Ausgabe 10/2010: Alles im grünen Bereich

Alles im grünen BereichSerie „Grünes Autohaus“ E Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit für das erfolgreiche Autohaus von bernd dohrmannNach der Massenmotorisierung in den 1950er/60er Jahren und der darauf folgenden PS-Boom-Ära – inklusive Energieengpass in den 70ern – sind seit rund 25 Jahren Umweltschutz und Nachhaltigkeit immer stärker in den Mittelpunkt der Mobilität gerückt. Stand zu Beginn mit Einführung von Katalysator und Töpfer‘schem Rußfilter (Stichwort „Töpfer-Norm“) ausschließlich die Schadstoff-mindernde Fahrzeugtechnik im Mittelpunkt, kamen mit den Erkenntnissen zum Klimawandel und stark steigenden Kraftstoffpreisen auch Verbrauchssenkung und persönliches Fahrverhalten – also der Autofahrer selbst – in den Fokus. Nach dem Automobil als Produkt und dem Autofahrer als verantwortlichem Nutzer hat die Diskussion inzwischen auch die Autohäuser und ihre Nachhaltigkeit erreicht. Grüne Technik senkt KostenWährend für die meisten Kunden die Umweltverträglichkeit des Produkts „Auto“ das grüne Gewissen beruhigt, zählen bei Autohaus-inhabern und -betreibern Ökologie und Ökonomie gleichermaßen, denn Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit schlagen sich auch positiv bei den Betriebskosten nieder. Und das große Feld der Handlungsmöglichkeiten auf dem Weg zum „grünen Autohaus“ wächst rasant.Besonders der Energiebereich verdient hohe Beachtung: Durch Photovoltaik-anlagen auf dem Dach und/oder Pumpen zur Gewinnung von Erdwärme aus dem Grundwasser, intelligente und effiziente Belüftungs- und Klimatisierungstechnik können beim Neubau die Weichen gestellt und später sogar mehr als 40 Prozent Energie (und damit auch Energiekosten) gespart werden. Die Hamburger Dello-Gruppe konnte durch derartige Maßnahmen die Energiekosten in neun ihrer 34 Betriebe um stolze 430.000 € reduzieren. Im VW-Autohaus Neubauer im Schwarzwald sorgen bessere Wärmedämmung durch den Baustoff Holz, eine Holzschnitzelheizung, die Solaranlage für Warmwasser, eine Zisterne und eine Klimaregelung mittels Luftaustausch durch Fenster und Luken dazu, dass die benötigte Heizölmenge von 21.000 auf nur noch 1.700 Liter pro Jahr sank. Und damit sind die Möglichkeiten für Automobilunternehmer noch lange nicht erschöpft: Energiegewinnung durch warme Abluft der Computer im Rechenzentrum (s. Bilder unten), automatische Lichtregelung oder der Betrieb von Waschanlagen mit gefiltertem Regenwasser sind nur einige der zahllosen Chancen, „Green Performance“ zu leben und zu zeigen. Auch eine Anbindung an den lokalen ÖPNV zählt dazu.„Grüne“ ProdukteNeben baulichen und infrastrukturellen Maßnahmen gibt es in den Autohäusern auch im Service und bei den Produkten große Chancen, sich als „grünes Autohaus“ zu profilieren. Umbau-Angebote auf Gas-Antrieb eignen sich dazu ebenso wie ein ausgewähltes Sortiment an umweltfreundlichen Teilen und Zubehör. Ganz obenan in Sachen Effizienz stehen dabei Kraftstoff sparende Leichtlaufreifen. Dabei zeigt Reifenhersteller Pirelli viel Engagement: Zur erfolgreichen Cinturato-Familie, die eine ausgewogene Balance in Sachen Sicherheit und Umweltfreundlichkeit beweist, kommt jetzt der erste umweltfreundliche SUV-Reifen „Scorpion Verde“ mit hinzu. Er weist einen um 20 Prozent reduzierten Rollwiderstand auf, die Geräuschwerte konnten reduziert werden und das bei gleich bleibend hohem Sicherheits- und Leistungsniveau. „Als von der SAM Gruppe ausgezeichneter World Leader im Bereich Nachhaltigkeit im Sektor ‚Autoteile und Reifen‘ ist es uns wichtig, die Nachhaltigkeit unserer Produkte und Prozesse im Sinne der Umwelt zu optimieren, jedoch ohne dabei auf sicherheitsrelevante Performanceeigenschaften zu verzichten. Schließlich handelt es sich beim Reifen um ein hochkomplexes, technisches Produkt, das in erster Linie Sicherheit garantieren muss“, so Michael Borchert, Geschäftsführer Marketing & Vertrieb der Pirelli Deutschland GmbH.Unterschiedliches Engagement der Autohersteller Leider ist bei den Herstellern und Importeuren die Hilfestellung für die Autohäuser sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Bandbreite reicht dabei von umfassender Beratung und Förderung über vereinzelte „Inselprojekte im Netz“ bis hin zu absolutem Desinteresse. Einer der Umweltmusterknaben ist auch in diesem Bereich Japans Primus Toyota, denn mit dem „Programm für ein nachhaltiges Autohaus“, das gemeinsam mit der Dekra Umwelt GmbH entwickelt wurde, werden nicht nur Maßnahmen und Wege zum umweltfreundlichen Autohaus aufgezeigt, sondern auch die Ergebnisse nach dem britischen BREEAM-System offiziell zertifiziert. Autohäuser, die mit „exzellent“ oder „sehr gut“ beurteilt werden, kommen sogar in den Genuss von Toyota-Förderungen. Mercedes-Benz ließ als erster Autohersteller seine Niederlassungen nach der EMAS-Norm zertifizieren, das Gewerbemüllaufkommen konnte dort in den vergangenen drei Jahren um 120 Tonnen, der CO2-Ausstoß um 5.000 Tonnen reduziert werden. Auch hier gibt es für die Handelspartner neben kostenloser Energieeffizienz-Beratung einen 70-seitigen Ratgeber „Energie Guide Autohaus“ sowie einen Award für effiziente Umsetzung der Maßnahmen und vergünstigte Kredite von der MB-Bank. Schon seit zehn Jahren ist Umweltschutz auch in das MB-Programm „Service mit Stern“ integriert.Grundsätzlich gibt es für Unternehmer, die ihr Autohaus mit „green performance“ zukunftsfähiger machen, bei der KfW Kredite zu Sonderkonditionen.In den kommenden Wochen wird AUTOHAUS Autohäuser mit besonders großem Umwelt-Engagement und innovativen „grünen“ Lösungen besuchen und hier vorstellen. zpräsentiert die Serie „Grünes Autohaus"“Serie „Grünes Autohaus“Ökologisches Bewusstsein und Nachhaltigkeit sind Themen, mit denen sich immer mehr Autohäuser auseinandersetzen. Ökologie und Ökonomie zählen bei Autohaus-Inhabern und Betreibern gleichermaßen und Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit helfen zudem, Betriebskosten zu senken. In den kommenden Ausgaben stellen AUTOHAUS und Pirelli in ihrer Serie „Grünes Autohaus“ Betriebe vor, die dahingehend besonders interessante Ideen entwickelt und in die Tat umgesetzt haben.

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