Autohaus-IT: Das System in der Mitte

Die Systemlandschaft im Autohaus ist alles andere als übersichtlich. Die Mitarbeiter müssen teilweise Dutzende Systeme pro Tag bedienen und meistens findet dazwischen auch kein Datenaustausch statt. Die Folge: Daten müssen mehrfach eingegeben werden und das Lead Management wird erschwert. Startpunkt Fahrzeugsuche Deshalb machte sich der Mercedes-Händler Süverkrüp auf die Suche nach einem zentralen Tool, um die Kunden aus einem Ökosystem heraus zu betreuen. "Die Fahrzeugsuche auf unserer Website war in die Jahre gekommen. So kamen wir auf Carmazoon24, eine White-Label-Shop-Lösung, um Fahrzeuge und Zubehör über die eigene Website zu verkaufen. Allerdings birgt Süverkrüp aufgrund der Anzahl an Standorten und vielen Firmen eine gewisse Komplexität", erinnert sich Michael Skule Langbehn, Vertriebsleiter Gebrauchtwagen für Mercedes-Benz und Smart bei Süverkrüp. Deshalb startete der Mercedes-Händler mit der Fahrzeugsuche und der Design-Anpassung. Die Fahrzeuge werden nicht nur optisch modern präsentiert. Die Kunden können jetzt auch nach ihrem persönlichen Budget Fahrzeuge suchen und individuelle Leasing- und Finanzierungsraten in Echtzeit berechnen. Zeitersparnis Viele Kunden suchen ihre Fahrzeuge inzwischen innerhalb eines bestimmten Budgetrahmens. "Die Angebotserstellung kostet die Verkaufsmannschaft in der Regel viel Zeit. Das kann schnell 18 bis 20 Minuten dauern, bis eine Finanzierungs- oder Leasingrate durchgerechnet ist. Mit dem neuen System wird nicht nur automatisch der gesamte Bestand durchsucht, sondern es werden auch die Restwerte der Mercedes-Benz Bank miteinbezogen." So hat der Verkäufer in kürzester Zeit die passenden Daten zur Hand. Süverkrüp kann die Fahrzeuge am Ende der Laufzeit ohne Verlust zurücknehmen oder dem Kunden zum Beispiel eine Anschlussfinanzierung anbieten. Gleichzeitig unterstützt Carmazoon24 die Verkäufer bei der Lead-Bearbeitung. Dies ist sowohl im System selbst als auch in anderen DMS- oder CRM-Systemen möglich. Süverkrüp spielt die Daten in Customer One von T-Systems, das unternehmensweit zum Einsatz kommt. "Da hier noch keine passende Schnittstelle zur Verfügung steht, passiert dies in Form von XML-Dateien. Diese kommen standardmäßig bei Süverkrüp zum Einsatz", weiß Skule Langbehn. Digitale Fahrzeugangebote Ein zentrales Tool bei Carmazoon24 sind die sogenannten digitalen Fahrzeugangebote. Erstellt ein Verkäufer ein solches Angebot, wird eine eigenständige Landingpage generiert. Dort erhält der Kunde sein individuelles Angebot mit allen Daten und Ansprechpartnern im Autohaus. "Die Quelltext-Architektur dieser Landingpages ist SEO-optimiert und wird in den Suchmaschinen auch entsprechend ausgespielt. Wir nehmen seitdem spürbar mehr Traffic auf unserer Website wahr", betont Skule Langbehn. Denn Google indexiert nicht nur die neuen Landingpages, die mit jedem digitalen Fahrzeugangebot generiert werden. Auch die abgeschalteten Landingpages liefern Google wertvolle Impulse, dass die Händler-Website für den User relevanter sein könnte als vielleicht andere Händler-Seiten. In der Folge werden mehr Ergebnisse des Händlers auf Google angezeigt. Das betrifft vor allem die in der Region des Händlers angefragten Suchergebnisse. Dies würde auf den ersten Blick den Eindruck erwecken, dass somit auch die Verkaufsplattformen an Relevanz verlieren würden. In der Theorie könnte sich ein Autohaus also die eine oder andere Fahrzeugbörse als Vertriebskanal sparen. Dem stimmt Skule Langbehn jedoch nur teilweise zu: "Die Homepage des Händlers muss intensiv gepflegt werden, damit Google etwas damit anfangen kann. Dazu gehören eine gute Verzeichnislogik und viele seiteninterne Querverweise. Nur dann gelingt es, viel kostenlosen Traffic auf die eigene Homepage zu bekommen, und man muss viel weniger teure Google Ads schalten." (Noch) kein Onlineshop Zwar ist Carmazoon24 ein vollumfänglicher Onlineshop, über den Kunden Fahrzeuge digital kaufen können. Doch ist dies wie auch innerhalb der gesamten Branche aktuell für Skule Langbehn noch kein Thema. Zu gering sei die Nachfrage bei den Kunden. Dennoch plant Süverkrüp über kurz oder lang, die Reservierung für Fahrzeuge freizuschalten. "Man muss sich immer vor Augen halten, was dies für die gesamte Prozesskette im Vertrieb bedeutet", meint Langbehn. "Die Reservierung muss auch in andere Systeme inklusive des DMS gemappt werden. Nicht jedes DMS ist dazu in der Lage." Auch müsse die Höhe der Reservierungsgebühr festgelegt werden. Manche Händler zahlen beispielsweise die Reservierungsgebühr nicht zurück, weil sie argumentieren, dass in der Zwischenzeit das Auto nicht anderweitig verkauft werden konnte. All dies sind strategische Entscheidungen, die gerade in größeren Autohäusern wohl überlegt sein möchten. Dennoch plant Süverkrüp, perspektivisch bis zu fünf Prozent der Fahrzeuge online zu verkaufen, sobald dies von Prozessseite her machbar sei. Künstliche Intelligenz Carmazoon24 hat heute schon verschiedene KI-Funktionen eingebunden, zum Beispiel werden die Beschreibungstexte für die Fahrzeugausstattung auf diese Weise generiert. Und sogar die Verkäufer können von der KI imitiert werden. Damit wäre es möglich, dass ein KI-generierter Verkäufer auch in einem digitalen Fahrzeugangebot vorkommt oder der Interessent nach Eingabe weiterer Daten mit einem KI-generierten Song in seinem Lieblingsmusikstil "belohnt" wird. Ob mit oder ohne Song: Laut twoS klicken Interessenten nach Erhalt immer wieder auf die Angebote. Die Verkäufer können dies sehen und anschließend in die Interaktion mit dem Kunden gehen. Für Skule Langbehn wären solche KI-Module auch auf der Homepage von Süverkrüp in der Zukunft denkbar. Eigenes Ökosystem Nicht nur die Mitarbeiter, auch die Kunden schätzen ein homogenes Ökosystem im Autohaus. So können sich Kunden bei Süverkrüp mit einem eigenen Kunden-Log-in in der Welt des Autohauses bewegen, ihre Daten verwalten und Käufe oder Reservierungen tätigen. Für Skule Langbehn wird dies in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Und mit Carmazoon24 steht dem Händler ein zentrales Tool bereit, an das sich viele Lösungen im Autohaus anbinden lassen. Das schafft die notwendige Flexibilität, damit die vielen Systeme wie ein einziges zusammenarbeiten können.

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