Branchen- und Wirtschaftsverbände machen sich für eine technologieoffene Ausgestaltung der CO2-Regulierung für schwere Nutzfahrzeuge in der EU stark. "Die Bundesregierung sollte sich in den anstehenden Verhandlungen im Europäischen Rat für eine technologieneutrale Regelung mit Anerkennung erneuerbarer Kraftstoffe einsetzen, um effektiveren und schnelleren Klimaschutz im Verkehrssektor zu ermöglichen", heißt es in einem offenen Brief der Organisationen, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Zu den unterzeichnenden Verbänden gehört auch das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Man unterstütze nachdrücklich das Ziel der Klimaneutralität bis 2045, erklärte ZDK-Präsident Arne Joswig. "Um überhaupt die ambitionierten Klimaschutzziele in Deutschland und Europa zu erreichen, brauchen wir den schnellen Hochlauf aller denkbaren klimaneutralen Technologien." Dies gelte insbesondere bei den CO2-Emissionsstandards für neue schwere Nutzfahrzeuge.
Auch interessant:
- Abgasnorm Euro 7: Deutschland setzt sich mit Forderungen nicht durch
- CO2-Flottenwerte: Alle Hersteller unter Limit
- Neuzulassungen: CO2-Emissionen leicht zurückgegangen
Nach Ansicht von Joswig helfen erneuerbare Kraftstoffe bereits heute, "verkehrsbedingte CO2-Emissionen erheblich und rasch zu reduzieren, da sie im Bestand wirken". Die Bundesregierung müsse sich deshalb für einen "Carbon-Correction-Factor" einsetzen, der die CO2-Einsparungen durch erneuerbare Kraftstoffe berücksichtige und anerkenne. Zu den erneuerbaren Kraftstoffen zählen beispielsweise Wasserstoff, E-Fuels und fortschrittlicher Biosprit.
Neben dem ZDK haben das Schreiben auch Verbände der Logistik- und Busbranche sowie der Kraftstoff-, Nutzfahrzeug- und Zulieferindustrie unterzeichnet. Adressaten sind Bundeskanzler Olaf Scholz, die Ministerinnen und Minister Robert Habeck, Volker Wissing und Steffi Lemke, die Ministerpräsidenten der Länder sowie die Abgeordneten des Bundestages. Der Brief steht unten zum Download bereit.