Erst lähmt die Corona-Pandemie den Autohandel, seit geraumer Zeit beeinträchtigt der Halbleitermangel das Geschäft – und nun sorgt der Krieg gegen die Ukraine ("Die Kabelbäume für Mini werden ausschließlich bei Leoni in der Ukraine gefertigt") für zusätzliche Lieferprobleme. "Wir sind von der einen Krise in die nächste Krise geraten", heißt es beim BMW-, Mini- und Alpina-Händler May & Olde. Getrübte Stimmung also bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2021. Mitnichten – die Schleswig-Holsteiner können auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken.
2021 ähnlich stark wie 2020
Mit 1.068 verkauften Neu- und Vorführwagen an sieben Standorten konnte ziemlich exakt das Niveau des Vorjahres gehalten werden. Wegen deutlich eingeschränkter Verfügbarkeit wurde das Ziel von 2.773 verkauften Fahrzeugen im Gebrauchtwagenmarkt ("da sind wir traditionell sehr stark") leicht verfehlt. Trotzdem ist man zufrieden, es sei "viel zu guten Erträgen" verkauft worden.
Dagegen verbesserte sich die Ertragssituation im Deckungsbeitrag III für die Neu- und Gebrauchtwagen – bedingt durch Produktverknappung - deutlich von 3,4 auf 4,4 Millionen Euro. Der Gesamtumsatz des Unternehmens wuchs im Geschäftsjahr 2021 um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 113,4 Mio. Euro.
Das Großkundengeschäft lief bei May & Olde etwas zäh: "Es gab auch Großkunden, die keine Profiteure der Corona-Pandemie waren", begründen die Autohändler diese Entwicklung. Für 2022 wolle man aber wieder zulegen.
Man bleibt gelassen bei May & Olde
Die derzeitige Verfügbarkeit und Lieferfrist von Fahrzeuge beschäftigt das Unternehmen, bereitet ihm aber keine schlaflosen Nächte: Man rede bei der Lieferzeit von Elektroautos "klar und deutlich von 2023", Verbrenner seien aber noch 2022 lieferbar. Zudem sei die Kundschaft diesbezüglich verständnisvoll.
BMW i7 (2023)
BildergalerieAuch die drohende Einschränkung der staatlichen Prämien beim Kauf von Plug-in-Hybriden und reinen Elektroautos treibt den verantwortlichen keine Sorgenfalten auf die Stirn. Man mache Umsatz mit beiden Antriebsarten, der Verbrenner habe nach wie vor seine Berechtigung.
Die Bilanz 2021 fällt summa summarum also positiv aus: "Angesichts der bewegten Zeiten mit Corona Pandemie und Halbleitermangel ist dies ein äußerst erfreuliches Ergebnis", sagt Christian Rönsch, Geschäftsführender Gesellschafter. Und nicht nur deshalb zeigt man sich im hohen Norden selbstbewusst. "Wir begreifen die Krise als Chance".