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IfA: "Management-Dialogue" mit Jürgen Stackmann

25.05.2021 14:12 Uhr | Lesezeit: 4 min
IfA: "Management-Dialogue" mit Jürgen Stackmann
Der Branchenspezialist Jürgen Stackmann wird künftig an der Hochschule einen Lehrauftrag in den Fachgebieten Preispolitik und Automobilvertrieb im Präsenzprogramm wie im berufsbegleitenden Konzept der Hochschule wahrnehmen.
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Jürgen Stackmann hat als Dozent an die Hochschule in Geislingen gewechselt. In seiner Antrittsrede "Management Dialogue" setzte der Branchenprofi zwei wesentliche Themenschwerpunkte.

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Der 20. Mai 2021 wird künftig an der Hochschule in Geislingen als besondere Zäsur zu werten sein. Der branchenbekannte Top-Manager Jürgen Stackmann (59), der bis vor einem dreiviertel Jahr VW-Vertriebsvorstand war, wird künftig an der Hochschule einen Lehrauftrag in den Fachgebieten Preispolitik und Automobilvertrieb im Präsenzprogramm wie im berufsbegleitenden Konzept der Hochschule wahrnehmen. Seine Antrittsvorlesung trug das Thema "Management Dialogue". Stackmann setzte darin zwei Themenschwerpunkte. Der erste Teil setzte den Spannungsbogen über Stackmanns 32-jähriges Branchenwirken, dem eine Banklehre vorausging. Das zweite Highlight war den Facetten rund um "Leadership" gewidmet.

Stackmanns Wirkstationen

Von 1989 bis 2010 war Ford Stackmanns Wirkungsfeld - in elf verschiedenen Positionen in drei verschiedenen Ländern. Sein Schwerpunkt lag stets auf Marketing und Vertrieb. Als Stackmann 2010 zuletzt als "Ford-Board-Member" ausschied, lautete unisono der Ford-Händler-Kommentar: "Diesen Mann hätte man bei Ford nie und nimmer gehen lassen dürfen." Selbst Bernhard Mattes konnte es nicht verhindern. Ob die lange Zeit bei Ford der Grund ist, weshalb Stackmann nun seinen Wohnsitz von Wolfsburg wieder nach Köln verlegen wird?

Skoda – Seat - Volkswagen

Es folgten von 2010 – 2020 Stackmanns prägendste Berufsjahre: im VW-Konzern. Er stieg 2010 bei Skoda in der legendären Aufwärtsära um Winfried Vahland als Vorstand für Marketing, Betrieb und Aftersales in Prag ein. Er fiel auf! Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich von den Wolfsburger Top-Managern keiner zu Seat nach Pamplona, Martorell, Barcelona drängte. Stackmann nahm an und wurde 2013 Seat-CEO. Stackmann: "Es ist schon etwas Besonderes, für das Ganze Verantwortung zu tragen, für 400.000 Einheiten im Jahr, 13.000 Mitarbeiter und in 50 Ländern." Stackmann fiel abermals mit der Neuausrichtung von Seat und der guten Performance auf. VW-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn, den Stackmann in seinem Vortrag nach wie vor mit großer Wertschätzung bedachte, holte ihn 2015 als VW-Vorstand Pkw für Marketing, Sales & Aftersales in den Parnass der VW-Zentrale in Wolfsburg. Da steckten nun als Aufabe 6,3 Millionen Fahrzeuge pro Jahr, 220.000 Mitarbeiter, 150 Länder in allen Kontinenten dahinter. Und mit dem Vorstandsvorsitzendenwechsel zu Herbert Diess wurden markante CO2-Ziele und das E-Auto ausgerufen.

Die ersten drei Monate nach dem Ausscheiden im VW-Konzern im Herbst 2020 müssen besondere persönliche Herausforderung gewesen sein. Offensichtlich braucht es seine Zeit, bis man das "neue Leben, das Leben danach" für sich entdeckt hat. Bei Stackmanns "Journey in exceptional Leaders" würdige er Persönlichkeiten wie D. Rooke, A. Mulally, W. Vahland, M. Winterkorn und H. Diess. Es ist ein besonderes Momentum aus erster Hand persönliche Charkteristiken dieser Persönlichkeiten zu vernehmen. Stackmanns vornehme Offenheit kommt auch dabei zur Geltung.

