Porsche-Zentrum Landau: Elektrisierende Aussichten

In einer reinen Bauzeit von etwas mehr als acht Monaten hat die Graf Hardenberg-Gruppe ihr sechstes Porsche-Zentrum in Landau in der Pfalz und damit auch das erste außerhalb von Baden-Württemberg errichtet. Zentrale Funktion des neuen Standorts ist, das linksrheinische Marktgebiet von Berg in der Pfalz über Leimersheim, Gommersheim und Rinntal bis nach Steinfeld in der Südpfalz besser zu bearbeiten. Denn das Wachstum hat insbesondere den Karlsruher Servicebereich in den vergangenen Jahren an seine Kapazitätsgrenzen gebracht. "Um unseren Kunden auch weiterhin eine adäquate Betreuung zu gewährleisten, war uns klar, dass wir die Herausforderungen der kommenden Jahre mit unserem Standort in Karlsruhe nicht länger stemmen können", sagt Rainer von Manteuffel, Geschäftsführer im Porsche-Zentrum Landau. Erste Überlegungen zu einem Servicestützpunkt in der Pfalz mündeten schnell in ein Porsche-Zentrum in Landau als größte Stadt im Verantwortungsbereich. Laut Manteuffel leben nicht nur viele Bestandskunden in der Südpfalz, sondern die Region habe nach den vorhandenen Daten in den vergangenen Jahren auch eine positive wirtschaftliche Entwicklung genommen. CI idealtypisch umgesetzt So hat die Graf Hardenberg-Gruppe eine Fläche von fast 7.000 Quadratmetern unmittelbar an der A65 und der Einfahrtstraße zum Stadtkern gekauft. Dort hat das Architekturbüro Dienberg mit dem regionalen Generalunternehmen Speeter das Porsche-Zentrum mit einem Showroom von rund 700 Quadratmetern zur Ausstellung von 15 Neufahrzeugen und einer etwas größeren Gesamtfläche des Werkstattbereiches gebaut. In dem Neubau ist die Porsche-CI vollständig umgesetzt. Diese spiegelt sich im Grundkonzept mit einem großzügig offenen und kommunikativen Verkaufsraum wider. Das äußere Erscheinungsbild ist geprägt von der charakteristischen Fassadenrundung und dem durchgehenden Lichtband vom Eingangsbereich übers Dach bis in den Werkstattbereich. Die für Porsche typische Sichtschlitz-Fassade zeigt die Wegeführung von außen zu den Eingängen in den Verkaufsraum, im Inneren werden die Kundenlaufwege weiter durch das Lichtband im Dach betont. Mit zwei Direktannahme-Plätzen werden die CI-Vorgaben sogar teilweise übererfüllt. Zudem ist eine Portalwaschanlage integriert. Ziel der Gestaltung: Transparenz und Offenheit mit viel Sichtkontakt zum Kunden im Verkaufsraum und den Direktannahmen über vollverglaste Verkäuferbüros und eine Zwischenwand zur DA sowie kurze Wege im Service- und Lagerbereich. Dies soll auch den Anteil an unwirtschaftlichen Verkehrswegen gering halten. Digitale DA via Live-Video für Kunden Das Porsche-Zentrum Landau bietet außerdem Services, die an anderen Standorten nicht möglich sind. Zumindest noch nicht. Dazu gehört die neue digitale Direktannahme mit Live-Video am Smartphone oder PC. Kann der Kunde beim Fahrzeugcheck nicht vor Ort sein oder wird beim Werkstatttermin beispielsweise ein unerwarteter Defekt festgestellt, zeigt ihm das sein Ansprechpartner auf virtuellem Weg. Hierfür erhält der Kunde einen Link, über den er sich direkt verbindet. Der Autohaus-Mitarbeiter trägt eine VR-Brille mit Kopfkamera, um gemeinsam mit dem Kunden den Annahmeprozess zu durchlaufen bzw. den Schaden am Fahrzeug anzuschauen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Möglichkeit der Live-Schaltung soll künftig aber nicht nur im Service zum Einsatz kommen, sondern auch im Verkauf. Dabei denkt von Manteuffel etwa an Gebrauchtwageninteressenten, die weiter weg wohnen. "Porsche Solar Carport" in der Praxis Darüber hinaus ist hier - jenseits des Piloten an der Markenerlebnisstätte von Porsche auf Sylt - das weltweit erste "Porsche Solar Carport" mit Solarzellen im Glasdach im Betrieb. Strom und Kabel bis zum Autohaus stammen vom Versorger, die Anlage von Porsche. Die elektrische Ladeinfrastruktur in Landau umfasst insgesamt acht Ladestationen, von denen vier AC-Ladesäulen unter dem Photovoltaik-Carport schon stehen und zwei weitere im Außenbereich in Vorbereitung sind. Daneben werden demnächst zwei Hochvoltladesäulen mit einer Leistung von jeweils maximal 320 Kilowatt (kW) installiert, die ein Transformator mit einer Leistung von 800 kW speist. Die Plätze dienen zum Laden der Hybrid-Modelle, die in steigender Anzahl ausgeliefert werden, und dem 2019 kommenden Mission E. Energieeffiziente Bauweise Zugleich hat Graf Hardenberg auf eine ressourcen- und umweltschonende Bauweise Wert gelegt. Aus diesem Grund erfolgt die Wärmeversorgung über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Spitzenlasten werden zusätzlich über eine Gasbrennwerttherme abgedeckt, die auch der Bereitung von Warmwasser dient. Zudem gibt es eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach für den Eigenbedarf an Strom, mit der unter anderem das Gebäude im Sommer gekühlt wird. Alle Bereiche sind mit LED-Beleuchtung ausgestattet, und das Regenwasser wird nicht in einen öffentlichen Kanal geleitet, sondern es versickert komplett in Mulden der Außenanlagen. Gleichwohl hat auch die Wirtschaftlichkeit eine Rolle gespielt. "Die von uns gewählten Arten der Beheizung und Beleuchtung haben für ihre Entstehung heutzutage nur marginale Mehrkosten im Vergleich zu klassischen Varianten wie der Glühbirne", sagt von Manteuffel. Und die Photovoltaik-Anlage amortisiere sich unter Berücksichtigung der aktuell gestiegenen gesetzlichen Umlage für erneuerbare Energien in acht bis neun Jahren. Der Geschäftsführer sieht für die Zukunft einen weiteren Vorteil in der Nutzung der selbst erzeugten Wärme und des selbst geschaffenen Solarstromes: eine größere Unabhängigkeit von möglichen Preiserhöhungen für Strom und Gas: "Wir rechnen damit, dass die eigene Stromerzeugung im sonnenverwöhnten Landau bis zu 60 Prozent unseres Strombedarfs für den Betrieb abdecken wird." Der künftige Bedarf für die Ladung von E-Autos an den acht Ladesäulen ist allerdings nicht mit kalkuliert. Langfristige Perspektiven im Blick Mit dem Neubau sind ferner mittel- bis langfristige Wachstumsziele verbunden. Diese fußen auf der Einführung der sechsten Baureihe in 2019, dem "Mission E". Damit soll der Absatz an Neuwagen von heute 130 auf rund 160 Einheiten steigen und ein Absatz von rund 100 Gebrauchtwagen generiert werden. Jetzt heißt es für Rainer von Manteuffel aber erst einmal am neuen Standort ankommen und sich im Markt etablieren. Dafür hat das Porsche Zentrum Landau eine Marketingplanung mit vielen lokalen Veranstaltungen für die Kunden in petto.

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