Autos sind in der öffentlichen Wahrnehmung noch oft ein Männerthema. "Frauen erfahren auch bei den Bewertungen im Netz oft nur, was überwiegend Männern wichtig ist", sagt Petra Hardeweg, Expertin für Marketing im Autohandel. "Oft werden Frauen dabei aber nicht passend angesprochen, weil das Thema Autokauf und -service von Männern dominiert ist. Das gilt auch für viele Informationsangebote." Abhilfe schaffen will jetzt das Empfehlungsportal "Die Autohauskenner" (www.autohauskenner.de).
Die Bewertungsplattform hat einen Frauen-/Männer-Filter für die Anzeige von Bewertungen integriert. Damit lässt sich auf einen Klick erkennen, was die beiden Geschlechter jeweils von einem Betrieb halten. So können sich Interessierte beispielsweise ausschließlich die Gesamtnote und die Einzelbewertungen von Kundinnen des betreffenden Autohauses anschauen. Damit sei nun eine Informationslücke im Markt geschlossen worden, erklärt Christian Heinemann, Geschäftsführer von "Die Autohauskenner".
Unterstützung bei der Entwicklung erhielt die Plattform nicht nur von Hardeweg, sondern auch von Franco Barletta, Geschäftsführer der Autohausgruppe Jürgens, zu der 13 Mercedes-Betriebe in Nordrhein-Westfalen und im Berliner Umland gehören. "Wir haben die steigende Bedeutung von Frauen im Autohandel bei uns im Haus früh erkannt und uns darauf eingestellt. Der Einsatz des neuen Filters auf dem Empfehlungsportal ist der nächste Schritt, mit dem wir unser Informationsangebot zielgruppenspezifisch ausbauen", sagt Barletta.
Wachsender Frauenanteil bei Bewertungen
Laut einer Studie von Aral ist zwischen den Jahren 2013 und 2015 der Anteil von Frauen, die innerhalb der nächsten 18 Monate einen Autokauf planen, von 26 auf 32 Prozent gestiegen. "Immer mehr Frauen wollen sich selbst um Autokauf und -service kümmern – und dann unkompliziert ein für sich passendes Autohaus finden", weiß Heinemann. "Rund ein Drittel der bisher eingegangenen Bewertungen stammen bereits von Frauen – Tendenz weiter steigend."
Frauen seien tendenziell auch zufriedener als Männer, verteilten im Mittel fast 0,2 Bewertungssterne mehr. "Eine Erklärung für den Geschlechterunterschied könnte sein: Frauen beschäftigen sich im Schnitt weniger mit technischen Details rund ums Auto und hinterfragen eher andere Leistungsversprechen des Autohauses, beispielsweise Mobilität und Zuverlässigkeit", so Hardeweg. Die Branchenexpertin und frührere Beresa-Marketingleiterin hat sich intensiv mit den Anforderungen von Frauen bei Autokauf und Werkstattbesuch beschäftigt. (se)