Die Automobilgruppe Dirkes hat keine Zukunft mehr. Insolvenzverwalter Jens Schmidt informierte am Freitag die Belegschaft über das nahende Aus des Kölner Kfz-Unternehmens. Ein Großteil der 220 Beschäftigten werde mit Wirkung vom 30. August 2019 freigestellt, erklärte der Rechtsanwalt von der Kanzlei Runkel Schneider Weber laut einer Mitteilung. Aufgrund der großen Liquiditätsprobleme und der fehlenden Fortführungsperspektive durch einen Investor habe man keinen Handlungsspielraum mehr, hieß es.
"Ich bedauere diese Entwicklung sehr. Alle Beteiligten – allen voran die Mitarbeiter – haben für die Fortführung und den Erhalt des traditionsreichen Autohauses Dirkes gekämpft und die Arbeiten meines Teams in beeindruckender Weise unterstützt", erklärte Schmidt. Die Hoffnung, doch noch einen Investor für Dirkes zu finden, will er aber nicht ganz aufgeben: "Wenn sich neue Möglichkeiten mit Interessenten ergeben sollten, bin ich jederzeit zu Gesprächen und Lösungen bereit."
Das Autohaus Dirkes hatte Anfang Juni eine Sanierung in Eigenverwaltung angestoßen (wir berichteten). Als Hauptgrund für die Geldprobleme wurden marktbedingte Umsatz- und Ertragseinbrüche beim Fahrzeugverkauf 2018, unter anderem verschärft durch die Dieselkrise, genannt. Zum 1. August eröffnete das Amtsgericht Köln ein Regelinsolvenzverfahren, die zuvor gestellten Anträge auf Eigenverwaltung wurden zurückgenommen. Seitdem lief die Suche nach einem Investor.
Nach aktuellem Stand verlieren zunächst 150 Beschäftigte ihren Job, ein Rumpfteam von 70 Mitarbeitern soll sich noch um laufende Aufgaben kümmern. Man führe mit dem Betriebsrat bereits Gespräche, um einen Interessenausgleich und Sozialplan zu vereinbaren, so Schmidt. Ziel sei es, die Verhandlungen zeitnah zum Abschluss zu bringen. Mit den Kündigungen aller Mitarbeiter werde im September gerechnet.
Standortschließungen bis Ende Oktober
Der Dirkes-Gläubigerausschuss hatte bereits im Vorfeld eine geordnete Betriebsstilllegung beschlossen. Der Geschäftsbetrieb wird am Kölner Firmensitz am Maarweg konzentriert, dort sollen die verbliebenen Mitarbeiter noch einzelne Fahrzeugauslieferungen und Servicearbeiten vornehmen. Alle übrigen Dirkes-Standorte in Köln, Frechen, Bonn, Troisdorf und St. Augustin werden bis Ende September sukzessive dicht gemacht. Spätestens Ende Oktober soll dann auch am Standort Maarweg die Lichter ausgehen.
Die Dirkes Gruppe ist seit knapp 100 Jahren im Kfz-Geschäft aktiv. Das Portfolio umfasst unter anderem alle Marken des FCA-Konzerns, Nissan, Citroën, Suzuki und Mitsubishi. (rp)