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Jaguar Land Rover: Interessenkonflikt im Händlerverband

15.12.2022 16:50 Uhr | Lesezeit: 4 min
Jaguar Land Rover: Interessenkonflikt im Händlerverband
© Foto: Jaguar Land Rover Deutschland

Vorstandsmitglied Christoph Grün ist wegen eines Interessenkonflikts von seinem Amt im Jaguar Land Rover Händlerverband zurückgetreten. Er arbeitet für die Emil Frey Gruppe.

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Christoph Grün ist von seinem Amt als Vorstandsmitglied des Verbandes der Jaguar- und Land Rover Vertragspartner (VDJL) mit Wirkung zum 14. Dezember 2022 zurückgetreten. "Er hat dies mit einem Interessenkonflikt begründet", teilte der Präsident des VDJL, Marc Voss, auf Anfrage von AUTOHAUS mit. 

Der Rücktritt sei erfolgt, um einem drohenden Interessenkonflikt vorzubeugen, bestätigte Grün von der Emil Frey Gruppe, bei der er Markenverantwortlicher für Jaguar und Land Rover und Geschäftsführer der Avalon Premium Cars GmbH ist, gegenüber AUTOHAUS. Es gebe keinerlei Unstimmigkeiten im Verband

Vorzeitig geltender neuer Vertrag 

Aktuell macht Jaguar Land Rover Druck, um schnell Unterschriften unter den neuen Händlervertrag zu bekommen. Händler, die den neuen Vertrag nicht bis zum 31. Januar 2023 unterschrieben haben, sollen nach Ablauf der regulären Kündigungsfrist keinen Anschlussvertrag bekommen, heißt es. Partner, die bereits vor dem 30. Dezember 2022 unterschreiben, erwartet eine individuell festgelegte einmalige Prämie. Laut VDJL verstößt Jaguar Land Rover Deutschland (JLRD) mit dem gewählten Vorgehen sowohl gegen den bestehenden Vertrag als auch gegen den am 9. November 2021 geschlossenen Vergleich, in dem sich der VDJL mit JLRD auf das ab 2022 gültige Margensystem verständigt hat.

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Margenkürzung und Direktvertrieb

Der Händlerverband warnt in einem Rundschreiben an die Mitglieder, das AUTOHAUS vorliegt, nicht nur vor der Margenkürzung um mehr als die Hälfte, die mit der Unterschrift unter den neuen Vertrag verbunden wäre. Auch die Änderungen zum Direktvertriebsrecht, das sich JLRD vorbehält, seien "verheerend". JLRD wolle zukünftig alle Endkunden direkt beliefern, sei es über Onlinekanäle oder über eigene Betriebsstätten. Zudem sollen zukünftig Abo-Anbieter, Leasingfirmen, Autovermietungen und viele andere neue Mobilitätsanbieter unmittelbar von JLRD mit Neuwagen beliefert werden. "Das wegfallende Volumen würde den Handel hart treffen", heißt es im Rundschreiben des Verbandes. Ein Investitionsschutz, wie aktuell im Sideletter garantiert, würde entfallen. Eine Einbindung des Händlerverbands in wichtige Fragen der Weiterentwicklung soll es auch nicht mehr geben.

Mitgliederversammlung am 20. Dezember

Wegen dieser enormen Belastungen hat der VDJL am 22. November 2022 beim Landgericht Frankfurt den Erlass einer einstweiligen Verfügung beantragt. Sie soll JLRD untersagen, vor Ablauf der Kündigungsfrist neue Verträge mit neuem Vergütungssystem zu schließen und in Kraft treten zu lassen. Das Gericht hat JLRD die Gelegenheit zur Stellungnahme eingeräumt und zwischenzeitlich zur mündlichen Verhandlung geladen, die Mitte Januar stattfinden wird. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 20. Dezember will der VDJL über das weitere Vorgehen beraten.

Jaguar Land Rover hat am 11. November 2022 die Händlerverträge gekündigt. Gleichzeitig erhielten die Partner der Marken ein Vertragsangebot mit erheblich geänderten Bedingungen, das bereits ab dem 1. Juli 2023 gelten soll. Der Händlerverband steht einer schnellen Unterschrift kritisch gegenüber (wir berichteten). Die bestehenden Händlerverträge laufen am 10. November 2024 aus.


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