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DAT-Umfrage: Hoffnungsschimmer im Autohandel

23.06.2020 17:08 Uhr
DAT-Umfrage: Hoffnungsschimmer im Autohandel
Das DAT-Barometer zeigt Corona-Effekte beim Automobilhandel.
© Foto: picture alliance/FrankHoermann/SVEN SIMON

Der GW-Risikobestand wächst an, die Kaufzurückhaltung ist weiter groß und auch der Zulassungsprozess läuft nach wie vor holprig. Doch die Geschäftsaussichten für das zweite Halbjahr sind verhalten optimistisch.

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Zweckoptimismus oder wirklich bessere Stimmung? Der Automobilhandel ist nach den Lockdown-Monaten wieder positiver eingestellt. Wie aus dem am Dienstag veröffentlichten DAT-Barometer für den Monat Juni hervorgeht, erkennen sechs Prozent der Händler eine deutlich bessere Perspektive für ihr Geschäft im zweiten Halbjahr. Etwas mehr als ein Drittel (34 Prozent) erwartet einen leichten Aufschwung.

Demgegenüber stehen 27 Prozent, die von einem Geschäftsverlauf auf dem aktuell schwachen Niveau ausgehen. Jeder Fünfte rechnet auch im zweiten Halbjahr mit einem starken Rückgang. An ein leichtes Minus glauben zwölf Prozent. "Der Automobilhandel steht vor einem extrem herausfordernden zweiten Halbjahr", sagte Jürgen Karpinski, Präsident Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), mit Blick auf die Umfrage-Ergebnisse.

Der Branchenverteter verwies auf die weiterhin angespannte Lage in den Autohäusern. Erst habe die Hängepartie rund um die dann doch nicht beschlossene Kaufprämie für Verbrenner für Zurückhaltung bei den Konsumenten gesorgt. "Und jetzt zögern viele Kunden den Autokauf hinaus, um die ab 1. Juli sinkende Mehrwertsteuer mitzunehmen", erklärte Karpinski. Laut DAT schoben wegen der Diskussionen um eine Kaufprämie 57 Prozent der Kauf-Interessenten bis Ende Mai ihren geplanten Autokauf hinaus.

Dass der Corona-Lockdown im Automobilhandel noch stark nachwirkt, zeigen diese Zahlen. So wächst der sogenannte Risikobestand im Gebrauchtwagengeschäft weiter. Der Analyse zufolge übertreffen im Schnitt 38 Prozent der Fahrzeuge aus Vorbesitz die betriebswirtschaftlich kritische Marke von 90 Standtagen. Zum Vergleich: Im November 2019 lag diese Zahl bei 29 Prozent. Ebenfalls gestiegen ist die durchschnittliche Standzeit aller Gebrauchten: Sie liegt aktuell bei 104 Tagen für Dieselautos und 103 Tagen für Benzinern.

Wegen des Stillstands in den Autohäusern hatte die DAT die monatliche Analyse der GW-Standzeiten im März und April 2020 ausgesetzt – das traf auch auf die Fahrzeugwerte zu. Nun liegen auch hier wieder aktuelle Zahlen vor: Die im Mai verkauften Pkw erzielten noch einen Wert von 55,4 Prozent (Benziner) bzw. 51,3 Prozent (Diesel-Gebrauchtwagen). Das sei keine außergewöhnliche Abwertung im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit, hieß es.

"Nicht mehr zeitgemäß" – kommt die Pkw-Zulassung im Autohaus?

Nach wie vor problematisch ist das Thema Kfz-Zulassung. Nach Darstellung von 59 Prozent der Händler ist der Prozess noch erheblich gestört. 30 Prozent sehen eine Behinderung in geringem Maße. Lediglich neun Prozent gaben an, die Zulassung laufe wie bisher. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass der Ruf nach Veränderungen lauter wird. So würden es 85 Prozent der befragten Händler begrüßen, die Fahrzeugzulassung ohne Zutun einer Behörde/Zulassungsstelle vornehmen zu können.

"Jedes Fahrzeug, das beim Handel steht und nicht zugelassen werden kann, bindet Kapital, das für die Händler aktuell besonders wichtig für das wirtschaftliche Überleben ist. Diese Erfahrung zeigt uns ganz klar: Wir brauchen jetzt sehr schnell die Online-Zulassung im Autohaus", betonte Karpinski. Es gebe aber noch rechtliche Fragen zu klären. Auf Dauer dürfe sich die Branche nicht derartig von einer schwerfälligen Bürokratie abhängig machen. "Dieses Verhalten ist nicht mehr zeitgemäß."

Weitere Ergebnisse des DAT-Barometers Juni 2020 im Überblick:

  • 67 Prozent der Autohändler bestätigten, dass seitens privater Kauf-Interessenten vermehrt Rabatte gefordert wurden. Ein Viertel registrierte keine gestiegene Zahl an Nachlassforderungen.
  • 59 Prozent gaben an, Schwierigkeiten bei der Beschaffung individuell konfigurierbarer Neufahrzeuge und auch beim Zukauf von Werksdienstwagen zu haben.
  • Aufgrund der vielfach im Automobilhandel realisierten Kurzarbeit mussten nur 16 Prozent der Kfz-Unternehmen Mitarbeiter entlassen. 78 Prozent konnten ihre Mannschaften vollzählig über den Lockdown bringen.
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