Opel begeht am Dienstag ein besonderes Jubiläum: In Berlin feiert der Rüsselsheimer Autobauer mit seinen ostdeutschen Händlern der ersten Stunde 30-jährige Vertragspartnerschaft. Im Theater des Westens werde man gemeinsam mit den treuesten Kunden einen beschwingten Musical-Abend verbringen, teilte der Hersteller mit.
"30 Jahre Opel im Osten – darauf können wir gemeinsam stolz sein. Opel hat sich von der ersten Minute an in den neuen Bundesländern engagiert", sagte Deutschland-Chef Andreas Marx im Vorfeld der Jubiläumsparty. Kfz-Betriebe wie die Autohäuser Hinz, Kramm, Schinner und Zobjack seien mutige Pioniere gewesen, "die sich in einer wechselhaften Zeit mit Opel als Partner selbstständig gemacht haben".
Die Mauer war bereits gefallen, die deutsch-deutsche Wiedervereinigung lag aber noch ein halbes Jahr entfernt: Im März 1990 unterzeichneten die ersten 38 ostdeutschen Unternehmer in Mainz einen Opel-Händlervertrag. Bis heute sind viele der Marke mit dem Blitz treu geblieben.
Der erste Partner in der neugeschaffenen Vertriebsregion Ost war Peter Kramm. Der damals 28-jährige Kfz-Meister hörte im Radio von der Möglichkeit, Opel-Händler zu werden und meldete sich sofort. Nach einem anspruchsvollen Eignungstest in Rüsselsheim stand fest – die Händlernummer 1700 ging an Kramm. Als die ersten Opel in Berlin-Buchholz eintrafen, wehten über dem Betriebsgelände noch "Wartburg"-Fahnen. Kramm hatte sich 1989 zunächst mit einer Reparaturwerkstatt für Wartburg selbstständig gemacht.
"Unser 12.000 Quadratmeter großes Grundstück war damals eine wichtige Voraussetzung für den Opel-Vertrag und den anschließenden Neubau eines Autohauses. Ich bin immer noch sehr stolz auf die Händlernummer 1700 und voller Stolz zu Opel zu gehören. Den anstehenden Veränderungen in der Autobranche begegnen wir genauso engagiert und mutig wie vor 30 Jahren", erklärte Kramm anlässlich des Jubiläums. 1999 folgte ein weiterer Betrieb in Berlin-Karow, heute beschäftigt er über 65 Mitarbeiter an beiden Standorten.
30 Jahre Opel-Händler - die Pioniere von Berlin bis Dresden
BildergalerieBei Jörg-Uwe Hinz wurde Opel selbst vorstellig. Die Hessen waren auf den Reparaturbetrieb in Berlin-Rosenthal aufmerksam geworden. Hier schraubte Familie Hinz seit 1979 an Polski Fiat und Lada. "Es war schon eine riesige Überraschung, als uns direkt der Händlervertrag angeboten wurde. (…) Wichtig war Opel damals auch, dass ich mit meinen Kindern Marco und Doreen den langfristigen Bestand des Betriebes gewährleisten konnte", erinnert sich der Firmengründer, der die Nummer 1707 bekam. Heute arbeiten beide Kinder erfolgreich in der Geschäftsleitung. Sein Autohaus liegt im denkmalgeschützten Stadtteil Rosenthal im Berliner Bezirk Pankow.
Klares Ziel Expansion
Claus Schinner wollte schon zu DDR-Zeiten einen modernen Kfz-Betrieb leiten. Also eröffnete er im August 1987 eine neu gebaute Kfz-Elektrowerkstatt in Weimar-Ehringsdorf. Dort wurden Wartburg, Lada und Polski Fiat repariert. Schinner startete bereits damals mit einem im Intershop gekauften Commodore 64 in die elektronische Lagerverwaltung. Als die Mauer fiel, fuhr Schinner nach Trier, Partnerstadt von Weimar, um sich einen westlichen Markenbetrieb anzusehen. Schnell war ihm klar, wie die Zukunft aussehen sollte – alle Services rund ums Auto unter einem Dach.
Schinner: "'Service erleben!' war schon vor der Wende unser Firmenmotto. 1990 haben wir unseren Opel-Vertrag unterzeichnet und dann ging die Post ab." Seit langem habe man eine 24-Stunden-Werkstatt und biete alle Arbeiten aus einer Hand. "Wir sind stolz auf 19.000 treue Stammkunden, die uns zum Teil seit 1990 begleiten", so Sohn Mathias, der heute das Unternehmen mit 132 Mitarbeitern an vier Standorten in Mittelthüringen leitet.
Beim Dresdner Traditionsbetrieb Zobjack, gegründet 1886, machte vor allem der Auftritt des Opel-Vertreters Eindruck, als nach der Wende verschiedene Autofirmen um neue Verkaufspartner warben. "Da waren einige sehr zögerliche Leute unterwegs. Von Opel kam jedoch ein entschlossener, sehr kompetenter Mann. Der hat sich unsere Firma angeschaut und gemeint – das passt. Dann ging alles ganz schnell: Vertag unterschrieben und schon stand der erste Omega auf dem Hof", berichtet Juniorchef Torsten Zobjack. Ursprünglich lag der Betrieb in der Dresdner Innenstadt, wegen der beengten Platzverhältnisse baute man 1997 im Stadtteil Laubegast neu. Später kam noch die Filiale in Pirna hinzu. (AH)
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