VW-Strategie

Die Diesel-Malaise setzte bei VW im September 2015 ein. Die zentrale Herausforderung, wie stellt man gebrochenes Vertrauen zu Kunden, Händlern, Mitarbeitern, also eine neue, auch langfristig angelegte Vertrauenssphäre zur Marke wieder her? Stackmann zeigte dies nun in der Journey "Tools and Methods" auf. Dabei machte er deutlich, dass Strategiearbeit, die Haupttätigkeit des Managements eigene Arbeit ist, die man nicht einfach extern zukaufen kann. Der Dienstag war für ihn stets mit seinen Teams der Strategietag. Entscheidend ist letztlich dann deren Implementierung. Wer da als aktiver Treiber für Veränderung agiert, muss sein Team dafür begeistern können. Der Dozent zeigte dies am Beispiel von "Co-Creation" für VW Future "Sales Dealer Contract" auf. Mit dem europäischen Händlerverband gab es in zwei Jahren 25 Sitzungen bzw. Konferenzen. Eigene Teams arbeiteten im Hause parallel dazu. Der Erfolg: 99,6 Prozent der Händler unterschrieben final binnen drei Monate den neuen Vertrag. Die Partnerschaftsphilosophie lautet: "Act as one". Stackmanns "Meisterwerk!" An die Syntegration mit F. Malik sei erinnert. (What?) Was seither daraus geworden ist, soll hier nicht erörtert werden.

Persönliches Profil

Jürgen Stackmann verstand es, den StudentenInnen Mut, Zuversicht für ihren Berufsweg aufzuzeigen. Am Beispiel der 360 Grad-Methode von Spencer Stewart zeigte er auf, wie für jede Top-Führungskraft ein individuelles "Leadership Profile" erstellt wird. Zwischen Fordern und Fördern gilt es eine gesunde Mischung zu finden, sprich die Balance zwischen transformationaler und transaktionaler Führung herzustellen. Wer überbringt schon gerne schlechte Nachrichten, wer spricht gerne Kündigungen aus? Seine Empfehlung: In Offenheit das Faktum gut zu kommunizieren, das ist es. Umgekehrt war es dem Top-Manager immer ein Anliegen, eine Sache im Detail richtig zu verstehen. Das ist ein wichtiger Baustein für die Glaubwürdigkeit, auch für das Thema Verantwortung und die persönliche Kommunikation nach außen.

Studiendekan Prof. Dr. Stefan Reindl (Mitte) und Prof. Dr. Benedikt Meier (re.) begrüßten live vor Ort in Geislingen Jürgen Stackmann, EX-VW-Vertriebsvorstand.
© Foto: IfA

Leadership – Highlights

Ein gravierendes Kapitel widmete der Dozent dem Thema "WAS" und dem Thema "WIE“ - siehe folgende Bilder. Zentrale Frage: Schauen sie in den Kalender und fragen sie sich vor allem, wie viel Zeit verbringe ich mit dem "WIE"? Für Stackmann ist das "WIE" das Erfolgsgeheimnis. Das "WIE" nutzt das "WAS" und schafft befähigte und motivierte Teams. Starke Teams machen den Erfolg aus. Wer selber zeitlich zu wenig Zeit für das "WIE" hat, muss dafür gezielt eine andere Person einsetzen.

In der nachfolgenden 30-minütigen Diskussion, die Studiendekan Prof. Dr. Reindl leitete, ging es um die Kerntugenden des ehrbaren Kaufmanns. Über das Finden eines Mentors beim Berufseinstieg. Über den Abbau von Hierarchien. Über das Zusammenwirken mit den Händlerverbänden. Die deutschen Verbände neigen offensichtlich dazu, Dinge schwierig, akurrat zu machen. Letztlich entscheidet das Vertrauen. Eine weitere Frage widmete sich der Steuerung der Teamarbeit. Wie motiviert man in schwierigen Situationen? Wie gelingt bei zwölf Konzernmarken Markenprägung, Markendifferenzierung? Und zuletzt, die Indentifzierung mit der eigenen Aufgabe. Fazit: Im Lehr- und Lernbetrieb eines Studenten/einer Studentin eine Sternstunde an der Hochschule! Geislingen macht es möglich.

Stackmann-Vortrag The What
The What
© Foto: Prof. Hannes Brachat
Stackmann-Vortrag The How
The How
© Foto: Prof. Hannes Brachat
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KOMMENTARE


Dr Pieper

26.05.2021 - 08:47 Uhr

Jürgen Stackmann , ein Manager mit ganz großen Erfolgen , ein Vorbild in Sachkompetenz & Sozialkompetenz ! Welch eine gute Hand von Prof. Reindl und Prof. Maier , ihn für die Studentinnen & Studenten der Hochschule gewonnen zu haben. Viele seiner Fans freuen sich auf einen Auftritt auf dem IFA Kongress oder der Sommerakademie von Prof. Brachat , um Erkenntnisse für Strategie und operative Umsetzung im disruptiven automobilen Wandel zu gewinnen.


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