Fahrzeugaufbereitung: Flugzeug in einem stetigen Steigflug

Peter Klingenmeier ist seit 1982 mit dem Thema Fahrzeugaufbereitung beschäftigt und hat das APZ Auto-Pflege-Zentrum zum Marktführer in Deutschland und Österreich aufgebaut. Im Jahr 2022 schied er nach über vier Jahrzehnten aus dem Unternehmen aus. Nun hat er sich der jungen Firma Auto Pflege Partner GmbH (APP) angeschlossen. Gemeinsam mit seinem Sohn Jannis Klingenmeier und den beiden Unternehmern Philipp Tröger und Christopher Kludzeweit will er das bereits sehr erfolgreich am Markt agierende Unternehmen weiterentwickeln. AH: Wenn man die Otto-Röhm-Straße in Darmstadt entlangfährt, hat sich jetzt mit der APP ein neues Unternehmen angesiedelt. Was steckt dahinter? P. Klingenmeier: Das gesamte Gelände an der Otto-Röhm-Straße war ja unabhängig von der vorherigen Nutzung immer im Familienbesitz geblieben. Mit den bekannten Veränderungen in den letzten zwei Jahren stellte sich also die Frage nach einer sinnvollen Anschlussnutzung. Dass mit APP ein neuer Anbieter in genau diesem Marksegment Interesse zeigte, hat gut gepasst. Ein perfekter Nachfolger für diesen Standort, da hat die Familie nicht lange überlegt. P. Tröger: Wir finden hier hervorragende Rahmenbedingungen, eine sehr gute Verkehrsanbindung, die wir durch gezielte Investitionen noch einmal deutlich aufgewertet haben. Neu ist die Möglichkeit in unserem Lackbereich gleichzeitig vier Fahrzeuge zu lackieren, eine vollautomatische Felgenreparaturstraße und ein moderner Fotodrehteller - ein Gesamtangebot, das in der Rhein-Main-Region seinesgleichen sucht. AH: Was gab den Ausschlag, die APP, mit Sitz in Darmstadt und Ingolstadt, jetzt breiter aufzustellen? P. Tröger: Wir verzeichnen schon seit geraumer Zeit ein deutliches Wachstum unter anderem in den Bereichen Fahrzeugshuttle, Smart Repair und Lackierung. Und dies nicht nur im Raum Darmstadt und Ingolstadt, sondern auch überregional, sodass Darmstadt als zentral gelegener großer Standort mit über 20.000 Quadratmeter ideal passt. Der Erfolg der letzten zwölf Monate gibt uns mit dieser Entscheidung recht. Standzeiten reduzieren AH: Welche Dienstleistungen bietet Ihr Haus wem an? C. Kludzeweit: Generell sehen wir uns als Premiumpartner für das Outsourcing von Fahrzeugaufbereitung und fahrzeugnahen Dienstleistungen. Also das komplette Fulfillment mit Anlieferung, Felgenreparatur, Smart Repair, Lackierung, der eigentlichen Aufbereitung bis hin zur Onlinepräsentation des Fahrzeugs mit Foto im Netz. Wir unterstützen den Handel dabei, die Standzeit 1 auf unter fünf Tage zu reduzieren. Unsere Leistungen bieten wir gewerblichen Kunden wie Autohäusern, Autovermietern und Flottenbetreibern an. Dort integrieren wir uns nahtlos in vorhandene Prozesse, entlasten die betrieblichen Ressourcen und generieren spürbare Mehrwerte für unsere Kunden. Unser Angebot steht auch Privatkunden offen. AH: Welche Arbeiten führen Sie in Darmstadt durch? P. Tröger: Neben der Aus- und Weiterbildung unserer Anwendungstechniker, bieten wir unseren Kunden das gesamte APP Leistungsportfolio aus einer Hand: vom Shuttleservice über Kostenvoranschläge, Gutachten, Lackierungen, Smart Repair, Felgenreparaturen auf der vollautomatischen Felgenreparaturstraße, gewerblicher und privater Fahrzeugaufbereitung bis hin zur professionellen Fahrzeugfotografie. Technisch, personell und logistisch sind wir dafür bestens aufgestellt. Dezentrales Wachstum AH: Wie lauten Ihre mittelfristigen Ziele? P. Klingenmeier: Wir wollen in der Zusammenarbeit mit unseren Partnern und Kunden vor Ort wachsen, wir streben dezentrales Wachstum an. Wenn sinnvoll und gewünscht, werden wir bei Autohandelsgruppen auch selbst in Infrastruktur investieren, zum Beispiel in Hallen oder Waschstraßen. Der Ausbau in der gesamten DACH-Region ist geplant. AH: Mit welcher Strategie gehen Sie an den Markt? P. Tröger: 100 Prozent Digitalisierung mit 100 