Von Andreas Heise/Manuel Eder
Wartete am ersten Tourtag der 13. AUTOHAUS Santander Classic-Rallye eine malerische Ausfahrt auf die Teilnehmer, war es am zweiten Tag vorbei mit der Gemütlichkeit. Standen doch die Wertungs- und Gleichmäßigkeitsprüfungen auf dem Segula-Testgelände in Rodgau-Dudenhofen an. Hier halfen weder viele PS noch mächtiger Hubraum – hier kam es ganz auf das Talent und das Fingerspitzengefühl des Piloten an.
Nicht zu vergessen eine gute Portion Hirnschmalz bei den Wissensfragen. Sicher, das Ferrari-Pferd erkennt jeder. Aber dass auch Porsche eines im Emblem trägt, ist trotz des großen Namens nicht jedem sofort geläufig. Respekt, wer dann auch noch das dritte Ross dem Zulieferer Continental zuordnen konnte. Das hätten Sie gewusst? Dann nennen Sie doch jetzt mal die vier Marken mit Flügeln im Logo und die Automarken die sich mit Stier, Schlange oder Skorpion schmücken.
Knifflige Übungen - 13. AUTOHAUS Santander Classic-Rallye
BildergalerieVolle Aufmerksamkeit verlangte im Anschluss auch die "Gymkhana"-Station. Bei diesem Begriff denken viele an Drift-Star Ken Block – doch größtmöglicher Gummiabrieb war hier nicht das Ziel. Vorwärts und dann auch noch rückwärts durch einen Slalom, zwischendrin noch zum Pylonen-Bowling: Bei sommerlichen Temperaturen kamen viele dabei ganz schön ins Schwitzen. Klar im Vorteil waren beim Rückwärts-Slalom Cabrios, bei denen die Rückbank kurzerhand in einen Ausguck für den Beifahrer Richtung Heck verwandelt wurde. Dann blieb nur noch das Problem zu lösen, dass dann natürlich das Links des Beifahrers immer das andere Links des Fahrers war.
Auf die "menschliche Einparkhilfe" kam es an
Doch die Kür für echte Könner am Steuer wartete am Ende: Im Rückwärtsgang auf exakt zehn Zentimeter an ein Objekt heranfahren lautete die Aufgabe. Zu viel oder zu wenig Abstand wurde mit Strafpunkten quittiert - wobei wie im echten Leben auch lautstarkes diskutieren mit den Autoritäten nichts half. Einige Beifahrer verwandelten sich hier mit weit ausgestrecktem Hals in eine "menschlichen Einparkhilfe" – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. (Rallye-Kenner wissen ja: Der Fahrer sitzt zwar am Steuer, aber schuld ist am Ende sowieso immer der Co-Pilot.) Mancher verstand die Übung auch als "französisch einparken" und ging kurzerhand auf Tuchfühlung mit dem Hindernis. Größere Schrammen entstanden dabei glücklicherweise nur am Ego des Rallye-Teams. Nach so viel Aufregung verlief der weitere Tag auf den 150 Kilometern der Etappe Nummer 2 durch den Odenwald ganz beschaulich: Von Rodgau aus führte die Route über Babenhaus nach Süden bis Bad König und machte dann kehrt über Dieburg und Messel zurück ins Tourhotel in Gravenbruch.