Motor-Nützel: Eine runde Sache

Cupra hat sich innerhalb weniger Jahre zu einer Erfolgsmarke entwickelt. Der Roll-out des frischen Markendesigns ist deutschlandweit in vollem Gange. In Bayreuth hat jetzt Motor-Nützel einen ehemaligen Porsche-Betrieb für rund 500.000 Euro umgebaut und darin eine moderne, 400 Quadratmeter große Markenwelt für Seat und Cupra errichtet. Der Umbau ist Teil einer größeren Investitionsrunde, mit der die Handelsgruppe das Geschäft mit den Marken forcieren will. Da man durch die langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit ein Wachstumspartner im Volkswagen-Konzern sei, habe die Zusammenarbeit nahegelegen, sagt Geschäftsführer Alexander Pflaum. "Ergänzend zu unseren bestehenden Marken Audi, Skoda und Volkswagen runden die Modellpaletten von Seat und Cupra unser Fahrzeugangebot durch ihren emotionalen und dynamischen Auftritt hervorragend ab." Die Modellpalette Seat umfasse eine große Spannweite vom Kleinwagen bis zum siebensitzigen Van, erklärt Thorsten Traunecker, der seit 1. April die Markenleitung von Seat/Cupra und Skoda verantwortet. "Demgegenüber sind die Cupra-Modelle sehr viel sportlicher ausgerichtet und sprechen auch eine andere Zielgruppe an." Bayreuth bleibt Herzstück der Gruppe Mit den Modellen der spanischen Marken bedient die Handelsgruppe nicht nur neue Zielgruppen, sondern stärkt langfristig auch den zentralen Standort Bayreuth. "Wir wollen wachsen - sowohl innerhalb als auch außerhalb unseres Marktgebietes. Bayreuth ist als Sitz der Firmenzentrale das Herzstück der Firmengruppe, von dem aus diese Pläne in die Umsetzung kommen", betont Jochen Sonntag, Geschäftsführer der Motor-Nützel GmbH. An der positiven Geschäftsentwicklung will das Unternehmen weiterarbeiten, "auch wenn die kommenden Jahre für die Automobilbranche viele Herausforderungen bereithalten dürften", ergänzt Pflaum. Vier Mitarbeiter kümmern sich in der Nürnberger Straße künftig um die neuen Kunden - und innerhalb der Firmengruppe kann man auf eine langjährige Seat-Erfahrung anderer Standorte zurückgreifen. Insgesamt arbeiten rund 200 Mitarbeiter in Bayreuth - in der ganzen Gruppe mit ihren 13 Standorten sind es über 1.000. Neue Markenwelten Der Start der spanischen Marken in Bayreuth ist bereits geglückt. "Bisher haben wir für das Gebäude und die Fahrzeuge viel positives Feedback bekommen", erklärt Pflaum. Rund 60 Wagen warten im Showroom und auf dem angeschlossenen Außengelände auf die Kunden. Die Ausstellung in dem runden Gebäude wurde ganz nach den neuesten Designvorgaben der Marken gestaltet. Die gesamte Edelstahlfassade des ehemaligen Porsche-Hauses wurde dafür in Anthrazit foliert, im Innenbereich Decken und Wände in Grau, Anthrazit und Betonoptik gestaltet. Für die Ausstellungsfahrzeuge wurden neue Bodentanks umgesetzt. Um beiden Marken gerecht zu werden, wurde an der Rückseite des Gebäudes zudem eine zweite Zufahrt für die Auslieferung eingebaut. Die beiden gleich großen Markenwelten für Seat und Cupra teilen sich in der Mitte des Raumes die "Central Island", einen loungeartigen Warte- und Kommunikationsbereich für Kunden inmitten der Fahrzeuge. Sie verströmt mit ihren warmen Farben, den Holz- und Polstermöbeln und den Designleuchten "Wohnzimmeratmosphäre". Realisiert werden die