Prozent Persönlichkeit. Zum einen sehen wir uns ganz klar als digitaler Marktführer für die gesamte Leistungskette von der Beauftragung über das Prozessmonitoring bis zur Rechnungslegung. Zum anderen sind wir als Kümmerer für unsere Kunden auch wirklich erreichbar. Sofern möglich digital, aber immer mit dem direkten Draht zum persönlichen Ansprechpartner. Unsere Qualitätscontroller sind beispielsweise als Mastertrainer regelmäßig vor Ort. Zusätzlich bekommen unsere Kunden die Sicherheit eines inhabergeführten finanzstarken Unternehmens, in dem mehr als 30 Jahre Branchenerfahrung an die nächste Generation weitergegeben werden. AH: Wer sind Ihre größten Wettbewerber? C. Kludzeweit: Wir schauen nicht so sehr auf unsere Marktbegleiter, wir kümmern uns stattdessen lieber um unsere Kunden. Wir hören zu, wo der Schuh drückt, und gestalten unser Angebot entsprechend. Der bisherige Erfolg bestätigt, dass wir damit goldrichtig liegen. Veränderte Prozesse AH: Wie hat sich das Aufbereitungsgeschäft in den vergangenen Jahren entwickelt? Der Markt ist ja seit 2019 deutlich geschrumpft! P. Klingenmeier: Die Prozesse in der Aufbereitung haben sich in der Tat verändert. Wir haben uns da an die Spitze des Trends gesetzt und sind zum Beispiel in der Produktanwendungstechnik absolut state-of-the-art. Und zum Schrumpfen des Marktes: Das ist auch richtig. Dafür ist aber der Zweitmarkt deutlich gewachsen. Hier ist es für den Automobilhandel wichtiger denn je, ein perfektes Auto anzubieten, denn die Ansprüche des Kunden an die Optik des Gebrauchtfahrzeugs wachsen. Gute Optik heißt schnellerer Umschlag und geringere Finanzierungskosten, so profitieren alle Beteiligten. AH: Wie lauten Ihre Planungen hinsichtlich Auftragsvolumen, Mitarbeitern und Neukundengewinnung bis Ende 2025? P. Tröger: Wir sehen uns nicht als Rakete, sondern als Flugzeug in einem stetigen Steigflug. Ohne Druck, immer den Kunden im Auge, gut ausbalanciert, so dass weder die Qualität noch die Mitarbeiter auf der Strecke bleiben. AH: Wie setzt sich Ihre Kundenstruktur aktuell zusammen? P. Klingenmeier: Uns ist es in den vergangenen Monaten gelungen, in nahezu allen Metropolen Deutschlands Großkunden zu gewinnen. Zum einen sind diese Hersteller-Niederlassungen, zum anderen auch familiengeführte Traditionsunternehmen. AH: Warum soll sich ein Autohaus für APP entscheiden? C. Kludzeweit: Eine kurze Antwort? Um ruhig schlafen zu können. Weil man sicher sein kann, dass mit APP der richtige Kümmerer beauftragt ist. Software AID AH: Die Aufbereitung lässt sich nicht digitalisieren. Wo kann man hier Synergieeffekte generieren? P. Tröger: Da haben Sie recht, das Handwerk kann man nicht digitalisieren. Aber für Synergieeffekte gibt es überall in der Prozesskette noch nicht gehobene Potenziale. Unsere Software heißt AID, der Name ist hier Programm. AID unterstützt den Auftraggeber, die Administration und den Aufbereiter direkt vor Ort bei ihrer Arbeit. Alle behalten den Aufbereitungsprozess permanent und in Echtzeit im Auge. Die Rechnung zum Beispiel liegt nach der Abnahme innerhalb weniger Stunden digital vor. AH: Welche Rolle spielt der Preis bei der Dienstleistung Aufbereitung? P. Klingenmeier: Der Preis muss und darf so angepasst sein, dass der Kunde den maximalen Ertrag beim Verkauf des Fahrzeuges erzielt. Und der höchste Ertrag wird in den ersten zehn Tagen erzielt. Bedenkt man die Kosten bei der Standzeit 1, dann spielt nicht der Preis für die Aufbereitung die größte Rolle. Entscheidend ist vielmehr das Zusammenspiel aus Preis, Zeit und Qualität. Hier sehen wir uns sehr gut aufgestellt. Erstens, weil wir die Auftragsabwicklung komplett und konsequent digital durchführen. Und zweitens, weil wir über unsere APP Mastertrainer vor Ort eine regelmäßige Qualitätskontrolle sicherstellen. AH: Meine Herren, herzlichen Dank für das Gespräch!

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