dem Publikum berichtete, dass bei ihm 100 Prozent der Fahrzeuge an Bestandskunden gingen. Um die Verkäufe zu pushen, forderte Marlies Wegener, Nissan-Händlerin aus Berlin und Potsdam sowie Vorstandsmitglied des VDNV, ein, dass im Marketing mehr getan werden müsse, um das Markenimage zu steigern und damit die Begehrlichkeit bei den Kunden zu wecken. Das sei nötig, um die erhöhten Preise durchsetzen zu können. Auch bei der Vermarktung der markenspezifischen Technologie "ePower" sei eine bessere Kundenaufklärung durch die Werbung nötig. Der Marketing-Verantwortliche bei Nissan, Frank Niewöhner, versprach, die Händler bei der Planung des Auftritts einzubinden.


Nissan Partnerverbandstagung 2021

Nissan Partnerverbandstagung 2021 Bildergalerie

Lieferprobleme bis August

Bei den Lieferproblemen konnte Pelletreau den Händlern auch keine große Hoffnung machen: "Ich weiß noch nicht, was im Dezember für uns produziert wird." Seiner Einschätzung nach sei der Tiefpunkt jedoch erreicht:"Es wird besser, aber es wird Zeit brauchen." Deutliche Verbesserungen erwartet er nicht vor August 2022. Der Manager geht davon aus, dass die Zeit des Push-Marktes generell vorbei ist. "In der Branche wurde deutlich, dass mit weniger Autos mehr Geld zu verdienen ist. Das ist eine Chance."

Produktausblick

Bei den Produkten äußerten sich die Herstellervertreter sehr verhalten. Die Planung sollte nicht öffentlich werden. Klar ist aber, dass der Navara Ende des Jahres eingestellt wird und es im nächsten Jahr auch keine Sportwagen der Marke auf dem deutschen Markt geben wird. Für 2022 wurde ein Sondermodell des Micra und des Juke angekündigt. Der Qashqai e-Power soll im Mai kommen, ebenso wie das neue Elektroauto Ariya. Der X-Trail e-Power soll dann im Sommer folgen. Auf der Tagung gezeigt wurde der auf dem Renault Kangoo basierende Hochdachkombi Townstar. Er soll bereits im Januar 2022 die Nutzfahrzeugpalette des Herstellers nach unten abrunden. Die beiden Modelle NV300 und NV400 erhalten zu diesem Zeitpunkt eine Modellpflege und kommen unten den Namen "Primastar" und "Interstar" zurück.

Neues Vorstandsmitglied

Einer der die großen Chancen der Nutzfahrzeugpalette des Herstellers besonders in den Fokus stellt ist der Memminger Händler Gerhard Rabus. Er engagiert sich schon seit einiger Zeit stark für den Verband und wurde jetzt auch in dessen Vorstand gewählt. Auf der Tagung zeigte er gemeinsam mit seinem Partner Mobi-Tec als Campingfahrzeuge umgebaute Nissan NV300/Primastar. Da solche Fahrzeuge derzeit sehr gefragt sind, fand dies großes Interesse.

Wichtige Arbeit

Insgesamt schilderten die VDNV-Vertreter eindrücklich die zahlreichen Themen, zu denen sie ständig mit den Vertretern des Importeurs im Gespräch sind, zum Beispiel eine Margenkürzung, die verringert werden konnte, Verbesserungen im After Sales und bei der Ersatzteilbelieferung. Ebenfalls immer wieder gefordert: die Übernahme der Restwertrisiken vor allem im Geschäft mit Elektrofahrzeugen und die Angleichung der Marge an die Verbrenner. Und das Dauerthema: Administrativer Aufwand muss verringert werden. Insgesamt scheint die Arbeitsatmosphäre zwischen Verband und Importeur konstruktiv zu sein – und die Nissan-Partner durchaus bereit, weiter durchzuhalten.

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KOMMENTARE


Panda

25.11.2021 - 12:26 Uhr

Was ist nur aus dieser einst stolzen Marke geworden. Erstklassige technische Automobilbaukunst nach Renault transferieren müssen und dafür miese Qualität und miserable Zuverlässigkeit von Renault bekommen. Und heute nach 20 Jahren mit zwei Modellreihen nur noch eine Beistellmarke da wo noch Platz ist. Da kann man den Frust der Händler verstehen und warum diese auch fast alle mit marktgerechten Volumenherstellern ihr Portfolio erweitert haben. Und der nächste auf diesem Weg nach unten heiß Fiat.


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