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Branchentreff in Berlin: Abrechnung mit Verkehrspolitik

20.01.2023 11:34 Uhr | Lesezeit: 4 min
ZDK-Präsident Jürgen Karpinski: "Nur Technologieoffenheit kann helfen, die Klimaziele zu erreichen".
© Foto: Dietmar Winkler

Beim gemeinsamen Kick-off von ZDK und DAT für das Autojahr 2023 wurde viel Kritik an der Verkehrspolitik der Bundesregierung laut. Vor allem der Wegfall der Förderung von E-Autos bereitet dem Gewerbe Sorge.

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Erstmals startete das neue Autojahr 2023 mit einer großen Kick-off-Veranstaltung, die gemeinsam von Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) ausgerichtet wurde. Insgesamt kamen 750 Gäste in die Berliner Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom, um bei der Vorstellung des neuen DAT-Reports 2023 und der anschließenden Abendveranstaltung dabei zu sein.

ZDK-Präsident Jürgen Karpinski hofft auf eine verbesserte Situation in den internationalen Lieferketten und setzt auf wieder steigende Verkaufszahlen. Es gebe aber auch vielfältige Herausforderungen für die Branche: "Auf Hersteller und Händler wartet ein weiteres schwieriges Jahr", glaubt der ZDK-Präsident, der in seiner Ansprache vor allem mit der Verkehrspolitik der Bundesregierung abrechnete, sowie mit den für ihn unverständlichen Aktionen der "Klimakleber", die er als "neuesten Gag im Klimatheater" disqualifizierte. Gleichwohl stellte er fest, dass die Wende zu alternativen Antriebstechniken ohne fossile Brennstoffe endgültig eingeleitet sei. Allerdings sei es unverständlich, dass die Politik ausschließlich auf die Elektromobilität setze. Karpinski glaubt nicht, dass die Bundesregierung ihr Ziel erreichen kann, bis zum Jahr 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische Autos auf die Straße zu bringen.

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"Wir sind nicht gegen Elektroautos, aber die Rahmenbedingungen stimmen nicht", monierte Karpinski. "Wer den Hochlauf der E-Mobilität beschleunigen will, muss auch die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Dazu passen jedoch weder die Kürzung bei der Förderung von Elektrofahrzeugen noch der schleppende Ausbau der Ladeinfrastruktur. Die E-Mobilität benötigt riesige Mengen grünen Strom, daher muss die Atomkraft weiterverfolgt werden", so der ZDK-Präsident.


DAT-Report 2023-Präsentation / Branchen-Kick-off ZDK

DAT-Report 2023-Präsentation / Branchen-Kick-off ZDK Bildergalerie

"Nur Technologieoffenheit kann helfen, die Klimaziele zu erreichen"

Aus seiner Sicht sei die E-Mobilität nur einer von vielen möglichen Alternativen Antriebstechnologien, neben dem Betrieb der Verbrenner mit E-Fuels und der Wasserstofftechnologie. Karpinski: "Nur Technologieoffenheit kann helfen, die Klimaziele zu erreichen. Wenn wir schnell etwas für die Umwelt tun wollen, sollten wir die 250 Millionen Benzin- und Dieselfahrzeuge in Europa mit E-Fuels betanken. Das würde auch den Menschen helfen, deren Verbrennerfahrzeuge aktuell entwertet werden. Außerdem benötigt unsere mobile Gesellschaft eine stabile Infrastruktur, dazu gehören auch gut ausgebaute Straßen."

Autofahren müsse sicher, nachhaltig und bezahlbar bleiben

Moderiert wurde der Abend von Birgit Priemer, Chefredakteurin der Fachzeitschrift Auto, Motor und Sport, die den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Oliver Luksic begrüßte. Der FDP-Verkehrspolitiker verteidigte den Individualverkehr als ein Stück Freiheit. Autofahren müsse deshalb sicher, nachhaltig und bezahlbar bleiben, forderte Luksic.

