Steuerrecht: Ein Beitrag zur Elektrowende?

Wir hoffen, dass Sie gut ins neue Jahr gerutscht sind, und wünschen Ihnen ein erfolgreiches Jahr 2019. Wie üblich, bringt ein neues Jahr auch steuerliche Neuerungen mit sich. Die Bundesregierung schreibt sich weiterhin auf die Fahnen, die Elektromobilität zu fördern. Daher wurden zum 1. Januar 2019 Neuerungen zur steuerlichen Förderung von dienstlichen Elektro- und Hybridelektrofahrzeugen eingeführt.Grundsätzlich ist die Möglichkeit, einen Dienstwagen auch privat zu nutzen, als geldwerter Vorteil zu versteuern. Der Wert des Vorteils kann durch zwei verschiedene Methoden ermittelt werden: entweder durch die 1 %-Regelung oder durch ein Fahrtenbuch.1 %-RegelungDurch die 1 %-Regelung wird der Wert pauschal pro Monat ermittelt. Es sind folgende Werte des inländischen Bruttolistenneupreises (einschließlich werkseitig eingebauter Sonderausstattungen) anzusetzen:- privater Nutzungswert mit 1 %;- Nutzungsmöglichkeit für Fahrten zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte mit 0,03 % für jeden einfachen Entfernungskilometer zwischen diesen;- bei doppelter Haushaltsführung mit 0,002 % für jeden einfachen Entfernungskilometer zwischen Beschäftigungsort und dem Wohnort der Familie (über eine steuerfreie Familienheimfahrt pro Woche hinaus).FahrtenbuchmethodeGrundsätzlich ist zwar die 1%-Regelung anzuwenden, allerdings kann man die tatsächliche private Nutzung ansetzen, wenn ein ordnungsgemäßes Fahrtenbuch vorgelegt wird. Zur Ermittlung des geldwerten Vorteils für die Privatfahrten sind dann die tatsächlichen Kosten für den Firmenwagen entsprechend dem Verhältnis der privat zu den beruflich gefahrenen Kilometern aufzuteilen. Es müssen für die jeweilige Fahrt folgende Angaben gemacht werden:1. dienstliche Fahrten:- Datum und Kilometerstand zu Beginn und am Ende jeder einzelnen beruflich veranlassten Auswärtstätigkeit;- Reiseziel und bei Umwegen auch Reiseroute;- Reisezweck und aufgesuchte Geschäftspartner;2. private Fahrten:- Angabe der jeweils gefahrenen Kilometer;- bei Fahrten zwischen Wohnung und Tätigkeitsstätte ein entsprechender Vermerk;3. fortlaufend, zeitnah und in geschlossener Form (z. B. keine Excel-Tabellenblätter);4. Änderungen, Streichungen und Ergänzungen müssen ersichtlich sein;5. Lesbarkeit handschriftlicher Aufzeichnungen;6. alle notwendigen Angaben müssen sich aus dem Fahrtenbuch selbst ergeben.Was gilt ab dem 1.1.2019 für Elektro- und Hybridelektrofahrzeuge?Unter die steuerliche Neuregelung fallen alle Fahrzeuge, die ausschließlich durch Elektromotoren, die ganz oder überwiegend aus mechanischen oder elektromechanischen Energiespeichern oder aus emissionsfrei betriebenen Energiewandlern gespeist werden. Und zudem extern aufladbare Hybridelektrofahrzeuge. Nach dem Elektromobilitätsgesetz sind dies Fahrzeuge, die eine Kohlendioxidemission von höchstens 50 Gramm je gefahrenen Kilometer haben oder deren Reichweite unter ausschließlicher Nutzung der elektrischen Antriebsmaschine mindestens 40 Kilometer beträgt. Zeitlich gilt die Neuregelung für Anschaffungen von obigen Fahrzeugen ab dem 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2021. Für die private Nutzung von obigen Fahrzeugen wird nunmehr nur noch 0,5 % des inländischen Bruttolistenneupreises (einschließlich werkseitig eingebauter Sonderausstattungen) angesetzt. Entsprechend sind für diese Fahrzeuge bei Anwendung der Fahrtenbuchmethode die Anschaffungskosten oder vergleichbare Aufwendungen nur zur Hälfte zu berücksichtigen. Die Neuregelung gilt auch für Fahrten zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte, bzw. Familienheimfahrten im Rahmen einer doppelten Haushaltsführung.Beispiel:Ein Arbeitnehmer nutzt seit dem 1. Januar 2019 einen "normalen" Firmenwagen für Privatfahrten, für Fahrten zur 15 km entfernten Tätigkeitsstätte und pro Monat für 