Frage: Herr Wolter, der Abo-Faktor ist 2024 auf 1,31 Prozent gesunken. Was sind die Hauptgründe für diese Entwicklung, und wie profitieren Abonnenten davon?
Julian Wolter: Wir erleben seit Jahren einen stetigen Rückgang des Abo-Faktors. Im Jahr 2023 lag er beispielsweise noch bei 1,60 Prozent und ist dann von 1,45 Prozent im Jahr 2023 auf jetzt 1,31 Prozent gesunken. Ende des vergangenen Jahres lag er sogar bei 1,19 Prozent – dank eines intensiven Jahresendwettbewerbs. Das zeigt auch einen der Gründe für den Sinkflug des Abo-Faktors. Mehr und mehr Teilnehmer drängen auf den Auto-Abo-Markt, darunter auch große Anbieter, die mit hohen Flottenvolumina und wettbewerbsfähigen Angeboten Marktanteile erobern. Der Wettbewerb steigt, was die Angebote kompetitiver macht. Dazu kommt, dass viele Anbieter im Jahr 2024 noch möglichst viele Verbrenner in den Markt drücken wollten, bevor in diesem Jahr die CO2-Vorgaben strenger werden. Wir haben ein massiv gestiegenes Angebot an Benzinern, vor allem im Bereich der Kleinstwagen und SUV/Geländewagen wahrgenommen, während die Zahl der E-Fahrzeuge in etwa gleichgeblieben ist.
Der Anteil von Elektroautos im Auto-Abo ist eingebrochen, von 30 auf 18,4 Prozent. Was hat zu diesem starken Rückgang geführt und erwarten Sie eine Besserung?
J. Wolter: Eins vorweg: Der Rückgang der E-Mobilität im Auto-Abo hat andere Gründe als der Rückgang der E-Fahrzeuge bei den Neuzulassungen. Denn hohe Fahrzeugpreise und fehlende Förderung sind kein Hindernis für E-Auto-Abos – im Gegenteil. Wir haben Partner, die sich auf rein elektrische Abo spezialisiert haben und die sind sehr zufrieden mit der Entwicklung ihrer Abos. Der Rückgang der E-Auto-Abos liegt vielmehr an einem Erstarken von günstigen Verbrenner-Alternativen. Während das quantitative Angebot an E-Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleichgeblieben ist, hat sich die Auswahl an Benzinern insbesondere im Bereich der Kleinstwagen, in dem es kaum elektrische Alternativen gibt, deutlich gesteigert. Wenn Hersteller und Händler in diesem Jahr stärker unter Druck stehen, E-Fahrzeuge in den Markt zu bringen, wird das auch im Bereich Auto-Abo folgen haben. Ich erwarte eine deutliche Steigerung der E-Auto-Abo-Anteile im Jahr 2025!
Die meisten Auto-Abos liegen unter 600 Euro im Monat, und die Preise sinken. Welche Faktoren beeinflussen diese Entwicklung, und welche Modelle sind in diesem Preissegment besonders gefragt?
J. Wolter: Die Preise werden vor allem vom aktuellen Wettbewerb bestimmt. Die Lager der Handelsbetriebe sind voll, die Fahrzeuge müssen auf die Straße. Die Käufer scheuen derzeit den finanziellen Aufwand über Kauf oder Finanzierung, die Neuzulassungen gehen zurück. Das rückt das Auto-Abo als risikoarme und planbare Alternative natürlich ins Rampenlicht. Abonnenten zeigen sich aber durchaus preissensitiv und schlagen vor allem in den Bereichen von 200 bis 399 Euro und 400 bis 599 Euro zu. Hier liegt der Marktanteil nahezu gleich bei jeweils 36 %. Spitzenreiter in diesen Preissegmenten sind Fahrzeuge wie der Toyota Yaris Cross, der Kia Picanto und der elektrische MG4 bis zu 399 Euro, der Ford Focus, Cupra Formentor oder Smart #1 bis zu 599 Euro.
Das komplette Interview zum Faaren Auto-Abo-Report 2025 gibt es demnächst bei AUTOHAUS. Bis dahin empfehlen wir die Lektüre des Reports: https://faaren-group.com/auto-abo-report/
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