Seat-/Cupra-Projekte von Architekt Michael Schramm. Mit dessen Büro archiNetwork arbeitet Motor-Nützel bereits seit dem Neubau des Automobilzentrums Hof 2014 zusammen. "Das Eckige ins Runde - also das rechtwinklig angelegt CI-Konzept in das ehemalige Porsche Haus - zu bringen, ohne zu viel Platz zu verlieren, war eine Herausforderung", sagt Schramm. Doch herausgekommen ist eine Lösung mit einem ganz besonderen Charme. "Der eigentlich eher kleine Schauraum wirkt durch die Raumhöhe von rund sieben Metern und der lockeren Platzierung der Elemente luftig. Die vielen Wandelemente zeigen, dass man nicht immer alles verglasen muss, um eine angenehme Atmosphäre herzustellen." Auch unter energetischen Aspekten ein interessanter Gesichtspunkt. Mitterteich und Scheßlitz Für die beiden spanischen Fabrikate stellt sich Motor-Nützel allerdings nicht nur in Bayreuth neu auf. Ziel ist es, die Markenaktivitäten in größeren Zentren zu bündeln und damit auch die Werkstattauslastung an den Standorten zu sichern. In Mitterteich haben bereits die Arbeiten am Neubau eines Seat- und Cupra-Showrooms mit eigener Direktannahme begonnen. Hierfür wird der bisherige Weltauto-Platz verlegt. Der Standort beherbergt künftig das Team aus Tirschenreuth. Der Betrieb dort wird aufgegeben. Voraussichtlich im September 2022 folgt die Eröffnung eines weiteren Markenshowrooms in Scheßlitz. Dafür wird die ehemalige VW Piazza CI-gerecht umgebaut. "Diese drei Standorte stellen nur den ersten Schritt unseres Wachstumskonzeptes dar. In den nächsten Jahren planen wir darüber hinaus die Besetzung zusätzlicher Standorte", betont Pflaum. "Die Konzentration auf große Automobilzentren ist klar erkennbar. Motor-Nützel hat den Trend frühzeitig erkannt und die Weichen entsprechend gestellt." "Das exzellente Wirtschaftsraumkonzept von Motor-Nützel ist nur ein Grund für die vertrauensvolle Zusammenarbeit", lobte denn auch Erik Händler, Bereichsleiter Händlerorganisation Seat Deutschland, bei der Eröffnung in Bayreuth am 12. April. "Mit Motor-Nützel als Konzernpartner ergeben sich darüber hinaus Verbindungen über viele Geschäftsfelder mit Potenzial für weitreichende Synergieeffekte." Ausbau der Ladekapazität Auch beim Ausbau der eigenen Ladeinfrastruktur hat die Handelsgruppe den Turbo eingeschaltet. Derzeit entstehen an acht Standorten insgesamt 100 AC-Ladepunkte rein für den Eigenverbrauch - zusätzlich zu den bereits bestehenden Säulen aus den Vertriebsverträgen, zu denen auch öffentliche Ladepunkte gehören. Kein triviales Unterfangen, wie Roman Fehling, Geschäftsführer der Motor-Nützel Vertriebs-GmbH, erklärt. Denn neben den eigentlichen Investitionen und Bauarbeiten sind auch umfangreiche Abstimmungen mit den regionalen Energieversorgern nötig. Um den Strom einmal autark produzieren zu können, setzt das Handelshaus auf Photovoltaik. In Hof ist bereits eine Anlage mit 499 Kilowatt-Peak (kWp) Leistung in Betrieb. Gerade umgesetzt wurde eine Investition von 300.000 Euro bei VW und Audi in Bayreuth. "Wir werden künftig in allen neuen Autohäusern Photovoltaik umsetzen, bei Bestandsgebäuden kommt es auf die statischen Verhältnisse an", sagt Fehling. So will man sich auch energetisch für das weitere Wachstum rüsten.

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