Der deutsche Gebrauchtwagenhandel muss sich stärker mit dem Thema Zukauf beschäftigen. Laut einer aktuellen Umfrage von Autoscout24 unter 274 markengebundenen und 276 freien Autohäusern haben 38 Prozent aktuell einen Unterbestand – ein Wert, der seit 2013 kontinuierlich steigt. Gut die Hälfte (54 Prozent) hat das richtige Verhältnis von Zu- und Verkauf erreicht, denn sie gaben an, dass ihr Bestand die passende Größe habe. Nur sechs Prozent der Händler halten den Bestand ihres Autohauses für zu groß. "Der Gewinn liegt im Autohandel immer beim Einkauf", sagte Stephan Spaete, Senior Vice President Sales and Operations bei Autoscout24.
Insgesamt blick der Fahrzeughandel jedoch optimistisch auf 2016. Drei Viertel der befragten Händler gehen davon aus, dass ihr Gebrauchtwagengeschäft im ersten Halbjahr 2016 gleich erfolgreich oder sogar erfolgreicher als im vorangegangenen Halbjahr sein wird. Im Detail betrachtet freut sich ein Drittel (34 Prozent) auf ein besseres erstes Halbjahr. 42 Prozent erwarten stabile Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr. Nur 15 Prozent befürchten, dass sie weniger Autos verkaufen oder die Margen sinken werden.
2015 haben sich die Standzeiten bei einem Drittel der Händler (34 Prozent) verkürzt. Vor allem Markenhändler profitierten von diesem Trend: Von ihnen konnten 41 Prozent ihre Fahrzeuge schneller als 2014 verkaufen. Bei den freien Händlern schaffte dies immerhin ein gutes Viertel (26 Prozent). Über gleichbleibende Standzeiten berichteten 44 Prozent aller Händler, längere verzeichneten nur 17 Prozent der Befragten. Im Durchschnitt standen die Fahrzeuge von markengebundenen Händlern bis zu ihrem Verkauf 61 Tage auf dem Hof, die von freien Händlern nur 49 Tage.
Neben den verkürzten Standzeiten fällt beim Verkauf auf, dass die deutschen Händler immer weniger Fahrzeuge an Wiederverkäufer abgeben. Der Anteil an Fahrzeugen für den Wiederverkauf sank 2015 zum dritten Mal in Folge – von 24 Prozent auf 21 Prozent. (se)