Er machte aber klar, dass die Bundesregierung die E-Mobilität nicht dauerhaft auf so hohem Niveau fördern könne. Er setze sich dafür ein, die Wasserstoff-Technologie auch im Hinblick auf den Betrieb von Fahrzeugen zu verfolgen und auszubauen und damit ein Fenster für strombasierte Kraftstoffe, also E-Fuels, offen zu halten. Außerhalb Deutschlands würden teils massive Investitionen in die Technologie getätigt. Vor allem außerhalb Europas werde der Verbrennungsmotor noch lange eine wichtige Rolle spielen. E-Fuels seinen ein Weg, diese klimaverträglich zu betreiben.

In einem von Priemer moderierten Gespräch mit Oliver Luksic und dem neuen ZDK-Hauptgeschäftsführer Kurt-Christian Scheel verwies dieser auf die Kompetenz des Kfz-Gewerbes: "Wir können unseren Kunden erklären, wie Elektromobilität funktioniert und wir können die Fahrzeuge in unseren Kfz-Betrieben warten und reparieren." Aber das Kfz-Gewerbe schaue auch auf die Preise der E-Autos, die derzeit zu hoch seien. "Wir brauchen daher eine langfristige und verlässliche Förderung der Technologie."


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KOMMENTARE


Emobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz

20.01.2023 - 18:55 Uhr

Politisch zurückhaltend und vorsichtig äußern, wie Herr Winkler der Schreiber dieses Artikels, muss ich mich nicht. Wer hier teilgenommen hat, so wie ich, und nach der durchaus gelungenen Einführung von Jens Nietschmann, dann die Details des Dat Reportes, sehr informativ vorgestellt von Herrn Endlein und Kollegin, verfolgt hat, hätte erwarten können das jetzt eine Aufforderung und Motivierung in Richtung E-Mobilität folgen sollte um die Veranstaltung und ihre Teilnehmer für kommenden Aufgabe zu motivieren. Allerdings hätte dafür Herr Karpinski nicht anwesend sein dürfen, bzw. keine Redeerlaubniss hätte haben dürfen. Das geht natürlich bei einer Gemeinschaftsveranstaltung, ZDK und DAT nicht, und so kam es wie zu befürchten war. Herr Karpinski holte aus zu einem Rundumschlag gegen alles neue in der Automobilbranche und prophezeite eine Untergangsstimmung für die alle Beschäftigten des Gewerbes. Wenn man die Politik auf ihrem Irrweg, gemeint waren die Grünen, nicht unverzüglich stoppen werde, alle Demonstrierenden bezüglich Klimakrise nicht unverzüglich hinter Schloss und Riegel bringen würde, wäre der Untergang der Autobranche in Deutschland nicht auf zu halten. Explizit angesprochen wurden von ihm die sogenannten Klima-Kleber und die Lützerath Teilnemer:innen. Diese müssen umgehend hinter Schloss und Riegel. Wir brauchen unbedingt neue Atomkraftwerke und sollten uns an Frankreich ein Beispiel nehmen. Diese unglaubliche Menge an Strom die für die E-Autos benötigt werden können mit EE nicht erzeugt werden, und überhaupt sollten E-Fuels für die FZ produziert werden und keine E-Autos. ... Einen größeren Schaden für die Branche hätte man an diesem Abend nicht anrichten können. Ich dachte mir, na ja, evtl. sehe nur ich das so und liege falsch in meiner Wahrnehmung. Allerdings wurde meine Auffassung in späteren Gesprächen mit der Führungsebene von Branchen Medien und Bankenvertretern bestätigt. Eine unsägliche Rede, so viel Realitätsferne haben wir selten gehört, so deren einhellige Meinung. Eine Hoffnung gab es bei den Führungspersönlichkeiten allerdings auch einhellig. Dem Herrn Karpinski hört eh keiner zu, er tritt heuer zurück, die Presse wird nicht viel davon berichten und somit bleibt der Schaden begrenzt. Dieser Hoffnung kann ich mich ausdrücklich nur anschließen. Beste Grüße aus Berlin. K.D. Schmitz eMobilitätsberatung-Berlin


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