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80. Genfer Autosalon: Frühlingserwachen am Lac Léman

04.03.2010 07:15 Uhr
Der Genfer Autosalon ist das zweite Branchentreffen von Weltrang in diesem Jahr – und zugleich eine Standortbestimmung.
© Foto: Autosalon Genf

Der Genfer Automobilsalon ist das zweite Branchentreffen von Weltrang in diesem Jahr – und zugleich eine Standortbestimmung. Der vorsichtige Optimismus in der Branche fußt nicht zuletzt auf einer Reihe von umweltfreundlichen Modellen mit Hybrid- und Elektroantrieb.

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Nach Detroit im Januar ist der Genfer Automobilsalon das zweite Branchentreffen von Weltrang in diesem Jahr – und zugleich eine Standortbestimmung. Trotz anhaltender Branchenkrise stellen bis zum 14. März 205 Unternehmen aus 30 Ländern aus. Rund 700 Marken fahren auf 78.000 Quadratmetern frische Auto-Ware für die rund 700.000 erwarteten Besucher auf. Seine Bedeutung zeigt sich auch darin, dass der Autosalon am Donnerstag von der Schweizer Bundespräsidentin und Wirtschaftsministerin Doris Leuthard feierlich eröffnet wurde. Bereits während der beiden Pressetage wurde deutlich: Unter den Herstellern keimt wieder leise Hoffnung auf einen Autofrühling und eine Normalisierung der Märkte. Zwar sitzt der der Schock über die drastischen Folgen der weltweiten Wirtschaftskrise noch tief. "Doch wir sind verhalten optimistisch", erklärte VW-Chef Martin Winterkorn und brachte damit zum Messeauftakt die Branchenstimmung auf den Punkt. Die Zuversicht beruht nicht zuletzt auf einer Vielzahl von umweltfreundlichen und spritsparenden Fahrzeugen, mit denen die Hersteller quasi auf einer grünen Welle von der Frankfurter IAA über Detroit an den Genfer See reiten. Unter den rund 100 Welt- oder Europa-Premieren finden sich allein 16 Autos mit Alternativantrieben. Zwar wird der Durchbruch der Elektromobilität noch Jahre dauern – doch so nah dran an der Massenmarkttauglichkeit war die Branche noch nie. Strombetriebene Fahrzeuge wie die mit einem "Range Extender" bestückten Studien Audi A1 E-tron oder Opel Flextreme GT/E haben für Branchenkenner zwar zunächst nur Chancen in Kleinserien und Nischensegmenten. Doch die zahlreichen Hybridmodelle belegen die mittlerweile große Akzeptanz der Antriebstechnologie in der Branche. Deutsch-japanischer Klassenkampf Allen voran Toyota: Der japanische Hybridpionier will mit dem teilweise elektrifizierten Auris die Golf-Klasse aufmischen und greift mit dem Lexus CT 200h im Premium-Kompaktklasse nach den Sternen. Der Konter aus Deutschland findet im automobilen Oberhaus statt: BMW präsentiert eine seriennahe Hybrid-Studie des 5ers, die ebenso ein paar Kilometer elektrisch fahren kann wie der Audi A8 Hybrid. Mercedes rückt nach der S-Klasse die E-Klasse mit elektrischer Unterstützung ins Rampenlicht. Dabei kombinieren die Stuttgarter die E-Maschine erstmals mit einem Diesel und versprechen einen Normverbrauch von 4,1 Litern. Doch die Hybridisierung macht in Genf auch vor dem SUV- und Sportwagen-Segment nicht Halt. So setzen die Geländewagen Porsche Cayenne und VW Touareg auf die verbrauchsmindernde Unterstützung eines Elektromotors. Spektakulärer ist der Porsche 918 Spyder, bei dem ein V8-Motor mit mehr als 368 kW / 500 PS mit drei E-Motoren mit zusammen 160 kW / 218 PS kombiniert werden. Das Auto schafft nicht nur 325 km/h. Mit einem CO2-Ausstoß von 70 g/km unterbietet es auch jeden Kleinwagen. Spannend ist auch der Blick von Mercedes auf die Zukunft des Premiumautomobils. Der Technologieträger F 800 Style fährt die ersten 30 Kilometer elektrisch, bevor sich der Verbrenner zuschaltet. Damit soll eine Gesamtreichweite von rund 700 Kilometern möglich sein. Das Besondere an der Studie ist seine neu entwickelte "Multiantriebsplattform", die sich auch für einen Elektroantrieb mit Brennstoffzelle eigenen soll. Daimler-Entwicklungschef Thomas Weber stellte in Genf unmissverständlich klar: "Die Elektrifizierung ist die Schlüsseltechnologie der Zukunft." Familienautos sorgen für Bodenhaftung Doch ihre Brötchen werden die Konzerne in absehbarer Zeit noch mit ganz konventionell angetriebenen Fahrzeugen verdienen. Für Erdung sorgen vor allem Familienautos wie die neuen Generationen von VW Sharan, Ford C-Max, Mazda5 und Opel Meriva. Das Feld der Kleinwagen beackern Audi mit dem A1, Mini mit dem Countryman und Nissan mit Micra und dem Crossover Juke. Dacia wagt sich mit dem Duster in das Gelände, und Alfa belebt für die Kompaktklasse die Giulietta wieder. Volvo versucht nach dem Verkauf nach China in der Mittelklasse sein Glück: Der S60 soll der sportlichste Volvo aller Zeiten sein. Für das Frühlingserwachen stehen neue Open-Air-Modelle wie der Renault Mégane CC und der vom Twingo abgeleitete Wind sowie das Mercedes E-Klasse Cabrio. (dpa/rp)


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