Die junge B2B-Auktionsplattform Rexcar ist schon wieder Geschichte. Der Branchendienstleister hat beim Amtsgericht Ingolstadt Insolvenz angemeldet. Die mit dem Fall betraute Kanzlei Raab & Kollegen bestätigte auf Anfrage von AUTOHAUS entsprechende Medienberichte. Das Insolvenzverfahren ist jedoch noch nicht eröffnet. Es wird erwartet, dass der Schritt in dieser Woche erfolgt.
Das Ingolstädter Unternehmen war erst im vergangenen Juli offiziell an den Start gegangen (wir berichteten). Gegründet wurde es bereits 2018 von Kevin König, der zusammen mit Tibeau Grühsem die Geschäftsführung bildete. Dessen Vater Stephan Grühsem, früherer Kommunikationschef des Volkswagen-Konzerns, war als geschäftsführender Gesellschafter tätig.
Das zwölf Mitarbeiter starke Rexcar-Team war mit dem Ziel angetreten, die Vermarktung von Gebrauchtwagen unter Autohäusern und Händlern über eine digitale Plattform zu vereinfachen. Die Philosophie: "Keine Provisionen, keine verdeckten Kosten und absolute Transparenz im professionellen Autohandel." Rexcar versprach den Partnerbetrieben ein Rundum-sorglos-Paket mit direkter Betreuung. Zu den Vorteilen zählte man unter anderem das schnelle Inserieren von Fahrzeugen per VIN-Abfrage, den Upload von Gutachten und die europaweite Expresslieferung.
Die Monatsgebühr für verkaufende Autohäuser betrug 249 Euro netto bei jährlicher Zahlungsweise. Wer monatlich abrechnete, zahlte einen Aufschlag von 50 Euro. Das kleinste Monatspaket umfasste sieben Inserate. Für zukaufende Händler lag der Preis bei 45 bzw. 59 Euro pro Monat.
Zunächst richtete Rexcar den Fokus auf den hart umkämpften Gebrauchtwagenmarkt in Deutschland, zu einem späteren Zeitpunkt wollte man aber auch nach Tschechien, Österreich und Polen expandieren. Die Startphase weckte noch Hoffnung. Wie Tibeau Grühsem im September gegenüber AUTOHAUS erklärte, habe man in den ersten beiden Monaten bereits 1.800 Abonnements abgeschlossen. Diesen Schwung wollten die Macher in das Jahr 2021 mitnehmen und "die Marke in den Köpfen der Händler etablieren".
Doch daraus wird nun nichts. Dass Rexcar schon seit einiger Zeit in Schwierigkeiten steckt, zeigt sich nicht nur an der Facebook-Seite der Firma, deren letzter Beitrag aus dem Oktober datiert. Auch auf der Online-Bewertungsplattform Kununu findet sich ein Kommentar eines ehemaligen Mitarbeiters aus dem November mit dem Titel "Leider ist diese Firma pleite". Die Website von Rexcar ist ebenfalls abgeschaltet. (rp)