2 Familienheimfahrten (über die steuerfreie Familienheimfahrt pro Woche hinaus) zum 170 km entfernten Wohnort der Familie. Der Bruttolistenneupreis beträgt Euro 40.000.Der monatliche geldwerte Vorteil für den Arbeitnehmer ermittelt sich wie folgt:Privatnutzung: 1 % x 40.000,- = 400Fahrten Wohnung - Tätigkeitsstätte: 0,03 % x 40.000,- x 15 km = 180Familienheimfahrten: 0,002% x 40.000,- x 170 km x 2 Fahrten = 272Gesamter geldwerter Vorteil pro Monat 852Gleiches Beispiel wie oben, nur verwendet der Arbeitnehmer nun ein Elektrofahrzeug. Der monatliche geldwerte Vorteil für den Arbeitnehmer ermittelt sich wie folgt:Privatnutzung: 0,5 % x 40.000,- = 200Fahrten Wohnung - Tätigkeitsstätte: (0,03 % x 40.000,- x 15 km) x 0,5 = 90Familienheimfahrten: (0,002% x 40.000,- x 170 km x 2 Fahrten) x 0,5 = 136Gesamter geldwerter Vorteil pro Monat426Im Ergebnis hat der Arbeitnehmer, bei Benutzung eines Elektrofahrzeuges oder eines extern aufladbaren Hybridelektrofahrzeuges nach Maßgabe des Elektromobilitätsgesetzes nur noch die Hälfte als geldwerten Vorteil zu versteuern.Was ist mit Elektrofahrzeugen oder Hybridelektrofahrzeugen, die vor dem 1.1.2019 angeschafft wurden?Für Anschaffungen von Elektro- und Hybridelektrofahrzeugen bis zum 31. Dezember 2018 wurden folgende Abschläge auf den Bruttolistenneupreis vorgenommen.Der Bruttolistenneupreis bei Elektrofahrzeugen und extern aufladbaren Hybridelektrofahrzeugen ist um die darin enthaltenen Kosten des Batteriesystems wie folgt zu mindern: für bis zum 31. Dezember 2013 angeschaffte Kraftfahrzeuge um 500 Euro pro Kilowattstunde der Batteriekapazität, jedoch mindert sich dieser Betrag für in den Folgejahren angeschaffte Fahrzeuge um jährlich 50 Euro pro Kilowattstunde. Somit konnte für im Jahr 2018 zugelassene Elektro- und extern aufladbare Hybridelektrofahrzeuge nur noch eine Minderung von 250 Euro pro Kilowattstunde der Batteriekapazität angesetzt werden. Für alle bis zum 31. Dezember 2018 angeschaffte Fahrzeuge gelten diese Regelungen weiter. Zudem gelten die Regelungen wieder für Neuanschaffungen ab dem 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2023.Es ist ja nicht verkehrt, etwas für die Förderung der Elektromobilität zu tun, wie aktionistisch und punktuell die Handlungen aber sind, zeigt doch die obige steuerliche Neuerung. Eine Verständlichkeit von Steuergesetzen sieht anders aus. Maximilian AppeltKurzfassung1. Kann ein Arbeitnehmer einen Firmenwagen auch privat nutzen, so ist der geldwerter Vorteil für den Arbeitnehmer entweder durch die 1 %-Regelung oder durch ein Fahrtenbuch zu ermitteln.2. Für Elektro- oder extern aufladbare Hybridelektrofahrzeuge, die in dem Zeitraum 1.1.2019 bis 31.12.2021 angeschafft werden, wird für die Versteuerung des geldwerten Vorteils nur noch die Hälfte des Bruttolistenneupreises angesetzt.3. Der hälftige Ansatz des Bruttolistenneupreises gilt sowohl für die 1 %-Regelung als auch die Fahrtenbuchmethode sowie für Fahrten von der Wohnung zur ersten Tätigkeitsstätte und für Familienheimfahrten im Rahmen einer doppelten Haushaltsführung.KommentarGerade in diesem Zusammenhang passt doch eine Meldung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) wie die Faust aufs Auge. Laut Bafa stößt die staatliche Prämie für den Kauf von Elektroautos, die es seit Mitte 2016 gibt, weiterhin auf relativ wenig Interesse. Das Programm, das im Juni 2019 endet, sieht grundsätzlich eine Förderung von 4.000 Euro für Elektrofahrzeuge und 3.000 Euro für Plug-in-Hybride vor. Dieses Beispiel zeigt doch, dass finanzielle Anreize alleine nicht ausreichen. Und über die tatsächliche Umweltbelastung durch die Förderung von seltenen Erden für den Bau von Batterien oder das Recycling der Batterien spricht auch keiner.Gerhard Duile Rechtsanwalt Steuerberater www.raw-partner.de

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