Mercedes Herbrand in Kevelaer bietet seit dem 14. Dezember 2015 drei somalischen Flüchtlingen die Gelegenheit zu einer Einstiegsqualifizierung. Diese ist, sofern kein entsprechender Schulabschluss vorliegt, Vorraussetzung für den Beginn einer Beraufsausbildung.
"Als großer Arbeitgeber in der Region, sehen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung und stellen uns dieser auch. Darum haben wir nicht lange gezögert, als das Anliegen der Integration durch eine Einstiegsqualifizierung an uns herangetragen wurde", erklärte Herbrand-Geschäftsführer Richard Lacek-Herbrand laut einer Mitteilung vom Mittwoch. "Damit die Flüchtlinge sich in unserer Gesellschaft und Kultur integrieren könne, müssen wir sie am (Arbeits-)Alltag teilnehmen lassen", ergänzte Daniel Hennig, Kaufmännischer Leiter. Dazu gehöre auch die Möglichkeit einer qualifizierten Ausbildung.
Da das Thema Einstiegsqualifizierung für Flüchtlinge momentan noch ganz frisch ist, war der bürokratische Aufwand höher als erwartet. "Knapp zwei Monate hat es gedauert, bis alle Formalitäten erledigt waren und die drei jungen Männer aus Somalia die Arbeit bei uns in Kevelaer aufnehmen konnten", so Hennig. Die jungen Männer seien ausgesprochen engagiert, auch die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen funktioniere sehr gut. Das Aufgabengebiet der Einstiegsqualifizierer entspricht dem von Auszubildenden im ersten Lehrjahr.
Fachkräftemangel entgegenzuwirken
Vor dem Hintergrund der rückläufigen Bewerberzahlen profitiere auch Herbrand als Unternehmen, betonte Serviceleiter Michael Haglage: "Besonders im gewerblichen Bereich gestaltet es sich seit geraumer Zeit schwierig, qualifizierte junge Menschen für eine Ausbildung zu finden. Wir begreifen die Zuwanderung als Chance, dem wachsenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken."
Mercedes-Herbrand plant jetzt schon die Fortsetzung des Projekts mit jungen Flüchtlingen. "Nach der erfolgreichen Premiere in Kevelaer, werden wir auch an einigen unserer weiteren Standorte motivierten und engagierten jungen Flüchtlingen die Möglichkeit einer Einstiegsqualifizierung im Bereich Service oder Verwaltung bieten", sagte Hennig. "Wir wünschen uns, dass auch andere Unternehmen unserem Beispiel folgen und ebenfalls entsprechende Arbeitsplätze anbieten." (se)
Günter Dohrmann