Bei der Arbeitgeber-Attraktivität fährt der Autohandel im Branchenvergleich weiter deutlich hinterher. Eine aktuelle Befragung des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) unter Studierenden und Young Professionals identifiziert einen großen Nachholbedarf des Kfz-Gewerbes beim Employer Branding. Zuletzt hatte es so ausgesehen, dass der Handel die Lücke in der Attraktivitätsbewertung zur Industrie schließen könne. Doch dieser Trend der vergangenen Jahre könne nicht fortgesetzt werden, hieß es.
Unter den zehn absatzstärksten deutschen Autohändlern bietet die Emil Frey Gruppe aus Sicht der Nachwuchskräfte die besten Karrierechancen. Die Stuttgarter holen sich die Spitzenposition mit der Wertung 3,14 – und verweisen den Vorjahressieger, die Hahn Gruppe, auf Platz zwei (3,16). Die Top-5 komplettieren die Wellergruppe (3,38), die ahg Autohandelsgesellschaft (3,47) und die AVAG Holding (3,58).
Ganz anders das Bild auf Industrieebene: Herstellerseitig genießt Mercedes-Benz bei den Befragungsteilnehmern die höchste Wertschätzung. Die Attraktivität des Stuttgarter Autobauers wird mit einer Note von 1,82 eingestuft. Dicht auf den Fersen ist – mit einem Wert von 1,87 – Porsche. Mit etwas Abstand folgt BMW (2,11). In der Zulieferer-Kategorie dominiert Bosch: Die Note von 1,81 ist zugleich die Bestwertung der gesamten Befragung. Die Reihenfolge auf den Plätzen zwei und drei bleibt mit ZF Friedrichshafen (2,32) und Continental (2,34) gegenüber dem Vorjahr unverändert.
Dekra überholt TÜV Süd
Auf Augenhöhe mit den Autohäusern bewegen sich deren Dienstleister. Laut IfA nimmt die Dekra Automobil GmbH in dieser Rubrik aktuell die Pole Position ein (3,18). Dahinter rangieren der Konkurrent TÜV Süd (3,21), 2018 noch ganz vorne, sowie der Moblitätskonzern Sixt (3,22). Die Top-Arbeitgeberattraktivität unter den Entwicklungsdienstleistern verzeichnen Bosch Engineering (2,30), Bertrandt (3,03) und EDAG (3,30). Hingegen liegen die Attraktivitätsbewertungen der Unternehmensberatungen enger beieinander: Auf die Boston Consulting Group (2,72) folgen McKinsey & Company (2,74) und Ernst & Young (2,80).
Das Feld der Finanzdienstleister führt in diesme Jahr Porsche Financial Services (2,70) an – vor der Mercedes-Benz Bank (2,78) und die BMW Bank (3,08). Die Captives dürften von den Abstrahleffekten ihrer Herstellermarken profitieren, hieß es. Im Vergleich dazu fallen die unabhängigen Finanzdienstleister deutlich ab. Am besten schneidet die Santander Consumer Bank mit einer Wertung von 3,67 ab. Die Bank Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe erzielt die Attraktivitätsnote 3,83.
Das IfA hatte 866 Studierende und junge Berufstätige online befragt, bei welchen Unternehmen der Automobilwirtschaft sie gerne arbeiten würden. Grundsätzlich schlage sich der von großen Unsicherheiten geprägte Transformationsprozess der Branche in einer rückläufigen Arbeitgeberattraktivität nieder, betonten die Wissenschafter. (rp)
herbie