IfA MarkenMonitor 2024: Besser, aber nicht gut

Weitere Informationen und Services von AUTOHAUS: Artikel AUTOHAUS 19/2024: "Händlerzufriedenheit: Verhaltener Aufschwung" AUTOHAUS Spezial (PDF): "IfA-MarkenMonitor 2024" Kennzahlen (Tabelle): "IfA-Markenmonitor - Entwicklung der Gesamtzufriedenheit 2002-2024" Kennzahlen (Tabelle): "IfA-Markenmonitor - Gesamt-Ranking der Marken" KURZFASSUNG: Die steile Talfahrt bei der Händlerzufriedenheit ist zu Ende. Wie der am 27. Juni in München vorgestellte IfA MarkenMonitor 2024 zeigt, vergeben die befragten Autohäuser für die Zusammenarbeit mit ihren Herstellern und Importeuren aktuell die Durchschnittsnote 3,24. Das entspricht einer leichten Steigerung gegenüber dem Vorjahr (3,41). In den vergangenen vier Jahren hatte die Branchenstudie eine beispiellose Verschlechterung der Beziehungsqualität ausgewiesen. Was macht Händler zufrieden in der Zusammenarbeit mit ihrem Importeur? Dieser Frage geht das Institut für Automobilwirtschaft (IfA) auf den Grund. In ihrem MarkenMonitor ermitteln die Forscher jedes Jahr in einer Online- und Telefon-Befragung bei rund 1.100 Markenhändlern, wie die Stimmung in der Branche ist. Rendite am wichtigsten Um das Fazit, das IfA-Chef Stefan Reindl bei der Präsentation der Ergebnisse Ende Juni im Münchner Drivers und Business Club zog, vorwegzunehmen: Am wichtigsten ist für die Händler die Rendite. So verwundert es nicht, dass Porsche wieder wie auch in den vergangenen Jahren sowohl den Sieg bei den Nischenspezialisten als auch den Gesamtsieg erreichte. Der Sportwagenhersteller ist da einsame Spitze. Die Marke schloss im MarkenMonitor 2024 nochmals besser ab als im Vorjahr und erreichte eine 2,06 (Schulnotensystem). Kommunikation nicht vernachlässigen Gleich dahinter kommen bei der Händlerzufriedenheit aber Art und Umfang der Kommunikation zwischen Hersteller und Handel und der Einbezug in vertriebspolitische Entscheidungen. Das ist das Pfund, mit dem Subaru offenbar wuchern kann. Die Marke verteidigte den Sieg bei den "Kleinen Importeuren" und erreichte mit 2,24 ebenfalls nochmals einen besseren Wert als in den Vorjahren. "Der Ertrag wird es sicherlich nicht sein", kommentierte Händlerverbands-Präsident Stephan Eimansberger das Ergebnis. Er lobte aber die gute Beziehung zum Importeur. Cupra steigt auf Aus dem Stand schaffte Cupra den Sieg bei den großen Importeuren mit der Note 2,52. Die Marke wurde erstmals in dieser Klasse gewertet, weil sie den Sprung über die zwei Prozent Marktanteil Marke geschafft hat. Sie platzierte sich auch vor Seat: Die Marke kam nach dem Vorjahressieg diesmal auf Platz drei. Dazwischen schob sich Toyota. Seat Händlerbeiratssprecher Martin Braunheim tat sich schwer, das bessere Abschneiden von Cupra zu erklären, führt doch jeder Seat-Händler beide Marken. Er rang sich dann zu diesem Statement durch: "Cupra hat coolere Autos, coolere Läden und ein bisschen mehr Ertrag." Volumenmarken unverändert Das Ranking bei den Volumenmarken blieb unverändert. Volkswagen an der Spitze vor Ford und Opel. Die Durchschnittswerte stiegen bei allen drei Marken - und blieben bei allen drei Marken im unzufriedenen Bereich von unter 3. Volkswagen siegt mit 3,44. Opel verbessert sich zwar auf 4,31, verzeichnet damit aber dennoch die schlechteste Note im Gesamtvergleich. Premium steht Kopf Die Rangfolge der Premiummarken hat sich im Vergleich zum Vorjahr komplett gedreht. Nachdem Mercedes-Benz 2023 mit deutlichem Vorsprung den Gruppensieg für sich verbuchen konnte, geht es für die Stuttgarter nun auf den letzten Platz. Größter Kritikpunkt der Handelsbetriebe ist die Vertriebspolitik. In der Zwischenposition bleibt der bayerische Wettbewerber BMW, wenn auch mit verbessertem Wert. Audi hat in allen Feldern zugelegt und gewinnt die Wertung mit 2,79. Fiat erscheint nicht Überraschend war die Auszeichnung von Fiat als Nachhaltigkeitssieger. Bei dem Preis geht es nicht um den ökologischen Fußabdruck der Marke, sondern um die nachhaltigste Verbesserung in der Bewertung: Die Italiener schaffen es 2024 mit der Note 2,97 auf Platz elf im Gesamtranking und Platz vier bei den großen Importeuren. Sie treten damit aus der Gruppe der Stellantis Marken heraus, die mit Peugeot und Citroen auf den hinteren Rängen landen und mit Opel das Schlusslicht bilden. Allerdings war weder ein Vertreter des Importeurs noch einer des Händlerverbandes zur Preisverleihung gekommen. Jeep kam ebenso wie BYD und MG gar nicht in die Wertung, weil die Fallzahlen zu gering waren. Rendite sinkt Zurück zur Rendite: Im Rahmen der Händlerbefragung ermittelt das IfA auch die Gesamtumsatzrendite (EBT). Die Durchschnittszahl fiel dabei im Geschäftsjahr 2023 auf 1,7 Prozent und beträgt damit 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Bemerkenswert ist dabei, dass ausschließlich im Ersatzteil- und Zubehörbereich das Bereichsergebnis (DB III) gesteigert werden kann. Die Aussichten für die künftige Renditeentwicklung bewerten die Vertragshändler mit 3,27 und damit deutlich schlechter als ihre aktuelle Renditesituation (2,99). Gesamtsituation unsicher Wie im Vorjahr bleibt der größte Kritikpunkt des Handels in der Studie das Gebrauchtwagen-Geschäft (Note 3,49). Dazu passt der Gebrauchtwagen-Preisentwicklungsindex von MarkenMonitor Sponsor AutoScout24: Die Gebrauchtwagenpreise fallen weiter und liegen mit durchschnittlich 26.609 Euro im Mai zirka acht Prozent unter dem Vorjahrszeitraum. Das am besten bewertete Beziehungsfeld bleibt wie in den Jahren zuvor der Bereich "Produkt und Marke". Schwierig bleibt die unsichere Gesamtsituation. Aber: Nur sechs Marken müssen Zufriedenheitsrückgänge gegenüber dem Vorjahr verkraften. Das sind Mercedes, Suzuki, Jaguar Land Rover, Volvo und - mit einem Minus von einer halben Note am deutlichsten - Hyundai. Die anderen haben es nach dem Fazit von IfA-Direktor Stefan Reindl offenbar geschafft, "ein wenig Klarheit in die zuletzt von Zukunftsfragen und Unsicherheiten geprägte Beziehungssituation zu bringen. Die Zufriedenheitszunahme ist dabei auch als erstes Zeichen in Richtung einer gemeinsamen Zukunft mit der jeweiligen Marke einzuordnen."

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