Joachim Möhrle ist tot. Der ehemalige Präsident der Handwerkskammer Reutlingen starb am 17. Oktober 2022 überraschend im Alter von 75 Jahren in seiner Wahlheimat Düsseldorf. Das teilte de Verband des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg mit.
Mit Möhrle stand viele Jahre ein Autohausunternehmer an der Spitze der Handwerksorganisation im Südwesten. Er habe für die Branche und das gesamte Handwerk viel erreicht, erklärte Carsten Beuß, Hauptgeschäftsführer des Kfz-Landesverbands. "Joachim Möhrle war (…) über viele Jahre hinweg ein äußerst engagierter, beliebter und anerkannter Partner und Mitstreiter."
Beeindruckend waren seine breit gefächerten ehrenamtlichen Aktivitäten. 1987 wurde Möhrle Kreishandwerksmeister in seiner Heimatstadt Freudenstadt, ab 1989 war er Vollversammlungs- und Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Reutlingen und wurde im Jahr 1999 zu deren Präsident gewählt – als erster Nicht-Handwerker. 2004 erfolgte die Wahl zum Präsidiumsmitglied des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) und zum Vorstandsmitglied des Deutschen Handwerkskammertages (DHKT). Zeitgleich wurde er zum Vorsitzenden des DHKT-Finanzausschuss berufen.
Keimzelle seines Engagements war die Übernahme des Amts des Schriftführers der Innung Freudenstadt-Calw bereits im Jahr 1974. Für seine Innung gehörte Möhrle seit 1983 auch dem Sozialpolitischen Ausschuss und der Tarifkommission des Kfz-Landesverbands 15 Jahre lang an und war zeitweise deren stellvertretender Leiter. Auch im Sozialpolitischen Ausschuss des Dachverbands ZDK war er aktiv.
Höhepunkt seiner ehrenamtlichen Laufbahn war 2005 die Wahl zum Präsidenten des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT). Die zehn Jahre seines Wirkens als Landeshandwerkspräsident waren geprägt von entscheidenden Herausforderungen nach der Änderung der Handwerksordnung im Jahr 2004 sowie der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009.
"Stets das Große und Ganze im Blick"
Beuß: "Joachim Möhrle kannte alle Bereiche der handwerklichen Organisationen – Innungen, Kreishandwerkerschaften, Handwerkskammern und Fachverbände – bestens und hatte stets das Große und Ganze im Blick." Außerdem saß Möhrle für die CDU 24 Jahre lang im Gemeinderat in Freudenstadt und war Mitglied im Rundfunkrat des Südwestrundfunks (SWR). Für seine Verdienste erhielt er 2015 von Ministerpräsident Winfried Kretschmann das Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Möhrle entstammte einem Mercedes-Autohaus. Nach dem Abitur, einer Ausbildung zum Bankkaufmann und dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule in Pforzheim baute er gemeinsam mit seinem Bruder Kurt den Betrieb aus. Bis 2015 fungierte er als Geschäftsführer.