Das Kfz-Gewerbe ist eine Männerdomäne. Dass dies kein Vorurteil ist, bestätigt die aktuelle Händlerbefragung AUTOHAUS pulsSchlag (Ausgabe Januar 2012). Demnach sind lediglich 22 Prozent der in der PS-Branche Beschäftigten Frauen. Besonders hoch ist ihr Anteil in der Verwaltung (51 Prozent) – er wird umso niedriger, je technischer das Arbeitsumfeld wird. Nur zehn Prozent des Werkstattpersonals sind Frauen.
Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Die technische Orientierung der Branche wird von etwa der Hälfte der Befragten (49 Prozent) als Hindernis genannt. Dieses Defizit hat demnach seinen Ursprung bereits in der Schule. 45 Prozent sind allerdings auch der Meinung, dass Frauen aufgrund von Kinderbetreuungszeiten diskriminiert werden. Ebenso viele geben an, dass das Thema Auto für Frauen generell weniger interessant ist (Mehrfachnennungen möglich).
Frauenfeindlichkeit kann der Branche nicht unterstellt werden. 82 Prozent der Befragten "entscheiden unabhängig vom Geschlecht". Acht Prozent würden eher zu einen Bewerber tendieren, sieben Prozent zu einer Bewerberin. Dieses Ergebnis hebt sich also auf.
In der Geschäftsleitung bzw. den Führungskräften liegt der Frauenanteil mit 32 Prozent höher als der Durchschnitt. Die Karrierechancen werden zu 63 Prozent als gut und zu zehn Prozent als sehr gut eingeschätzt. Ausbaufähig ist noch die Frauenförderung in den Betrieben: Nur knapp die Hälfte der Interviewten unterstützt Mitarbeiterinnen gezielt in der Karriereentwicklung – hauptsächlich in Form von flexiblen Arbeitszeiten. Hier tut sich besonders der Mercedes-Handel mit 71 Prozent hervor.
Mehrheit gegen Frauenquote
Einer gesetzlich vorgeschriebenen Frauenquote für Führungspositionen in großen Unternehmen, wie sie aktuell in Deutschland diskutiert wird, stehen die Autohändler skeptisch gegenüber. 55 Prozent sind grundsätzlich gegen eine solche Regelung. Der Anteil der Befürworter liegt bei gerade mal bei zehn Prozent. 28 Prozent sind zwar für die Quote, denken aber, dass sie in der Branche gar nicht oder aber nur in sehr großen Gruppen umsetzbar wäre.
Legt Mann/Frau die jüngste "Frage der Woche" von AUTOHAUS Online zugrunde, so ist eine Frauenquote – zumindest im Kfz-Bereich – überflüssig. Demnach sind bereits bei 57 Prozent der Branchenunternehmen Frauen in verantwortlicher Position tätig. Bei 43 Prozent herrscht diesbezüglich noch Nachholbedarf in den Chefetagen. Bei der nicht-repräsentativen Umfrage können alle User des Internet-Fachportals mitmachen. Zuletzt wurden insgesamt 1.781 Stimmen abgegeben. (AH)
Weitere Infos zum AUTOHAUS pulsSchlag: http://www.autohaus.de/pulsschlag
Dieter M. Hölzel
Dagmar Willhalm
Dieter M. Hölzel