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Heinz-Dieter Tiemeyer im Interview: "Ich war nie ein Freund des Agenturmodells"

21.02.2025 11:45 Uhr | Lesezeit: 4 min
Heinz-Dieter Tiemeyer
Heinz-Dieter Tiemeyer führt seit über 20 Jahren erfolgreich die Tiemeyer Gruppe.
© Foto: Tiemeyer Gruppe

Seit 2002 hat Heinz-Dieter Tiemeyer eine der größten Automobilhandelsgruppen Deutschlands geformt. Ein Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden und Architekten des Erfolgs über die Entwicklung der Tiemeyer Gruppe.

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Wie bleibt ein Familienunternehmen erfolgreich in einer sich rasant wandelnden Automobilbranche? Seit Heinz-Dieter Tiemeyer 2002 die Leitung übernahm, hat sich das Autohaus Tiemeyer von einem regionalen Handelsbetrieb zu einem Milliardenkonzern entwickelt. Heute ist es eine der größten Autohandelsgruppen Deutschlands – mit über 1.900 Mitarbeitern, 300 Auszubildenden und einer starken Verwurzelung in Nordrhein-Westfalen.

Der Ausbau des Gebrauchtwagengeschäfts, die enge Verankerung in der Region und ein strategischer Blick auf die Zukunft des Automobilhandels prägen die Entwicklung des Unternehmens. Im AUTOHAUS-Interview schildert Heinz-Dieter Tiemeyer, welche Entscheidungen die Gruppe geprägt haben, wie er die Zukunft des Automobilhandels einschätzt und warum Mut, Disziplin und Teamarbeit essenziell für langfristigen Erfolg sind.

AH: Herr Tiemeyer, Sie sind seit 2002 Vorstandsvorsitzender der Tiemeyer Gruppe und haben das Unternehmen seither zum Milliardenkonzern geformt. Was ist Ihr Erfolgsrezept? 

H.-D. Tiemeyer: Disziplin, Fleiß, Ehrgeiz, Risikobereitschaft und Glück. Aber klar ist auch: Ohne unsere Mitarbeiter und Kunden wäre das alles nicht möglich gewesen. Ich will mich deshalb nicht zu sehr in den Vordergrund drängen, denn der Erfolg ruht auf vielen Schultern.

AH: Wann hatten Sie Glück? 

H.-D. Tiemeyer: Nach dem Tod meines Vaters übernahm ich mit meiner Mutter das Autohaus, obwohl wir beide kaum Erfahrung hatten. Der hoch verschuldete Neubau war ein großes Risiko, und wir hatten großes Glück, dass wir das finanziell überstanden haben. Mit guten Mitarbeitern und einer starken Marke an unserer Seite haben wir es geschafft. 

AH: Welche Herausforderungen sind Ihnen als besonders prägend in Erinnerung geblieben?

H.-D. Tiemeyer: Die Weltwirtschaftskrise 2008 und der VW-Abgas-Skandal waren entscheidende Hürden und haben bei mir für schlaflose Nächte gesorgt. Vor allem die sinkenden Restwerte der Gebrauchtwagen während der Krise haben uns schwer getroffen, denn die Gebrauchtwagen waren damals nicht abgesichert. Hunderte Autos kamen zurück, die kaum jemand kaufen wollte. 

AH: Hat das Ihr wirtschaftliches Agieren nachhaltig geprägt, gab es Lerneffekte?

H.-D. Tiemeyer: Eine Krise muss per se keine Katastrophe sein, sondern bietet auch die Möglichkeit, an sich selbst zu arbeiten, sich zu profilieren. In unserem Fall hat die Krise dazu geführt, dass wir Prozesse sowie Risikomanagement geschärft und ein eigenes Controlling geschaffen haben. Das hat uns in den darauffolgenden Jahren sehr geholfen. Zudem haben wir Indikatoren geschaffen, die uns dann geholfen haben, mit sensibler Gebrauchtwagenbewertung zu arbeiten. Aus einer Krise lernt man auch – wenn es keine Katastrophe wird. 


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AH: Stichwort Agenturmodell: Bei den Volkswagen-ID-Modellen geht es zum 1. Januar 2026 zurück ins klassische Vertriebsmodell. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?

H.-D. Tiemeyer: An sich begrüße ich Entwicklung. Doch ich war acht Jahre Händlerbeirat bei VW – und nie ein Freund des Agenturmodells. Für mich als Händler ist das Modell zwar bequem, es schränkt allerdings auch ein. Persönlich ziehe ich es vor, meine eigenen Fähigkeiten so einzusetzen, wie ich das möchte. Zudem bin ich mit unserer Performance, die wir in Eigenverantwortung abliefern, mehr als zufrieden.

AH: Welche konkreten Entwicklungen erwarten Sie für den Automobilhandel in den nächsten Jahren?

H.-D. Tiemeyer: Branchenweit sehe ich den Trend zu Mega-GebrauchtwagenStores– ein Konzept, das auch wir verfolgen. Geplant ist ein Standort mit 60.000 Quadratmetern, die Verhandlungen laufen. Solche Projekte gelten als zukunftsträchtig, während das Neuwagengeschäft unter sinkenden Margen leidet. Profitabilität sichern in Zukunft Service-, Finanz- und Versicherungspakete sowie ein starker Werkstattbetrieb. Entsprechend tut jeder Händler gut daran, sich sein Gebrauchtwagengeschäft anzuschauen. 

Das komplette Interview mit Heinz-Dieter Tiemeyer lesen Sie im neuen AUTOHAUS Spezial "Tiemeyer – Der persönliche Einsatz macht den Unterschied", das AUTOHAUS-Abonnenten ab sofort auf dem Wissensportal AUTOHAUS next abrufen können. 

Cover des AUTOHAUS-Firmenspezials Tiemeyer Gruppe
Im AUTOHAUS-Sonderheft erfahren Sie mehr über das familiengeführte Unternehmen aus Bochum und dessen Philosophie.
© Foto: Mit KI generiert - Placeit / Tiemeyer Gruppe / AUTOHAUS

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