Die Reparaturkosten für Fahrzeuge bewegen sich weiterhin auf hohem Niveau. "Das liegt vor allem an der zunehmenden Komplexität der Fahrzeugtechnik, die zwar dem Fahrer vieles erleichtert, im Schadenfall jedoch auch zu hohen Kosten führt", sagte CarGarantie-Vorstandschef Axel Berger. Er verwies auf eine aktuelle Untersuchung des Garantiespezialisten, wonach die durchschnittlichen Reparaturkosten 2016 mit 502 Euro pro Schadenfall stabil geblieben sind. Die Auswertung erfolgte auf der Basis von 688.824 ausgelaufenen Gebrauchtwagen-Garantien und 251.593 ausgelaufenen Neuwagen-Anschlussgarantien mit Laufzeiten von zwölf, 24 und 36 Monaten, die sich aus allen Marken und Modellen zusammensetzen.
Die Kraftstoffanlage ist das schadenanfälligste Bauteil. Sie machte 2016 mehr als ein Fünftel der Regulierungssumme für Neuwagen aus. Bei den Anschlussgarantien lag das Bauteil (inklusive Turbolader) mit 20,2 Prozent und damit einem Plus von 7,3 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr 2015 auf dem ersten Platz vor dem Motor. Der Kostenanteil übertreffe nicht nur den vergleichsweise niedrigen Anteil von 2015, sondern auch den der vorhergehenden Jahre deutlich, hieß es. Im Ranking folgen der Motor mit 15,8 Prozent auf Platz zwei und das Getriebe mit einem Zuwachs von mehr als drei Prozentpunkten und einem Anteil von 13,7 Prozent auf Platz drei. Bei den Gebrauchtwagen ist nach wie vor der Motor der Spitzenreiter unter den kostspieligsten Schäden und hat seinen Anteil von 21,7 Prozent auf 22,9 Prozent erhöht. Auf den Plätzen zwei bis drei folgen die Kraftstoffanlage und das Getriebe.
Auch bei der Schadenhäufigkeit dominierte 2016 die Kraftstoffanlage. Bei den Neuwagen lag sie mit 21,6 Prozent (2015: 15,0 Prozent) auf dem ersten Platz. Die elektrische Anlage auf Platz zwei steigerte sich um 0,8 Prozentpunkte auf 17,5 Prozent, das Kühlsystem sogar um drei Prozentpunkte auf 11,3 Prozent. Auch bei den Gebrauchtwagen verbuchte die Kraftstoffanlage einen Zuwachs (plus 0,3 auf 19,6 Prozent) und blieb auf Platz eins den anfälligsten Teile. Mit 17,7 Prozent rangierte der Anteil der elektrischen Anlage weiterhin dahinter. Platz drei belegte der Motor mit 10,9 Prozent.
Neuwagen: Schäden schon bei kürzerer Laufleistung
Bei der Auswertung nach Laufleistung zeigten die Gebrauchtwagen kaum Unterschiede zum Vorjahr: Mit 31,7 Prozent war der Anteil der Autos, die noch während der ersten 5.000 Kilometer eine Garantieleistung in Anspruch nehmen müssen, unverändert. Bei Neuwagen hingegen war in den Bereichen bis zu 25.000 Kilometern Laufleistung in jeder Kategorie ein Anstieg von durchschnittlich rund zwei Prozentpunkten festzustellen. Insgesamt mussten 31,7 Prozent der Wagen schon vor einer Laufleistung von 25.000 Kilometern Garantieleistungen in Anspruch nehmen.
Bei Gebrauchtwagen kamen 81,8 Prozent der Schäden bereits im ersten Jahr (2015: 81,5 Prozent). Bei den Neuwagen war es umgekehrt: Mussten im Vorjahr 57,3 Prozent der Garantieleistungen während des ersten Jahrs in Anspruch genommen werden, betrug dieser Anteil 2016 48,9 Prozent. "Von der Laufleistung gesehen fanden die Schäden also früher statt, in der zeitlichen Einordnung jedoch durchschnittlich später", so der Versicherer. (AH)